Viele Millionen zu viel

Laut der AGES wurden in Österreich bis heute

206 Millionen, 591 Tausend und 227

Covid-Tests ausgewertet. Doch halt! Stimmt das so überhaupt?

Blättern wir zurück in den Mai 2022 – damals gab es noch Schultests und auch eine Seite beim Bundesministerium für Gesundheit, wo täglich die Zahlen dargestellt wurden.

Erste Beobachtung: Die Zahlen dort (Gesamtanzahl der durchgeführten Tests) stimmen überein mit der Zahl, die in der Datei der AGES heute für das gleiche Datum zu finden ist – damals waren es etwas mehr als 190 Millionen Tests, davon etwas mehr als die Hälfte PCR-Tests, die anderen Antigentests.

Zweite Beobachtung: Die Schultests, die damals einmal in der Woche aktualisiert wurden, finden sich offensichtlich NICHT in den Zahlen der Gesamt-Testungen wieder. Denn an den Tagen, als diese wöchentlich aktualisiert wurden, gab es viel weniger eingetragene neue Tests am Tag. Bis zum Ende der Schultestungen waren das dann 115 Millionen 294 Tausend und 420 Tests, davon etwas mehr als ein Viertel PCR, die anderen Antigentests.

Bei den Apotheken und Betriebstestungen kann ich das nicht so einfach sagen – wir behalten einfach im Hinterkopf, dass da auch noch etwa 55 Millionen Tests stehen, von denen nicht sicher ist, ob diese bei den “Gesamttestungen” erfasst sind.

SUMME

Nehmen wir also die aktuelle Zahl von heute (20. Februar 2023) und zählen die Schultestungen dazu, dann haben wir 321.885.647 Tests, die in Österreich gemacht wurden. Optional kommen da noch einmal (siehe oben) gut 55 Millionen dazu von den Apotheken- und Betriebstestungen. Ich rechne sie einmal mit – dann sieht das Ganze so aus: 378.558.357 Tests!

Laut Statistik Austria gab es Anfang 2023 in Österreich 9.106.126 EinwohnerInnen. Das wären damit 41,6 Tests pro Person. Anders gesagt: Jede in Österreich lebende Person vom Säugling bis zu den wenigen Menschen über 100 Jahren hat sich im statistischen Schnitt im Laufe der Pandemie ungefähr alle 26 Tage einmal testen lassen – unabhängig vom Gesundheitsstatus.
Von diesen fast 42 Tests waren in etwa 46% PCR Tests, die anderen 54% Antigentests. Nehmen wir nun an, dass die kolportierten 4,8 Milliarden für die Tests stimmen, dann hat die Republik ungefähr 12,67 Euro pro Test bezahlt, was mir SEHR wenig erscheint. Darin kann auf keinen Fall die Auswertung, das Personal, die Logistik, die Infrastruktur, die Raummieten oder ähnliches enthalten sein.

Umgelegt auf die EinwohnerInnen wären die 12,67 Euro pro Test übrigens 4.687 Euro und 7 Cent pro Kopf und Nase.

FAZIT

Rechnen wir doch einmal mit marktüblichen Preisen: Laut der WKO (Aussenwirtschaft Austria – hier) kostet ein PCR in Wien zwischen 35 und 120 Euro – ich rechne jetzt mit 60 Euro. Die Antigentests kosten derzeit zwischen 9 und 30 Euro, ich rechne mit 19 Euro.

Das bedeutet, dass die ca. 174 Millionen PCR-Tests in Österreich, wenn sie derzeit in Wien bei von der WKO gelisteten Labors gemacht werden, etwas mehr als 10,4 Milliarden Euro kosten würden. Die ca. 204 Millionen Antigentests würden derzeit “nur” 3,9 Milliarden Euro kosten.

Für dieses Geld (das so NICHT ausgegeben wurde, weil ja der Bund als zäher und erfahrerner Verhandlungspartner sicher viel niedrigere Preise aushandeln konnte), könnten etwa folgende Sachen gekauft/bezahlt werden:

  • 715 Windräder, die 5 Megawatt liefern können – damit könnten insgesamt ungefähr 2,86 Millionen Haushalte mit Strom versorgt werden (siehe hier).
  • neue Krankenhäuser mit etwa 71.500 Betten
  • neue Schulen für fast 900.000 SchülerInnen
  • bis zu 4.000 Kilometer neue Seilbahnen (Gondelbahnen in Städten)
  • fast zwei Brenner-Basistunnel-Projekte
  • mehr als 38.000 Einfamilienhäuser (ohne Grundstückskosten)
  • die gesamten Lehrerkosten für ein Schuljahr in Österreich für mehr als 2 Millionen SchülerInnen – da Österreich nur etwa 1,14 Millionen SchülerInnen hat, reicht das bei uns für fast zwei gesamte Schuljahre
  • Photovoltaikanlagen mit Speicher für mehr als 570.000 Einfamilienhäuser
  • oder 5,3 Millionen hochwertige Citybikes (ohne Strom), wie etwa das Spotlight II von Simplon, also fast für alle Menschen in Österreich, die mit so einem Rad Fahrrad fahren können

Zurück zu den “offiziellen” Durchschnittskosten pro Kopf (siehe oben): Jede Person in Österreich könnte sich ungefähr 670 Mal einen Bananensplit, einen Coupe Dänemark oder ein anderes Eis seiner Wahl bestellen – das reicht in etwa für ein tägliches Eis im Lokal der Wahl für 20 Monate.
Wenn wir auch hier die “marktüblichen Preise” ansetzen für die Testerei, dann gingen sich fast 19 Jahre ein tägliches Eis aus – allerdings gibt’s in 19 Jahren sicher nirgends mehr ein solches um sieben Euro… 😉