Zum traurigen Jubiläum

Heute vor 2 Jahren wurde er ausgerufen – angeblich zum Schutze aller: Der Lockdown für Ungeimpfte.

Ich habe das Datum zum Anlass genommen, in Anlehnung an eine Grafik von Marcel Barz (bekannt als der deutsche Erbsenzähler 😉 ) auch noch einmal eine Darstellung der Todesfälle zu machen – Leider kann ich nicht wie er die Quartale zurück bis vor die Jahrtausendwende darstellen, weil wir da keine Zahlen dazu haben in Österreich, was die Sterbefälle vor 2000 betrifft. Daher habe ich etwas anderes gemacht: Ich habe die Sterblichkeit in Prozent der Bevölkerung so dargestellt:

GESAMT

2020 gab es eine beachtliche Steigerung der Sterbezahlen in Österreich. Danach steigt sie interessanterweise bis 2022 weiter leicht an. Wenn wir die GESAMTbevölkerung betrachten, dann müssen wir bis ins Jahr 1993 zurück gehen, um eine höhere Sterblichkeit zu finden als 2020. Allerdings lag sie VOR 1993 durchgehend höher als im Jahr 2020 und von 1971 sind wir (zum Glück) weit entfernt.

15-Jahres-Gruppen

Blicken wir einmal genauer hin und nehmen die 15-Jahres-Altersgruppen zu Hand:

Bei den Kindern und Jugendlichen unter 15 Jahren sank die Sterblichkeit von 1971 bis 1981 um etwa die Hälfte. Das gleiche (wieder eine Halbierung) passierte zwischen 1981 und 1994. Und seit 1994 ist die Sterblichkeit in dieser Altersgruppe noch einmal fast um die Hälfte gesunken. Die Pandemie ist in keiner Form erkennbar bei den Zahlen der letzten drei Jahre.

Auch bei den 15-29-Jährigen ist die Sterblichkeit seit 1971 stark zurückgegangen. Das erste Pandemiejahr fällt sehr wohl auf – mit der NIEDRIGSTEN Sterblichkeit seit 1971. Für 2021 und 2022 stiegen die Zahlen auf Werte, die über dem Schnitt der letzten 10 Jahre liegen.

Auch bei den Menschen im Alter von 30 bis 44 Jahren sank die Sterblichkeit von 0,23% auf etwa 0,08% ab. Die Pandemiejahre sind unauffällig.

Bei den 45-59-Jährigen haben sich die Zahlen ebenfalls stark nach unten bewegt. Starben 1971 noch etwa sieben von 1.000 Menschen in diesem Alter, so sind es jetzt nur mehr ungefähr drei von 1.000. Auch hier ist die Pandemie nicht wirklich erkennbar.

Nicht einmal bei der Gruppe der 60 bis 74-Jährigen ist die Pandemie wirklich sichtbar. Am ehestens – wie auch bei den 45-59-Jährigen – fällt das Jahr 2021 auf. Die Gesamtsterblichkeit in dieser Altersgruppe ist so wie bei allen anderen Gruppen ebenfalls stark zurück gegangen seit den Siebzigerjahren des vorigen Jahrhunderts von mehr als 3 pro 100 auf knapp über 1 vom 100 Menschen in diesem Alter.

Wie zu erwarten: Natürlich ist hier ein Unterschied erkennbar. Bei den Menschen ab 75 Jahren sehen wir im jahr 2020 einen STARKEN Anstieg bei den Sterbezahlen. Dieser bleibt jedoch auch 2021 und 2022 erhalten, bei letzterem ist er sogar HÖHER als im Jahr 2020. Trotzdem liegen die Zahlen auch in diesen drei Jahren UNTER den Werten vor 2005. Und während 1971 noch über zwölf von 100 Menschen aus dieser Altersgruppe im Laufe eines Jahres verstarben, so sind es jetzt weniger als acht pro 100. Das heißt nichts anderes, als dass wir immer älter werden.

Noch genauer

Schauen wir uns doch die Zahlen bei den Menschen ab 75 Jahren noch genauer an:

1971 starben etwa 8 von 100 Menschen im Alter von 75 bis 79 Jahren im Laufe eines Jahres. Derzeit liegen wir bei etwa 3,5 – also weniger als der Hälfte. Allerdings lag dieser Wert von 2016 bis 2019 sogar unter 3! Vor 2010 waren die Zahlen in allen Jahren höher als in den letzten drei Jahren.

Bei den 80-84-Jährigen ist das Jahr 2020 nicht so auffällig wie bei den 5 Jahre jüngeren Menschen.Der Wert blieb auch 2020 unter dem der meisten Jahre vorher. Auffällig ist hier eher das Jahr 2019 mit dem deutlich niedrigsten Wert aller Jahre. Zwischen 5 und 6 Prozent aller Menschen in diesem Alter sterben derzeit im Laufe eines Jahres.

Bei den 85 bis 89-Jährigen sind es zwischen 10 und 12 pro 100 Menschen, die im Laufe eines Jahres sterben. Das ist seit 2005 der Fall. In Sachen Pandemie ist zwar 2020 auffällig allerdings finde ich die Jahre 2002 und 2003 auffälliger, weil dort zwei Jahre lang der Abwärtstrend deutlich umgekehrt wurde. Sonst gab es immer nur einzelne Jahre, in denen die Zahlen stiegen.

Bei den 90-94-Jährigen schwanken die Werte öfter als vorher. Das hat auch damit zu tun, dass diese Altersgruppe deutlich kleiner ist und sich hier Veränderungen deutlicher auswirken. Interessant ist, dass der niedrigste Wert hier aus dem Jahr 2014 stammt – das liegt weiter zurück als in allen anderen Altersgruppen bisher. 2020 war zwar auffällig, die Zahlen waren 2022 jedoch noch höher. Letztes Jahr sind etwa 22 von 100 Menschen in diesem Alter verstorben. Das sind Werte, die zuletzt Anfang des Jahrhunderts üblich waren.

Die Ältesten

Diese Grafik zeigt uns die Sterbefälle der Menschen an, die mindestens 95 Jahre alt wurden. Auch wenn hier 2020 eine starke Steigerung zu den Vorjahren zeigt, mir fällt 2022 noch mehr auf. Nur im Jahr 1971 gab es in dieser Altersgruppe noch mehr Todesfälle als im letzten Jahr!

Das zeigt sich auch, wenn wir die Veränderung zum Vorjahr betrachten: So stiegen die Zahlen zwar 2020 um fast 8% an, der Anstieg von 2022 um mehr als 9% ist allerdings der höchste seit 1982! Im Jahr 1983 und 2012 lagen die Steigerungen ebenfalls höher als im Jahr 2020.

Verglichen mit dem 5-Jahres-Mittelwert davor sieht es ähnlich aus: 2022 war das Jahr mit der größten Steigerung vor 1991. Das erste Pandemiejahr 2020 liegt noch hinter „nur“ an siebter Stelle, wenn es um die Veränderung im Vergleich zum Schnitt der 5 Jahre davor geht.

FAZIT

Ein Todesfall ist immer etwas Dramatisches – vor allem für diejenigen, die den Verstorbenen kannten und liebten. Diese Menschen haben mein aufrichiges Beileid – und zwar egal, wann und in welchem Alter jemand verstorben ist!
Das ändert aber nichts an den Tatsachen: Die Pandemie, vor der sich alle so gefürchtet haben und die vor zwei Jahren dazu geführt hat, dass unser damaliger Bundeskanzler einen Lockdown für Ungeimpfte ausgerufen hat (und wenige Tage später eine Impfpflicht), ist in den Sterbezahlen höchstens bei den Menschen über 75 Jahren zu erkennen. Und auch hier ist bei genauerer Betrachtung vor allem die Gruppe der Menschen ab 95 Jahren betroffen gewesen.
Was mich sehr verwundert, ist dass meines Wissens niemand darüber berichtet hat, dass in dieser Gruppe das vergangene Jahr 2022 das allerschlimmste war seit den 80er-Jahren! Hoffen wir, dass es wieder einen „Gegentrend“ gibt im Jahr 2023 – für endgültge Zahlen müssen wir noch einige Wochen warten, denn in den letzten Jahren gab es vor allem in den Wochen, die jetzt kommen, noch viele Todesfälle in Österreich bei den älteren Menschen.