Schultests – eine Zwischenbilanz mit Maskenfrage

Quellen: BM für Bildung, AGES

Heute ist Folgendes zu lesen bei „news-orf.at“ (Quelle: https://orf.at/stories/3255889/) aus dem Mund von OÖ Landeshauptmann Stelzer:

Neuerlich betonte der oberösterreichische Landeshauptmann, dass aus seiner Sicht die Wiedereinführung der Maskenpflicht auch an den Schulen erfolgen sollte. Stelzer begründete das mit der hohen Anzahl an in Quarantäne sitzenden Schüler, da die Zahlen eben mit dem Ablegen der Maske „explodiert“ seien.

Eine Zwischenbilanz-Grafik

Wenn wir die Schultests der einzelnen Bundesländer vergleichen wollen, haben wir zwei Probleme: Erstens gibt es seit dem Jahreswechsel keine Zahlen mehr zu den PCR-Tests – außer aus Vorarlberg. Die PCR-Tests der anderen Bundesländer müssen wir 2022 „außen vor lassen“.
Und zweitens testen die Bundesländer sehr unterschiedlich oft, was AG-Tests betrifft. Ich muss also in allen Bundesländern, in denen MEHR als ein Test pro SchülerIn gemacht wird, zur Inzidenzberechnung die Zahl der SchülerInnen heranziehen, in den anderen (es betrifft in den meisten Fällen Wien, aber nicht nur!) jedoch die Inzidenz auf die Zahl der TESTS bezogen berechnen.

In dieser Grafik wird das dargestellt. Wie sehen also die Inzidenzen aller Bundesländer bei den Schultests im Lauf dieses Schuljahres, sofern ich Zahlen des BM für Unterricht dazu habe. Das einzige Bundesland, das hier „anders“ berechnet werden kann, weil ich die genauen Zahlen auch der falsch positiven Tests der Wochen habe, ist Vorarlberg!

Dazu kommen die zwei gepunkteten Linien, das ist die Inzidenz der Altersgruppen 5-14 Jahre und 15-24 Jahre, jeweils vom Donnerstag der Woche (damit ist der Zeitraum deckungsgleich mit der Meldung des BM, weil dort immer die Zahlen von Fr bis Do, also die gleichen sieben Tage, enthalten sind).

Was erkennen wir in der Grafik?

  1. Im ersten Teil des Schuljahres im Jahr 2021 lagen die Inzidenzen der PCR-Tests in den Schulen durchwegs NIEDRIGER als die AG-Test. Das hat sich in Vorarlberg geändert im laufenden Jahr (ich tippe darauf, dass die Grenzwerte geändert wurden und auch hier alle bis ct-Wert 40 beim „Erst-Test“ als positiv erfasst wurden).
  2. Die Inzidenzen der Schul-Tests liegen WEIT unter denen der Altersgruppen bei der AGES. Das heißt, dass der GROSSTEIL der positiven Menschen zwischen 5 und 24 Jahren NICHT ind er Schule „entdeckt“ wurden, sondern außerhalb der Schule! Dazu eine Randnotiz: Laut Ampelkommissions-Daten haben wir unter ALLEN Positiven in Österreich immer zwischen 24 und 34% Asymptomatische. Je jünger die Altersgruppen, umso höher der Anteil an Asymptomatischen!
  3. Die Behauptung von LH Stelzer, dass die Zahlen mit „dem Ablegen der Maskenpflicht explodiert“ sind (warum diese Kriegs-Rhetorik?), stimmt nicht. Mit dem Ende der Maskenpflicht an den Schulen SANKEN die Zahlen an den Schulen sogar ab für zwei Wochen. Sie stiegen praktisch zeitgleich mit dem Ende der Maskenpflicht für alle (wobei ja in allen kritischen Bereichen und im Handel mit „lebensnotwendigen Gütern“ weiterhin Maske vorgeschrieben war). Und zwar so unmittelbar, dass es SEHR fraglich ist, dass das mit dem Maskenende zu tun hat.
    Auch die Beobachtung der Kurven aus der Schweiz widerlegt Stelzers Aussage. Dort gibt es keine Maskenpflicht, die Zahlen stiegen aber trotzdem an.
  4. Wer die Kurven GENAU anschaut, sieht, dass die Zahlen bereits VOR der Wiedereinführung der Masken wieder zu sinken begonnen haben. Jubelrufe wie „wir haben es dank der Wiedereinführung der Maskenpflicht geschafft“ sind in meinen Augen fehl am Platz.
    Auch die Schulzahlen (ich habe die Zahlen der PCR-Tests aus Vorarlberg bereits für die vergangene Woche und die sind auch eingezeichnet und SINKEN DEUTLICH AB) sinken bereits wieder. In Kärnten und Vorarlberg sanken sogar in KW 10 schon die Inzidenzen bei den AG-Tests. Ich erwarte daher, dass die Zahlen der KW 12 diesen Trend in allen Bundesländern zeigen werden.

Vielleicht sollten wir die Maßnahmen und deren Auswirkungen etwas differenzierter betrachten und uns als Menschen nicht so „wichtig“ nehmen in unseren Taten und Vorschriften und Verordnungen. Offensichtlich ist es (siehe Schweiz) dem Virus eher egal, ob Maskenpflicht, oder gar FFP2-Maskenpflicht herrscht…

Apropos FFP2: Ich war heute (natürlich brav mit Maske) einkaufen. Ich musste mir ein lautes Lachen verkneifen, als ich wieder einmal einen Bart-Träger (damit meine ich Bart bis mindestens zur Brust) sah mit einer FFP2-Maske, die mehr aussah wie eine Haar-Haube. WENN wir alsoFFP2-Masken WIRKLICH ernst nehmen, dann muss bitte vor jedem Ort mit FFP2-Maskenpflicht ein Barbier stehen, der den Männern vor dem Eintritt ihren Bart entfernt, damit die Maske wie im Verordnungstext vorgeschrieben wirklich „eng anliegend“ getragen werden kann. Für diese Bemerkung verzichte ich auf das Gendern… 😉