Des Rätsels Lösung (50%)

In letzter Zeit habe ich mich ja immer wieder einmal mit Schweizer Pandemiezahlen beschäftigt. Dabei wurde – gerade auch bei den Todeszahlen – klar, dass wir schlecht dastehen im Vergleich zu den westlichen Nachbarn.

Heute ist mir eine “Teil-Lösung” des Problems gelungen. Ich werde euch auf den Lösungsweg mitnehmen und euch zeigen, was ich entdeckt habe:

Das sind die – auf die Bevölkerungsgröße relativierten – Zahlen der offiziellen Covid-Todesfälle beider Staaten. Wir sehen sofort: Österreich hat pro 100.000 EW etwas mehr als 78 Todesfälle mehr gemeldet – das sind etwa 49% Todesfälle mehr, wenn wir die Schweizer Zahlen als Basis nehmen.
Was auch auffällt: Am Anfang der Pandemie hatten wir WENIGER Todesfälle als die Schweizer. Ungefähr mit Ende Jänner 2021 ändert sich das und die Schere geht auseinander.

Das sind die gleichen Zahlen auf Wochen umgelegt. Wir sehen sehr gut, dass die erste Welle in der Schweiz DEUTLICH mehr Todesfälle forderte als in Österreich. Danach kehrt sich das Bild und die Linie der Schweiz (blau) ist nur mehr ganz selten und auch nur wenig über der aus Österreich (orange), was die Zahl der Fälle betrifft.

Genau die gleichen Kurven, nur anders skaliert – wir haben jetzt mehr “Platz nach oben” – den brauchen wir auch, DENN:

So sieht das ganze aus, wenn wir die TAGESAKTUELLEN Meldungen der AGES ins Spiel bringen. Jetzt stechen plötzlich die KW 13 und vor allem die KW 16 des laufenden Jahres heraus in Österreich – damals gab es die großen Umetikettierungen in Österreich. Auf einen Schlag wurden ganz viele (mehr als 3.000!) Todesfälle aus den Jahren 2020 und 2021 nachträglich zu Covid-Todesfällen erklärt.

Um zu sehen, wo diese “gelandet” sind – sprich, wann sie verstarben, müssen wir die Skalierung wieder zurück ändern:

Nun ist gut zu sehen: Überall dort, wo zwischen der hell-orangen Linie und der dunkleren ein Abstand besteht, wurden Fälle “umetikettiert”. Da ich von der Zeit vor dem 7. Oktober keine tagesaktullen AGES-Meldungen habe (gab es damals nicht), kann ich das nur ab dem Herbst 2020 aufzeigen. Wir wissen allerdings, dass Verstorbene bis in den März 2020 hinein rückwirkend plötzlich zu C19-Todesfällen wurden…

Auch hier ist das gut zu sehen: Bis etwa KW 45 im Jahr 2021 lagen die Schweiz und Österreich in Summe gleichauf bei den offiziellen C19-Verstorbenen. Dann kam Delta und alles wurde anders. Allerdings ist der Großteil des Unterschieds im April 2022 entstanden.
Die gestrichelte Linie zeigt an, wo die Zahlen ohne die Umetikettierungen geblieben wäre. Es wären mit 198,58 Todesfällen pro 100.000 EW immer noch mehr als in der Schweiz (etwa 25,5% mehr), aber nur etwa halb so viel Unterschied wie nach der Etikettierung…

Hier noch eine Grafik zu den Impfungen in der Schweiz – die Zahlen zeigen den Zeitraum von Jänner 2021 bis September 2022 (die Schweizer Daten reichen weder weiter nach vorne noch nach hinten…).

Und das ist der Vergleich zu Österreich. Die weißen Linien zeigen (waagrecht) die 50%-Marke an bzw. (senkrecht) deren Überschreitung. Wir sehen, dass BEIDE Länder ungefähr in KW 25 des Jahre 2021 keine 50% an Ungeimpften mehr in der Gesamtbevölkerung hatten und in Österreich sind seit der KW 06 im laufenden Jahr mindestens 50% aller EW geboostert. In der Schweiz war dieser Wert auch im September noch weit entfernt…

Weiters erkennen wir gut den Unterschied zwischen den Sterbezahlen (schwarze Linien) – in Österreich gab es in dieser Zeit bis zu 5,3 Todesfällen in einer Woche und pro 100.000 EW, in der Schweiz maximal 2,2 – also nicht einmal halb so viele.

FAZIT

Keine Ahnung, warum Österreich im April 2022 mehr als 3.000 Todesfälle aus den Jahren 2020 und 2021 zu offiziellen Covid-Todesfällen umetikettiert hat. Auf der einen Seite waren damit die Zahlen der offiziellen C19-Toten so hoch, dass es als Erklärung für die Übersterblichkeit besser gereicht hat.
Andererseits haben wir dadurch im Vergleich zu allen anderen Ländern eine deutlich schlechtere Covid-Bilanz, was die Todesfälle mit und an Covid betrifft… das zeigt sich auch bei einem Blick über den Rhein zu den SchweizerInnen.