Spitalszahlen, die zweite

Weil da doch einige Diskussionen aufgetaucht sind bei den Spitalszahlen, habe ich mir das Ganze noch etwas genauer angeschaut. Es geht ja nicht nur um das erste Pandemijahr, sondern generell die Entwicklung seit 2001 – als 20 Jahre lang (für 2021 gibt es diese Zahlen noch nicht). Die Quelle ist auch hier wieder die Statistik Austria.

Hier noch einmal die Entwicklung der Zahlen – pro 100.000 EW und auf den Tag gerechnet. Nie gab es mehr stationäre Aufenthalte seit 2001 als 2009. Und jedes Jahr war mindestens eine(r) von 61 PateintInnen jemand, der nicht in Österreich wohnhaft war.

Das hier ist eine Darstellung aller stationären Aufnahmen seit 1989 – aufgeteilt auf grobe Altersgruppen. Die blaue Linie zeigt, wie vielen Aufnahmen pro 100.000 EW das entspricht – wir sehen daher, dass 2020 ungefähr gleich viele PatientInnen pro 100.000 Menschen aufgenommen wurden wie 1989. Dazwischen waren es lange Zeit deutlich mehr, allerdings begann diese Zahl in den Jahren seit 2017 schon stark abzunehmen.In dieser Grafik werden nur die Menschen mit Wohnsitz in Österreich dargestellt.

Wenn wir uns nun diese Grafik anschauen, sieht das Ganze plötzlich anders aus. Hier werden allerdings keine absoluten Zahlen dargestellt, sondern der Anteil der PatientInnen, die älter als 64 Jahre sind. Lag dieser 1989 noch unter 30%, so stieg er bis 2020 auf fast 47% an – das ist ein relativer Anstieg um fast 57%!
Anders gesagt: War 1989 noch nicht einmal jeder Dritte Patient mindestens 65 Jahre, so war es im ersten Pandemiejahr 2020 fast jeder zweite! Und dieser Trend hat sich durch die Pandemie weder in die eine noch die andere Richtung verändert!

Wenn wir nun die Aufenthaltstage anschauen, zeigt sich ein gänzlich anderes Bild: Die Zahl der Tage im Krankenhaus sank von fast 18 Millionen auf etwa 12,4 Millionen im Jahr 2019 ab. Und im jahr 2020 sank diese noch weiter auf eta 10,5 Millionen.
Die rote Linie zeigt die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der PatientInnen – Hier setzt ab 2017 ein Trend nach oben ein. Das heißt dass 2017 zwar die stationären Aufenthalte zurückgingen (siehe zwei Grafiken weiter oben), die Aufenthaltstage seither pro PatientIn jedoch anstiegen.

Und diese letzte Grafik könnte EINEN Grund zeigen, WARUM die Belastung für die MitarbeiterInnen in den Spitälern so stark gewachsen ist in letzter Zeit – neben den Hygienmaßnahmen, die einzuhalten waren und anderen Bedingungen, die die Arbeit aufwändiger gemacht haben:
Die TODESFÄLLE pro 100.000 EW im Spital waren in den letzten 20 Jahren nur einmal höher als 2020 – im Jahr 2003. Die rote Kurve zeigt dazu noch an, wie viele Prozentd er stationär Aufgenommenen verstorben sind (alle Aufnahmen und alle Todesfälle, nicht nur die mit C19!): Und da gab es nie ein Jahr, wo es so viele waren.Allerdings zeigte sich dieser Trend bereits wieder ab 2017. Seit damals sinkt also die Zahl der stationär aufgenommen Menschen, gleichzeitig steigen jedoch die Aufenthaltstage pro PatientIn wieder an und die Todesfälle pro Aufnahme werden immer mehr.

Andererseits: Der Anteil der Menschen unter allen Verstorbenen in Österreich, die im Spital versterben, ist eher rückläufig. Von 2003 bis 2008 waren es mehr als die Hälfte aller Todesfälle, die im Spital passierten. Das ist seither kontinuierlich zurück gegangen, 2020 waren es mit 46,6% so wenig wie noch nie seit 2001.