Österreich und seine Ausländer

Heute starte ich gleich mit einer Grafik. Sie zeigt (gelbe Linie) den Anteil der in Österreich lebenden Menschen ohne österreichische Staatsbürgerschaft. Der gelernte Österreicher nennt diese dann „Ausländer“. Dieser Anteil betrug 1982 etwa 4% und ist bis 2022 auf 18,5% gestiegen. – das ist mehr als 4,5 Mal so viel in 40 Jahren – wir schauen uns das noch genau an:

In den 80er-Jahren stammte ein Großteil der Menschen ohne österreichische Staatsbürgerschaft aus dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawien und aus der Türkei.

Aus Jugoslawiens ehemaligem Staatsgebiet kamen im Jahr 2000 noch fast 46% aller Ausländer in Österreich. Im Jahr 1989 erreichte der Bevölkerungsanteil mit türkischem Pass seinen Höchststand – damals waren es knapp über 24%. Erst seit 2004 ist die Zahl der Menschen aus anderen Ländern höher als der aus Ex-Jugoslawien und seit 2008 sind mehr als die Hälfte aller in Österreich lebenden Menschen ohne österreichische Staatsbürgerschaft nicht aus den beiden oben genannten Gebieten.

Während die Zahl der Menschen aus beiden Gebieten seit 2008 wieder ansteigt und die Menschen aus dem ehemaligen Jugoslaien seit 2014 mehr sind als davor (oben), liegt die Zahl der türkischen Staatsbürger in Österreich (unten) auch 2023 noch unter den Werten der 90er-Jahre.

Menschen aus anderen Ländern kommen immer mehr nach Österreich:

Seit 2020 leben mehr als eine Million Menschen aus anderen Ländern als denen, die oben schon analysiert wurden, in Österreich.

Die Bundesländer

Diese Grafik zeigt uns die Entwicklung seit 1982 in allen Bundesländern – und zwar absteigend nach Ausländer-Anteil im Jahr 2023. Während im Burgenland, in Niederösterreich, Kärnten und der Steiermark der Anteil zwischen 10,8% und 13,1% liegt, beträgt er in Vorarlberg fast 20% und in Wien genau ein Drittel aller Einwohner.
Anders gesagt: Im Burgenland ist etwa jede neunte Person eine mit nicht österreichischer Staatsbürgerschaft, in Salzburg und Vorarlberg jede fünfte und in Wien jede dritte. Vor 40 Jahren war der Anteil nur in Vorarlberg knapp über 10% – damals lebten prozentuell im Ländle schon mehr Ausländer, als es jetzt im Burgenland sind.

Wie alt sind sie?

Diese Grafik zeigt und in Altergruppen zu je 10 Jahren, wie alt die Menschen waren, die in jedem Jahr in Österreich zugezogen sind. Hier werden also nicht ALLE Menschen dargestellt, sondern nur die, die jedes Jahr neu dazugekommen sind!

Die gelbe Linie zeigt die Zahl der Zuwanderungen an – unter diesen befinden sich übrigens auch Menschen mit österreichischer Staatsbürgerschaft, also solche, die wieder nach Österreich zurück gekehrt sind. Im jahr 2022 habe ich (gestrichelte Linie) die Zahl an Ukrainern herausgerechnet, die über dem Zuzug der 10 Jahre davor liegen. Wie sehen dadurch sofort, dass ohne die Flüchtlinge aus der Ukraine zwar auch mehr Menschen als in den sechs Jahren davor zugewandert sind, allerdings weniger als im Jahr 2015.
Was das Alter betrifft, zeigt sich, dass im Schnitt der letzten Jahre immer mehr ältere Menschen nach Österreich kommen. Lag der Anteil aller unter 40-Jährigen 1982 noch bei mehr als 80%, so sind es 2023 nur mehr knapp über 70% aller Zugewanderten.

Diese Grafik zeigt den Anteil der einzelnen Altersgruppen unter allen Zuwanderungen. Neben 2015 fällt vor allem 2023 stark auf bei einzelnen Gruppen:

  • Die 21- bis 30-Jährigen waren seit 1982 immer die Gruppe, die den größten Anteil stellte – es waren meist rund ein Drittel aller Zuwanderungen. 2023 machte diese Gruppe jedoch nur etwa 25% aus.
  • Die 31- bis 40-Jährigen stellten immer ungefähr ein Fünftel aller Zuwanderungen – das blieb auch 2023 so.
  • Bei den Kindern (1 bis 10 Jahre) waren vor 40 Jahren fast 10% aller Zugewanderten zu finden, dieser Wert sank bis 2011 auf etwa 6% ab. Im Jahr 2015 waren es dann erstmals 10%, danach sank der Wert wieder bis 2021. Und letztes Jahr waren es erstmals fast 11%.
  • Bei den Jugendlichen (11 bis 20 Jahre) lag der Wert immer zwischen 12 und 16%, am höchsten war er 2015 und 2016. Die letzten beiden Jahre zeigten hier nach dem niedrigsten Wert aller Jahre im Jahr 2020 wieder einen starken Anstieg.
  • Interessant finde ich, dass bei der Gruppe der 61 bis 70-Jährigen im jahr 2023 der höchste Wert zu sehen ist seit 2002, auch bei den 71- bis 80-Jährigen waren es anteilsmäßig noch nie mehr.
  • Der Anteil der Neugeborenen (also Kinder bis zum ersten Geburtstag) war im Jahr 1982 am höchsten und lag danach nie mehr über 2%.

In Absoluten Zahlen sieht das dann bei den „Babies“ so aus:

2002 zogen fast 3.500 Neugeborene nach Österreich – davon waren allerdings mehr als 50% österreichsiche Staatsbürger. 2015 und 2022 – die zwei Jahre mit Werten um die 2.500 Babys, zeigen nur mehr einen Anteil von unter 20% mit österreichischem Pass.

Interessant ist auch diese Grafik: Im Jahr 2002 wanderten ca. 350 Menschen aus dieser Altersgruppe in Österreich zu, davon waren 60% österreichische Staatsbürger. Seit 2004 liegt der Anteil der ÖsterreicherInnen unter diesen bei unter 40%. Extrem auffällig ist das Jahr 2022, wo es mehr als 1250 Menschen waren, das sind etwa gleich viele wie in den drei Jahren zuvor!

Das Gleiche zeigt sich bei den Menschen über 90 Jahren. Auch hier zogen 2022 bei den 91- bis 100-Jährigen so viele wie nie zuvor in den letzten 20 Jahren nach Österreich. Und auch hier sank der Anteil der österreichischen Staatsbürgerinnen von etwa 70% auf unter 30% stark ab.
Interessant finde ich, dass es sogar Menschen gibt, die älter als 100 Jahre sind und nach Österreich zuziehen. Von den 2 Personen, die das 2022 gemacht haben, hatte eine den österreichischen Pass, die andere nicht.

Oben sehen wir die Alter-Statistik der Zuwanderungen von 2021. Und zwar in dem Fall nur die Menschen, die KEINEN österreichischen Pass besitzen. Das war zu einem Zeitpunkt, als in der Ukraine noch kein Krieg herrschte, der begann im Februar 2022. Trotzdem habe ich – zum Vergleich mit 2022, die aus der ukraine zugewanderten Menschen extra (gelb) angeführt. Die grüne Linie zeigt, wie viel Prozent der zugewanderten pro Jahrgang aus der Ukraine stammten. Wir sehen, dass es bis auf die 16 bis 18-Jährigen nie mehr als 3% sind. Besonders auffallend sind jedoch die Zahlen bei den 17-Jährigen, da sind es 17% aller Menschen in diesem Alter, die ohne österreichischen Pass nach Österreich zugewandert sind. 60% dieser 17-Jährigens davon waren übrigens weiblich.

So sieht das Ganze dann für das Jahr 2022 aus. Bei allen Menschen bis zum Alter von 17 und ab dem Alter von 58 stammen mindestens 40% (mit Ausnahme von 3 Jahren über 85 Jahren) aus der Ukraine. Auch bei den 35- bis 57-Jährigen sind mindestens 30% urkainische Staatsbürger. Nur bei den 18- bis 34-Jährigen liegt der Wert darunter. Die höchsten Prozentwerte für die Ukraine finden wir bei den Kindern im Alter von 7 bis 15, den 70 bis 76-Jährigen und bei den 95 und 96 Jahre alten Personen.

Woher kommen sie?

Wenn wir jetzt ALLE Menschen, die im Jahr 2022 nach Österreich zugezogen sind, betrachten, ergibt sich folgendes Bild:

Nach der Ukraine ist das Zuwanderungsland Nummer 1 Deutschland, gefolgt von Rumänien, Syrien und Ungarn.

Die 246.265 Zugewanderten OHNE österreichischen Pass teilen sich prozentuell wie oben dargestellt auf: Fast ein Drittel stammt aus der Ukraine, etwa 9% jeweils aus Deutschland und Rumänien. Die Syrer stellen etwa 6% aller Eingewanderten, Ungarn knapp über 5%. Dann folgen mit Kroatien, Serbien und Bulgarien drei Länder des Balkans. Nach der Ukraine und Syrien ist das dritte Land außerhalb Europas mit gerade einmal 3.302 Menschen Indien – noch vor Afghanistan mit 3.274 Personen.

Unsere Bevölkerung 2023

Anfang des Jahres 2023 lebten in Österreich knapp über 9 Millionen Menschen.

Der bei weitem größte Teil davon sind österreichische StaatsbürgerInnen. Danach folgen weitere große Anteile aus Ost- Süd- und Westeuropa, bevor mit Westasien die erste Gruppe außerhalb Europas zu sehen ist. Alle anderen Großregionen kommen ZUSAMMEN nicht einmal auf 250.000 Menschen.

Die Grafik oben zeigt alle Menschen, die KEINE österreichische Staatsbürgerschaft haben und in Österreich gemeldet sind. Die achtgrößte Gruppe dabei stellen mit fast 20.000 Menschen all jene, die keinem Staat zugeordnet werden konnten.

Hier noch eine Darstellung, die das Ganze in Prozent wiedergibt. Von den gut 1,7 Millionen Ausländern im Land sind fast 31% aus Osteuropa, weitere knapp 17% aus Südeuropa und 15% aus Westeuropa.
Genau 0,0005% aller in Österreich gemeldeten Personen stammen aus Polynesien – das sind in Zahlen ausgedrückt genau 8 Personen.

Wenn wir das Ganze auf einzelne Staaten aufteilen, dann sieht das so aus: Fast jeder siebte Ausländer stammt aus Deutschland, etwa jeder elfte aus Rumänien, jeder 14. aus Serbien bzw. der Türkei. Das erste Land außerhalb Europas ist mit fast 5% Anteil an den Ausländern Syrien – das sind gut 82.000 Menschen. Danach folgen mit der Ukraine, Polen und der Slowakei wieder drei Länder aus Europa. Nicht ganz 50.000 Menschen stammen aus Afghanistan – danach folgt erst wieder an 19. Stelle mit 16.306 Menschen der Iran als ein Land außerhalb Europas.

FAZIT

In allen Altersgruppen Österreichs liegt der Anteil an Menschen ohne österreichsiche Staatsbürgerschaft zwischen 10% und 30% – ausgenommen der Menschen ab 81 Jahren, da sind es weniger.
Vor 40 Jahren lag er überall bei 2% bis 8% – es gab also große Veränderungen. Allerdings stammen fast 73% dieser „Ausländer“ aus einem europäischen Staat. Weitere 20% stammen aus Asien, keine 2% sind aus Afrika.

Wenn wir die Bundesländer anschauen, ist der Unterschied extrem. Während in Wien jede dritte Person (33,33%) keinen österreichischen Pass besitzt, sind es in allen anderen Bundesländer zwischen 13% und 20% Prozent.