Update zum Wellenreiten mit Zahlen

Vorbemerkung

Diese Auswertung habe ich schon zweimal gemacht: Einmal im Februar und einmal Anfang April. Und während in fast allen Ländern Europas (und auch sonst, wenn wir von Deutschland und China absehen) die Pandemie kein Thema mehr ist, stecken wir ja immer noch in der Omikron-Welle fest, testen zwangsweise in den Schulen und tragen wie vorgeschrieben Masken.
Wie sieht der Vergleich der Wellen aus jetziger Sicht aus? Die Datenquelle, die ich für diese Zahlen verwendet habe, sind die Downloaddateien der AGES – Stand ist der 06.05.2022. Die Bevölkerungszahlen der Altersgruppen stammen von der Statistik Austria und sind daher vom 1.1.2020, weil ich die Zahlen zum BEGINN der Pandemie als Referenz nehmen muss.

Erklärung zu den Grafiken
Ich habe immer die gleichen Daten pro „Welle“ miteinander verglichen und dabei immer auf einen Zeitraum von 10 Wochen hoch- oder herabgerechnet, damit die Zahlen in Bezug auf die 100.000 EW vergleichbar sind.

Ich habe bei allen Wellen 6 Werte angeschaut:

  1. Die gemachten Tests: Wie viele Tests wurden pro 100.000 EW gemacht? Leider stoßen wir hier gleich auf ein großes Problem: Es gab immer wieder riesige „Nachmeldungen“ bei den Tests – und zwar in allen Bundesländern und nicht immer zum selben Zeitpunkt.  Wenn dies zum Zeitpunkt der Wellen passiert ist, habe ich diese Nachmeldungen herausgerechnet. Bei der zweiten Welle musste ich es umgekehrt machen, weil danach in GANZ Österreich riesige Mengen an Tests nachgemeldet wurden – dort habe ich den Zeitraum bis Jahresende „erweitert“ bei den Tests und diese Zahlen dann wieder zurückgerechnet auf die jeweiligen Wochen.
  2. Die positiven Tests: Wie viele der gemachten Tests lieferten positive Ergebnisse?
  3. Die positiv getesteten Personen: Wie viele Prozent der im jeweiligen Land lebenden Menschen wurden zum Zeitpunkt der Wellen jeweils positiv getestet. Ich glaube, alle, die bei mir mitlesen, dass dies nicht alles „Erkrankte“ oder „Infizierte“ waren, sondern eben nur Menschen, bei denen die Tests positiv anschlugen.
  4. Wie viele Prozent der positiv Getesteten waren im Krankenhaus in einem Normalbett untergebracht? Auch hier wieder ein Hinweis: Das heißt NICHT, dass sie WEGEN C19 dort aufgenommen wurden, sondern nur, dass sie einen positiven Test hatten, als sie im Krankenhaus in einem Normalbett lagen! In der letzten Welle sind laut Angaben der Krankenhäuser in Vorarlberg 80% der C19-PatientInnen NICHT WEGEN C19 im Spital, sondern wurden aus anderen Gründen aufgenommen und sind eben als „Nebenbefund“ positiv.
  5. Wie viele Prozent der positiv Getesteten waren im Krankenhaus in einem Intensivbett untergebracht? Auch hier wieder ein Hinweis: Das heißt NICHT, dass sie WEGEN C19 dort aufgenommen wurden, sondern nur, dass sie einen positiven Test hatten, als sie im Krankenhaus auf der Intensivstation lagen! In der letzten Welle sind laut Angaben der Krankenhäuser in Vorarlberg 80% der C19-PatientInnen NICHT WEGEN C19 im Spital, sondern wurden aus anderen Gründen aufgenommen und sind eben als „Nebenbefund“ positiv.
  6. Wie viele Prozent der positiv Getesteten verstarben als offizielle C19-Todesfälle. Auch hier wieder ein Hinweis, der direkt von der Homepage des BM für Gesundheit stammt: „In diese Statistik können Personen, die direkt an den Folgen der Viruserkrankung selbst oder „mit dem Virus“ (an einer potentiell anderen Todesursache) verstorben sind, fallen.“
    Soll heißen, dass hier auch Menschen enthalten sind, die nicht WEGEN sondern MIT C19 verstorben sind. Nach- oder besser gesagt Ummeldungen (siehe andere Beiträge von mir dazu) sind den entsprechenden Wellen bereits zugeordnet, weil die Datei, die die Daten hierzu liefert, die Nachmeldungen bereits den jeweiligen Wochen, in denen sie wirklich passiert sind, zuordnet.

Die Grafiken

Beim ersten Mal habe ich hier auch alle Bundesländer aufgelistet, heute geht es nur um die Daten für ganz Österreich.

Bei den Tests fällt sofort auf, dass sich Österreich zum „Testweltmeister“ entwickelt hat. Während der Welle 1 wurden nur etwa 3% aller Einwohner in 10 Wochen getestet. Bei der jetzigen Welle muss jeder mehr als 7 Mal bei einem Test gewesen sein im Schnitt! Das ist eine Steigerung auf das 234-fache!

Bei der Positivenrate der Tests sieht es anders aus: Während in der ersten Welle noch fast 6% aller Tests positiv waren, sank dieser Wert danach ab, weil immer mehr asymptomatische Personen getestet wurden.
Den bei WEITEM niedrigsten Wert hatten wir interessanterweise bei Welle 3 – die generell seltsam war in vielen Dingen und eher eine „Test- und Krankenhaus-Welle“. Vergangenen Herbst stieg der Anteil der positiven Tests wieder an und bei Omikron erreichen wir wieder Werte fast wie bei der ersten Welle.

Bei der Zahl der Menschen, die positiv getestet wurden, sieht es wieder anders aus: Hier steigt die Zahl kontinuierlich an, mit Ausnahme von Welle drei im Frühjahr 2021. Im Vergleich zu Welle 5 waren die anderen aber nur ein Klacks – alle anderen Wellen zusammen erreichen knapp über 10%, das ist nicht einmal ein Drittel der Positiven der Omikron-Welle, die ja bei uns laut Maßnahmen immer noch nicht zu Ende ist. Fast ein Drittel aller ÖsterreicherInnen hatte seit Jahresbeginn einen positiven Test.

Kommen wir nun zu den ehemals ausgerufenen „Kernkriterien“ der gesamten Maßnahmen und Verordnungen:

Wie viele Prozent der Positiven waren im Krankenhaus? Es zeigt sich, dass in Welle 1 fast 17% aller Positiven im Normalbett lag. Dieser Wert brach bei Welle zwei und drei stark ein auf knapp unter 10%. Bei Welle 4 war er bei etwa 3,5% und zur Zeit sind es 1,11%! Und davon sind laut Angaben der Krankenanstalten in Vorarlberg 80% nicht WEGEN Covid im Spital! (Wie viele es in den anderen Wellen waren, werden wir wohl nie erfahren).

Bei den Intensivbetten zeigt sich ein ähnliches Bild, mit deutlich niedrigeren Werten und einem Unterschied: Die zweite oder die dritte Welle fallen aus der Reihe! Entweder sind die Werte der zweiten im Vergleich mit den Normalbetten deutlich niedriger oder die der dritten Welle sind „zu hoch“.
Aktuell nach 18 Wochen „Omikron-Wand“, liegt 1 von 1.000 positiv Getesteten in einem Intensivbett (im Februar war dieser Wert noch mehr als doppelt so hoch!) – ob WEGEN oder MIT dem Befund auf C19 wird bei uns nur in Vorarlberg kommuniziert (siehe oben).

Zuletzt die an und mit C19 Verstorbenen, von denen mehr als 40% mindesten 85 Jahre und 75% mindestens 75 Jahre alt waren. Hier ist die Kurve EINDEUTIG fallend – und zwar schon bei den Wellen VOR dem Beginn der Impfungen!
Während in Welle 1 noch fast jeder 23. Positiv Getestete verstarb, sank dieser Wert in Welle 2 auf einen von 46 und in Welle 3 auf einen von 72. Bei der Delta-Welle verstarb einer von 161 Positiven. Diese Werte sind alle etwas angestiegen, weil es ja im April „Umetikettierungen“ gab. Zu Zeiten von Omikron ist der Wert auf einen von 1.000 gesunken – das ist ungefähr 44 Mal weniger als bei Welle 1! Und wie viele davon nun WEGEN oder MIT Covid verstorben sind, werden wir auch nie erfahren.

FAZIT

Bei den Todesfällen war die erste Welle im März 44 Mal gefährlicher als die Omikron-Welle – die zweite im Herbst 2020 war schon weniger als halb so „tödlich“ wie die erste.
Bei der Intensivbettbelegung war die erste Welle sogar fast 54 Mal „gefährlicher“ als Omikron, wo zudem 80% der (zu mindestens 80% vollimmunisierten) C19-PatientInnen nicht wegen Covid aufgenommen wurden.
Wenn die Wellen irgendwo an Intensität zugenommen haben, dann nur bei den Testungen (228 Mal so viele) und bei den Genesungen (mehr als 430 Mal so viele).

Vielleicht müssen wir ÖsterreicherInnen diesen Sommer dazu nutzen, einmal raus zu kommen aus dem Land, damit wir sehen, wie anderenorts mit der „Pandemie“ umgegangen wird (oder meistens wie darauf zurückgeblickt wird)? Oder gibt es pünktlich zum Ferienbeginn dann auch bei uns Änderungen, die es zB in Tschechien, Dänemark, der Schweiz oder Kroatien schon gegeben hat?