Corona & Kinder, Teil 14

Erinnert ihr euch noch an Udo, den Turner?
Udo hat viele Cousins und Cousinen (er nennt sie übrigens Cousininnen 😉 ).

Viel ist passiert, seit ich euch zum letzten Mal von Udo erzählt habe – das war im Juli 2021: Nicht nur seine Cousins und Cousinen haben viel erlebt, sondern auch Udo. Er war Ende November positiv – damals wohl noch mit der Delta-Variante, vermuten seine Mutter und seine Ärztin. Krank war er nicht wirklich, hatte einen Tag leichtes Fieber und etwas Husten. Daher musste er dann zwei Monate nicht testen und hat ein „Genesenen-Zertifikat“ für sechs Monate, mit dem er im Winter Ski fahren darf.

Udo bekommt mit, dass sich alle Erwachsenen auf die nächste Woche freuen – weil dann endlich die Maskenpflicht an den meisten Orten und die 2G-Regeln fallen sollen. Heute hat ihn jedoch einer seiner Cousins angerufen – der Leopold. Er ist 14 Jahre und wohnt etwas weiter weg, aber auch in Vorarlberg. Leo (so nennen ihn fast alle) hat eine Mutter, die Lehrerin ist. Und die hat ihm erzählt, wie das nun in den Schulen weiter geht. „Ich glaube, uns Schülern geht es jetzt wie den deutschen Staatsbürgern“, hat Leo gemeint.

Das hat Udo verwirrt, bis Leo es ihm erklärt hat: „Weißt du, wer in Zukunft in der Sekundarstufe neben jemandem sitzt, der positiv getestet wurde, der wird abgesondert. Außer er ist geimpft oder genesen. Allerdings gilt das für Genesene nur DREI Monate lang. Wer nämlich in Österreich genesen ist, zählt nach drei Monaten wieder als Kontaktperson. In dem Punkt geht es uns wie den Genesenen in Deutschland.“

Nachdem Udo ja inzwischen schon bald 13 Jahre alt ist, hat er sich furchtbar darüber aufgeregt. Er findet das schrecklich ungerecht. Aber Leo hat ihm noch mehr erzählt: Wenn ein Direktor oder eine Direktorin will, kann sie ab der Sekundarstufe für eine Klasse für maximal 5 Schultage Maskenpflicht anordnen.
Und wenn 2 SchülerInnen einer Klasse positiv sind, dann kann es sein, dass ALLE SchülerInnen, die nicht geimpft sind oder in den letzten drei Monaten genesen, „abgesondert werden“. Leo weiß, was das heißt – auch er musste schon einmal 10 Tage gesund zu Hause bleiben letztes Jahr, weil zwei seiner MitschülerInnen positiv waren – dabei haben diese nachher erzählt, dass sie nicht einmal Husten oder Fieber hatten oder sonst etwas. Udo findet das seltsam. Dann meinte Leo noch: „Wenn aber deren Eltern sagen, dass sie keine Möglichkeit haben, zuhause zu bleiben mit den Kindern, dann dürfen sie doch in die Schule und werden dort betreut.“

Leo hat ihm auch noch gesagt, dass sich abgesonderte Kinder nach 5 Tagen wieder freitesten können. Und dass sie – so als ob sie krank sind – sich selbst den Stoff, der in der Zeit in der Schule durchgenommen wird, besorgen müssen und lernen.

Natürlich hat Leo das Ganze gleich seiner Mutter Inge erzählt. Sie wollte es zuerst nicht glauben und hat Leos Mutter angerufen, die das dann bestätigt hat. Während dem Telefonat hat sie immer wieder den Kopf geschüttelt und dabei auch manchmal die Stirn gerunzelt. Manchmal hat sie sogar geseufzt.

Udo fragt seine Mama: „Du, Mama, das ist doch seltsam, oder? Erwachsene dürfen wieder alles, müssen sich nicht mehr testen und können sogar abends fortgehen. Und wir Kinder müssen, wenn wir uns nicht impfen lassen wollen, zuhause bleiben und alles selbst lernen, wenn zwei Mitschüler positiv sind oder ein Sitznachbar von uns. Und dabei sind doch die meisten der positiven Kinder, die ich kenne, gar nie wirklich krank geworden. Warum machen die das mit uns, Mama?“

Ja, das wüsste seine Mama auch gerne…