Bevölkerungszahlen Teil 6: Aus Spaß wurde Ernst…

Eines der letzten Postings hat zu vielen Spekulationen geführt – es ging hier um die unehelich geborenen Kinder. Ich habe mir das jetzt genauer angeschaut und einige interessante Facts heraus gefunden dazu und zu anderen (pikanten?) Details:

Religion und Migration

Was die Religion betrifft, so kann ich dazu keine Aussagen treffen. Irgendwann in den letzten Jahrzehnten wurde die Religionszugehörigkeit aus den Daten entfernt – aus „datenschutzrechtlichen Gründen“. Was sehr wohl machbar ist, sind Aussagen zur Nationalität der Kinder (siehe hier) und auch der Eltern.

Wenn wir nur die Nationalität der MUTTER betrachten, dann sind diese bei etwa 10% aller Geburten nicht aus der EU, EFTA-Ländern oder Österreich. Etwa 5% der Neugeborenen haben Mütter aus EU oder EFTA-Staaten. Leider ist diese Darstellung etwas „verzerrt“, weil hier 14 europäische Staaten wie zum Beispiel auch Bosnien Herzegowina oder Serbien oder die Türkei dabei sind. Wir können jedoch festhalten: Im Schnitt der letzten 53 Jahre wurden ca. 16% aller Neugeborenen von Müttern geboren, die NICHT die österreichische Staatsbürgerschaft hatten. Bei den Totgeburten war der Anteil etwa ein halbes Prozent höher, vor allem der Anteil der „anderen“ war mit mehr als 12% größer.

Schauen wir auf das GEBURTSLAND der Mutter, dann sind es 23% aller Babies, die von Müttern geboren wurden, die NICHT selbst in Österreich zur Welt kamen. Anders gesagt: Etwa 7 Prozent aller Mütter sind entweder im Ausland geborene Österreicherinnen oder haben die Staatsbürgerschaft erst später bekommen. Bei den Totgeburten ist der Anteil dramatisch höher: über 28% aller Totgeburten werden von Müttern geboren, die NICHT in Österreich zur Welt kamen.

Schauen wir auf die Staatsbürgerschaft der (gemeldeten) VÄTER, dieht das ganze ähnlich aus: Fast 17% aller Neugeborenen haben einen Vater, der keinen österreichischen Pass besitzt. Das ist bei den Totgeburten sehr ähnlich, auch hier sind wie bei den Frauen auch die Männer mit Pass außerhalb der EU und EFTA etwas schlechter dran.

Wenn es um das GEBURTSLAND der Väter geht, dann sind es etwa 26% aller Kinder, die einen Vater haben, der nicht in Österreich geboren wurde. Auch hier ist der Anteil an den Totgeburten deutlich höher, es sind fast 32% aller tot geborenen Babies, die einen Vater haben, der nicht in Österreich geboren wurde.

Diese Grafik zeigt uns etwas anderes: Das ist der Anteil an IM AUSLAND GEBORENEN KINDERN, die in Österreich gemeldet sind. Wir sehen sofort: Nirgends werden mehr Kinder außerhalb der Staatsgrenzen geboren als in Vorarlberg, wo es in etwa jedes 62. Neugeborene ist, das woanders zur Welt kam. In Tirol trifft das auf mehr als jedes 100. Kind zu und auch in OÖ, Salzburg und Wien gibt es einen nicht unerheblichen Anteil an Geburten im Ausland. Am wenigsten kommt das Ganze im Burgenland, der Steiermark und NÖ vor.

FAZIT und „Interessantes“

Wenn wir die unehelichen Kinder mit den Staatsbürgerschaften der Eltern abgleichen, dann fällt auf: Je mehr Väter und/oder Mütter keine österreichische Staatsbürgerschaft haben, desto weniger uneheliche Kinder gibt es. Der Umkehrschluss stimmt nur bedingt. In Kärnten, dem Land mit den meisten unehelichen Kindern, stimmt die Annahme zwar noch, danach gibt es doch deutliche Abweichungen.

Wäre ich ein Marketingfachmann für ausländische Kliniken, dann würde ich eine andere Statistik nutzen: Von allen in Österreich gemeldeten Frauen, die ihr kind im Ausland geboren haben, gab es nur EINE EINZIGE Totgeburt – das entspricht einem Anteil von 0,35% aller Totgeburten. Insgesamt kommen in Österreich leider 0,9% aller Babies tot zur Welt. Es wäre also „mathematisch vertretbar“, zu sagen, dass eine Geburt im Ausland das Risiko einer Totgeburt fast um das Dreifache reduziert.

Der älteste Vater aller aufgeführten Fälle seit 1970 war bei der Geburt seiner Kinder 96 Jahre alt – es waren offensichtlich Zwillinge, außer es gab im Jahr 2020 in Wien gleich zwei Senioren im selben Alter, denen Vaterfreuden zu Teil wurden. Die Frau, die diese Kinder geboren hat, war MINDESTENS 59 Jahre jünger – also unter 37 Jahre alt.
Der zweitälteste gemeldete „Papa“ stammt aus der Steiermark, wo 2016 ein Mann mit 94 Jahren Vater wurde. Auch hier war die Frau maximal 35 Jahre alt, weil sie mindestens 59 Jahre jünger war. Auch in Kärnten (2008) und Wien (2011) gab es Väter, die mindestens 59 Jahre älter waren als die Mutter des Kindes.

Apropos Altersunterschied: Umgekehrt gab es fünf Mal den Fall, dass der Vater 24 Jahre jünger war als die Mutter: 1976 und 1977 in Salzburg, 1979 und 1992 in Niederösterreich und 2017 in Kärnten. 1999 gab es eine Mutter, die sogar 25 Jahre älter war als der Vater – das Kind wurde in Wien geboren.

Seit 37 Jahren verheiratet waren die Eltern von Drillingen im Jahr 2019 in Tirol, bereits 36 Jahre verehelicht waren Eltern aus NÖ (2014) und Tirol (1989).
Und insgesamt 10 Mal waren Männer als Väter angeführt, die älter als 85 Jahre waren (zusätzlich zu den zwei besonders alten oben angeführten). Fünf mal wurden die Babies in Wien geboren, zwei Mal in Kärnten und je einmal in der Steiermark, NÖ und Salzburg.

Die jüngsten Mütter waren erst elf (!) Jahre alt und stammten aus dem Burgenland (1995) und Wien (2008). Die älteste Mutter, die ich in den Daten finden konnte, war bei der Geburt ihres Kindes im Jahr 2007 in der Steiermark bereits 66 Jahre alt! Ein Kind, das leider tot zur Welt kam, hatte 2015 in Wien eine Mutter, die bereits 63 Jahre alt war. Weiter fünf Lebendgeburten von Frauen, die mindestens 60 Jahre alt waren, gab es außerdem 2015 in OÖ, 2019 und 2021 in NÖ, 2002 in der Steiermark und 2019 in Tirol.

Der jüngste gemeldete Vater war 11 Jahre alt (1970 im Burgenland). Unter 15 Jahre finden sich 5 weiter Väter: 1970 (13), 2015 (14) und 2020 (14) in Wien und 2017 und 2022 in OÖ (beide 14).