Unter Strom stehen

Einmal ganz was abseits von dem bösen “C-Wort”Ich habe mir ein paar interessante Zahlen zusammengesucht zum Thema Stromverbrauch.
Die Quellen dazu sind wie immer in den Grafiken angeführt

Österreich – Gesamtverbrauch

Seit 1970 (bis 2020) ist der Stromverbrauch in Österreich um 203% gestiegen. Das heißt, wir brauchen jetzt ziemlich genau drei Mal so viel Strom wie vor 50 Jahren. Wie sieht das in den einzelnen Bereichen aus?

Landwirtschaft

Beim Stromverbrauch liegt der Landwirtschaftssektor am nähesten am Durchschnitt. Was hier allerdings auffällt, ist die Tatsache, dass es von 199 auf 2000 einen starken Rückgang gegeben haben soll – ich frage mich, ob dem wirklich so ist, oder ob da etwas an der Darstellung geändert wurde…

Verkehr

Am wenigsten gestiegen ist der Stromverbrauch im Sektor Verkehr. Etwas mehr als doppelt so viel Strom wird hier verbraucht als noch 1970. Den Höchststand gab es hier 2006.

Produzierender Bereich

In etwa gleich stark gestiegen ist der Stromverbrauch im produzierenden Bereich – auch hier verbrauchen wir jetzt etwas mehr als doppelt so viel als vor 50 Jahren. Allerdings ist das der Bereich mit dem größten Verbrauch insgesamt – so wird hier etwa 9 Mal so viel Strom benötigt wie im gesamten Verkehrsbereich.

Private Haushalte

Bei den privaten Haushalten wurde 2020 etwa FÜNF MAL so viel Strom verbraucht wie 1970. Im Vergleich zum Verkehr etwa war es 1970 etwas mehr als doppelt so viel, jetzt brauchen die Haushalte fast sechs Mal so viel Strom!

Öffentliche und private Dienstleitungen

Der Bereich mit dem höchsten Zuwachs ist der der öffentlichen und privaten Dienstleistungen – etwas mehr als SECHS MAL so viel Strom wie 1970 wurde 2020 hier benötigt. Damit ist dieser Bereich nach dem produziernden bereich und den Haushalten der drittgrößte Stromverbraucher in Österreich.

Anteilsmäßige Verteilung

Wenn wir die Verteilung auf die einzelnen Sektoren anschauen, dann sieht es so aus:

Wir wissen ja bereits, dass der Verbrauch ÜBERALL mehr wurde, allerdings hat sich der Ansteg sehr unterschiedlich entwickelt.

War es 1970 noch so, dass fast zwei Drittel des Strombedarfs aus dem produzierenden Bereich kamen, so sind es nun nur mehr 45%. Dafür ist der Anteil der Haushalte von etwa einem Sechstel auf fast ein Drittel gestiegen. Und die Dienstleistungen sind von einem Elftel auf ein fast ein Fünftel gestiegen.

Ausgewählte Beispiele

Hier noch ein paar ausgewählte Beispiele in Sachen Stromverbrauch, die mir untergekommen sind:

Aufs Jahr gesehen braucht laut VKW ein 4-Personenhaushalt etwa 5.000 (sehr sparsam) bis 7.500 (durchschnittlich) kwh im Jahr. Ein großes Elektroauto wie der Mercedes EQV braucht bei 20.000 km im Jahr etwa 6.666 kwh. Die Straßenbeleuchtung in St. Gallen verbraucht pro Kilometer etwa 9.000 kwh, in Zürich sind das schon 30.000 kwh gewesen (Daten sind von 2017!).
Und ein Fußballverein wie Dynamo Dresden verbaucht bei 16 Heimspielen mit Flutlicht im Jahr etwa 12.000 kwh.
Zwei Vergleiche noch zur Einordnung:

Der gesamte Dienstleitungsbereich in Österreich brauchte laut Statistik Austria 2020 in etwa so viel Strom wie 2.332.000 sparsamen Vierpersonenhaushalte, also fast so viel, als wenn über 90% der Menschen in Österreich in sparsamen Vierpersonenhaushalten leben würde.

Nehmen wir an, dass die Stadt Dornbirn in Sachen Straßenbeleuchtung ähnlich sparsam ist wie St. Gallen in der benachbarten Schweiz. In Dornbirn gibt es 450 Kilometer an Straßen. Diese würden dann in Sachen Beleuchtung so viel Strom verbrauchen wie 810 sparsame Vierpersonenhaushalte – das sind 15% der EinwohnerInnen Dornbirns. Wenn Dornbirn jedoch ähnlich viel verbraucht wie Zürich, dann wären es schon die Hälfte der EinwohnerInnen!