Das Leben ist tödlich – Teil 1

Die Altersgruppen

Ohne viel Aufsehen erschienen vor einigen Wochen die endgültigen Zahlen zu den Todesursachen 2022 bei der Statistik Austria. Ich habe das zum Anlass genommen, noch einmal auf manches genauer hin zu schauen:

Bei den Altersgruppen sind die Zahlen überall – damit sie vergleichbar sind – pro 100.000 Menschen gerechnet. Ich habe ♂ und ♀ getrennt dargestellt und lasse die 5-Jahres-Altersgruppen für sich stehen – dadurch ist eine „Alterstandardisierung“ quasi automatisch dabei, weil sich die Zahlen ja immer nur auf kleine Gruppe der Menschen, die Alter und Geschlecht entsprechen, beziehen.

Kleinkinder bis 4 Jahre

Bis zum Alter von 40 Jahren sterben nirgends mehr Menschen pro 100.000 als bei den Babys und Kleinkindern. Das liegt vor allem am ersten Lebensjahr, in dem deutlich mehr Menschen sterben als danach.
Was hier auffällt, ist die Tatsache, dass die Sterblichkeit in dieser Altersgruppe sehr stark zurückgegangen ist seit 1982 – bei den ♂ sterben derzeit ungefähr noch 15%, bei den ♀ 22% verglichen mit 1982!

Kinder von 5-14 Jahren

Bei den Kindern im Pflichtschulalter versterben am wenigsten pro 100.000. Auch hier sind die Zahlen seit 1982 stark zurück gegangen, allerdings waren die Zahlen rund um 2007/2008 schon in etwa gleich niedrig wie 2022 – das vergangene Jahr fällt bei ALLEN vier Gruppen durch höhere Zahlen auf.

Jugendliche und junge Erwachsene von 15 bis 34 Jahren

Ab dem Alter von 15 Jahren fällt auf, dass DEUTLICH weniger ♀ sterben als ♂! Teilweise sieht es so aus, als würden die Grafiken der ♀ (rechts) eine Fortführung derjenigen der ♂ (links) sein.
Am extremsten war 1982 der Unterschied bei den 15- bis 19-Jährigen, wo fast vier Mal so viele ♂ starben wie ♀. Aktuell sind es noch etwa doppelt so viele in allen vier hier dargestellten Altersguppen.
Ebenfalls auffällig: Seit etwa 2014 sinken die Zahlen hier kaum mehr, in einigen Altersgruppen – vor allem unter 30 – steigen die Zahlen zuletzt an. Wir wissen alle, dass das KEINE Folge von C19 als Krankheit ist!

Erwachsene von 35 bis 44 Jahren

Bei den ♂ sind die Zahlen bei diesen beiden Altersgruppen seit 1982 auf etwa die Hälfte gesunken, steigen allerdings seit etwa 2016 wieder an. Bei den Frauen ist der Rückgang sogar noch stärker und es ist derzeit keine Trendumkehr zu sehen.

Erwachsene von 45 bis 54 Jahren

Auch hier sind die Zahlen stark zurück gegangen in den letzten 40 Jahren.

Erwachsene von 55 bis 64 Jahren

Nicht viel Neues bei den Menschen, die kurz vor dem Pensionsalter stehen: Einzig bei den 60-64-jährigen ♂ sehen wir einen Anstieg – vor allem 2021. „Dramatisch“ sieht allerdings anders aus…

Erwachsene von 65 bis 79 Jahren

Die Rentner unter 80 Jahren: Auch hier überall rückläufige Sterbezahlen, wenngleich wir jetzt schon einen „Sprung“ in den letzten drei Jahren sehen, der in vier von sechs Gruppen eindeutig 2021 am höchsten ist.
Verglichen mit Zahlen von vor 2005 sind die Werte allerdings immer noch klein.

Menschen von 80 bis 89 Jahren

Bei den Menschen von 80 bis 89 Jahren überschreiten die Werte von 1982 erstmals die 10%-Schwelle. Damals starb mehr als eine von zehn Personen ab dem Alter von 80 innerhalb eines Jahres. Das war 2022 nur mehr bei den ♂ im Alter von 85 bis 89 Jahren der Fall.

Menschen über 90 Jahre

Dass dieses kontinuierliche Absinken nicht immer weiter gehen kann, muss jedem klar sein – sonst würden wir irgendwann ewig leben. Bei den 90 bis 94-Jährigen gehen die Zahlen seit den 80er-Jahren noch leicht zurück. Bei denen, die 95 Jahre und älter sind, ist dem nicht mehr so. Doch selbst bei den ♂ in diesem Alter ist der Wert von 1993 der höchste seit 1982: Vor 31 Jahren starben im Laufe eines Jahres mehr als 44% aller Männer über 94 Jahren! Nur bei den Frauen ist der Wert von 39,16% im jahr 2022 der höchste, den es jemals gab. Und nur bei den 90-94-jährigen ♂ war 2020 von den letzten drei Jahren das mit den meisten Todesfällen pro 100.000!

Fazit Altersgruppen

12 Mal war 2020 von den drei „Pandemiejahren“ das mit den meisten Todesfällen pro 100.000 in allen 40 Altersgruppen. Genau gleich oft waren die Zahlen 2022 am höchsten – durchgehend bei den ♀ von 5 bis 29 Jahren. Am meisten findet sich 2021 als Spitzenreiter: Gleich 16 Mal gibt es im zweiten Jahr die höchsten Zahlen – alle diese Altersgruppn liegen zwischen 40 und 79 Jahren und zehn Mal sind es ♂.
Ansonsten ist eindeutig zu sehen, dass das Sterbegeschehen seit 1980 in so gut wie allen Altersgruppen massiv zurückgegangen ist – außer bei den allerältesten Menschen. Weiters fällt auf, dass der Rückgang seit 2014 in fast allen Altersgruppen schwächer wird als er es vorher war.

Nachsatz

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