Die Pandemie – ein Rückblick, Teil 4

Vorbemerkung

750 Updates gab es von mir seit März 2020 – davon waren sieben Wochen-Updates, die anderen alle zum jeweiligen Tag. Zeit für einen „Rückblick“…

Die Datenquellen sind wie immer bei den Grafiken angegeben!

Worum geht es?

Dieser Rückblick ist eigentlich eine Momentaufnahme: Es geht um den Stand am 16. Juni 2022. Was ist denn geschehen in den mehr als 800 Tagen seit Beginn der Pandemie?
Wie viele Impfungen gab es denn bisher in den einzelnen Altersgruppen? Wie viele positive Tests? Wie viele Genesungen und wie viele Todesfälle an oder mit Covid?

Natürlich sind alle Zahlen wieder pro 100.000 EW gerechnet, damit die einzelnen Bundesländer auch miteinander verglichen werden können. Und wenn die Zahlen teilweise seltsam erscheinen, dann liegt das nicht an mir, sondern an der Datenbasis. 😉

Eine Vorbemerkung zu den Altersgruppen: Gerne hätte ich bei den Menschen unter 15 Jahren genauere Unterscheidungen gemacht. Da jedoch das BM für Gesundheit die Daten der geimpften in „0-11 Jahre“ und „12-14 Jahre“ zusammenfasst und die AGES die Daten der Pandemie in „0-4 Jahre“ und „5-14 Jahre“ zusammenfasst (was auch bei anderen Datensätzen oft so gemacht wird), kann ich nur die gesamte Gruppe erfassen.
Das ist vor allem bei den Impfungen in meinen Augen unsinnig, weil es ja nur ganz wenige Kinder unter 5 Jahren gibt, die geimpft sind.

Österreich

Hier sehen wir die Zahlen des gesamten Bundesgebietes – ich gehe auf diese genauer ein als nachher auf die der einzelnen Bundesländer.

Impfungen

Wenig überraschend steigt die Zahl der Impfungen mit zunehmendem Alter an. Nach offiziellen Zahlen sind in der Altersgruppe ab 85 Jahren 98.568 von 100.000 Menschen in Österreich zumindest einmal geimpft worden. Sogar bei den 15-24-Jährigen haben zumindest 74,17% eine Impfdosis erhalten. Und bei den unter 15 Jahre alten Menschen sind auch schon 24,24% zumindest einmal geimpft.

Das, was vor wenigen Wochen noch „Booster“ hieß, heißt jetzt „Grundimmunisierung“ bei den Impfungen. Gemeint sind jene Menschen, die zumindest dreimal geimpft sind. Denn laut offiziellen Zahlen gibt es österreichweit noch keine vier Mal geimpften Personen – was ich seltsam finde, da ich weiß, dass es bereits solche gibt.
Fakt ist, dass die Bevölkerungsgruppe mit den meisten Dreifachgeimpften die 75-84-Jährigen sind, wo bereits 84,8% aller Menschen drei Impfungen erhalten haben. Bei den Kindern unter 15 sind es 4,1%.

Die Zweifachgeimpften liegen in ALLEN Altersgruppen sehr nahe bei den Zahlen der Menschen, die eine Impfung erhalten haben.

Positive Tests

Leider gibt es in Österreich keine Zahlen zu den Altersgruppen der Getesteten. Ich kann daher wieder einmal nur einen Blick über den Rhein werfen und mir die Zahlen aus der Schweiz anschauen. Und hier ist EINDEUTIG und ganz klar ersichtlich, dass ab dem Zeitpunkt, wo die ältesten Bevölkerungsgruppen geimpft wurden, die Testzahlen in diesen Altersgruppen rapide zurück gingen. Wenn wir nun auch noch berücksichtigen, dass es viel mehr falsch positive Tests gibt, wenn es wenig Infektionsgeschehen gibt und dass es keine bundesweit einheitliche Vorgehensweise bei den ct-Werten gab und gibt, dann sagt das viel über die Art des Umgangs mit der Pandemie in Österreich aus.

Am meisten positive Tests pro 100.000 Menschen gibt es in der Altersgruppe der 15-24-Jährigen – sie entspricht 65% der Bevölkerungsgruppe, also fast zwei Drittel der Menschen! Das überrascht insofern gar nicht, als darin alle SchülerInnen der Sekundarstufe I und II enthalten sind und diese seit Februar 2021 regelmäßig testen mussten. Auch die Pflicht, sich testen zu müssen, wenn man die Nachtgastro besuchen wollte, hat die Zahlen hier sicherlich erhöht.
Ähnlich hohe Zahlen würde es in der Altersgruppe der 5-14-Jährigen geben – auch wegen der Schultestungen. Allerdings (siehe Einleitung) habe ich hier keine Vergleichzahlen bei den Impfungen und da die 0-4-Jährigen hier mit erfasst sind, wird der Schnitt erheblich gesenkt.

Auch bei den 25 bis 54 Jahre alten Menschen in Österreich entsprechen die positiven Tests MEHR als der Hälfte der Menschen. Danach sinken die Zahlen rapide ab und ab 65 Jahren entsprechen sie nicht einmal mehr einem Drittel. Ein Versuch, das mit der höheren Zahl an Impfungen abzutun, ist in meinen Augen nicht zutreffend, da der Unterschied bei den Impfungen weitaus geringer ist. So sind etwa bei den 45-54-Jährigen mehr als doppelt so viele positive Tests gemacht worden als bei den 75-84-Jährigen. Wenn wir die Dreifachimpfungen anschauen, sind es nur etwa 20% mehr bei der am meisten durchgeimpften Bevölkerungsgruppe der 75-84-Jährigen, bei den Zweifachimpfungen nur 11%.

Genesungen

Alles andere als ein direkter Zusammenhang zwischen den Genesungen und den positiven Tests wäre ein Zeichen dafür, dass etwas nicht stimmt. Daher sind natürlich die Zahlen bei den Genesungen fast dieselben wie bei den positiven Tests. Der einzige Unterschied sind all jene Menschen, die derzeit als „aktiv Positive“ gelten und abgesondert sind und diejenigen, die als offizielle C19-Todesfälle gelten.
Bis zum Alter von 54 Jahren entsprechen demnach die Zahlen der Genesungen mindestens 50% aller Menschen. Bei den 55-64-Jährigen sind es fast 37%, ab 65 Jahren liegen die Zahlen zwischen 22 und 25,5%.

Todesfälle

Diese Zahlen beinhalten auch die „Umetikettierungen“ vom 20. April 2022!

Auch hier gibt es keine Überraschungen. Gerechnet auf 100.000 Menschen verstarben in 27 Monaten Pandemie 3.792 Menschen ab 85 Jahren an oder mit Covid.

Das bedeutet, dass das Risiko, als offizielles C19-Todesopfer zu versterben, in der Gruppe der ältesten Bevölkerungsgruppe 6.122 Mal HÖHER ist als bei den Kindern bis 14 Jahren, wo bisher in 27 Monaten 0,62 pro 100.000 – oder 6 pro einer Million Menschen – offiziell als C19-Todesopfer gelten.

Wenn ich die Zahlen so darstelle, wie nach meinem Verständnis die „Schutzwirkung“ von Medikamenten ausgerechnet wird, sieht das so aus:

In Prozent gesehen ist das Risiko, an oder mit Covid zu sterben, bereits bei der Gruppe der 75-84-Jährigen um über 78% geringer als bei den Menschen ab 85 Jahren!

Die Bundesländer

Da es bei den Bundesländern durchaus Unterschiede gibt, folgen nun noch die Grafiken aller Bundesländer – hier erlaube ich mir, nur wenig dazu zu schreiben:

In Wien sind von den Kindern bis 14 Jahren bereits mehr als 5% dreimal geimpft.

Vorarlberg ist das Bundesland, wo die Reduktion des Sterberisikos der 75-84-Jährigen im Vergleich mit den Menschen ab 85 Jahren mit 82,11% bundesweit am höchsten ist. Außerdem gab es keinen einzigen Todesfall von 15 bis 34 Jahren.

In Tirol entspricht die Zahl der Genesungen bei den 15-24-Jährigen fast 70% der Menschen dieser Altersgruppe.

Die Steiermark ist das Bundesland, wo die Reduktion des Sterberisikos der 75-84-Jährigen im Vergleich mit den Menschen ab 85 Jahren mit 75,91% die niedrigste bundesweit ist.

In Salzburg entspricht die Zahl der Genesungen bei den 15-24-Jährigen über 75% der Menschen dieser Altersgruppe – Spitzenwert in Österreich.

Mit Ausnahme von Kärnten und dem Burgenland, wo es keine Todesfälle unter 15 Jahren gab, weist OÖ den höchsten Unterschied zwischen den Menschen ab 85 Jahren und den Menschen unter 15 Jahren auf, wenn es um die Todesfälle geht: 8.637 Mal geringer ist das Risiko für die Jüngsten im Vergleich zu den Ältesten.

Nur im Burgenland sind mehr Kinder bis 14 Jahre geimpft als in NÖ: 29,5% wurden bereits zumindest einmal geimpft. 27,2% ein zweites und 5,5% ein drittes Mal.

In Kärnten gab es bis dato keinen Todesfall unter 15 Jahren. Andererseits ist Kärnten das Bundesland, wo die Reduktion des Sterberisiko der 75-84-Jährigen im Vergleich mit den Menschen ab 85 Jahren mit 76,09% die zweitschlechteste bundesweit ist.

Im Burgenland gab es bisher noch keinen einzigen C19-Todesfall unter 25 Jahren. Außerdem ist das Burgendland das einzige Bundesland, in dem laut offiziellen Zahlen in einer Altersgruppe bereits MEHR als 100% ein erste Impfung bekamen: 102.093 Menschen pro 100.000 (!) über 85 Jahren erhielten dort angeblich eine Erstimpfung…

FAZIT

Alleine die Tatsache, „jung“ zu sein, schützt laut offiziellen Zahlen in Österreich bis zum Alter von 75 Jahren im Vergleich zu der meistbetroffenen Altersgruppe ab 85 Jahren mindestens so sehr davor, an oder mit Covid zu versterben, wie eine Impfung. Das war übrigens auch schon VOR den Impfungen so.

Und seit es – dank Omikron – extrem viele Genesungen gibt, ist es offiziell plötzlich so, dass „genesen sein“ gar nichts mehr wert ist, sobald der positive Test 180 Tage her ist. Ich finde, dass das thematisiert gehört, vor allem, wenn es zum Beispiel um das Thema „Impfpflicht“ geht, das bei uns immer noch in der Schublade auf „Aktivierung“ wartet.
Bei den Kindern bis 14 Jahren gibt es derzeit mehr als doppelt so viele Genesungen wie Erst-Stiche. Und das „Risiko“, an oder mit Covid zu versterben, ist mehr als 6.000 Mal geringer als bei den Menschen über 84 Jahren.