Schultests KW 21 – von toten Pferden

Quellen: Land Vorarlberg, BM für Bildung, Statistik Austria

Vorbemerkung

Kommende Woche am Mittwoch ist „Tag der Aussetzungen“ in Österreich. Die Maskenpflicht im Handel, in Öffis und anderenorts (außer in Krankenhäusern und Pflege- und Altenheimen) fällt auch dort, wo sie noch gegolten hat (Ausnahme Wien), die Impfpflicht wird weiter ausGESETZt – und in den Schulen? Ja, da wird noch eine Woche durchgetestet… danach, nach Pfingsten ist auch damit Schluss und die Schulen dürfen bis zu den Sommerferien noch einige Wochen „normal“ arbeiten.

29 (-15) Erwachsene und 284 (-159) SchülerInnen wurden diese Woche „gefunden“ bei den 557.034 (+16.466) PCR-Testungen in den Schulen – aus einer Personengruppe, die in etwa 1 Million Menschen entspricht. Bei den SchülerInnen gab es 3,5 % mehr an Tests, bei den Erwachsenen sank die Testanzahl fast um 6% ab.
Wien ist – wie immer – nicht miterfasst, weil die ihr eigenes Süppchen kochen – dafür werden sie dann von der Ampelkommission als „besonders testfreudig“ und wegen der „niedrigen Positivrate“ gelobt, in der auch die Schultests enthalten sind!

Die Republik Österreich hat diese Woche für jeden positiven Test 8.903 Euro ausgegeben – das sind etwa 3.350 Euro mehr als letzte Woche!

Diese Woche wurden mehr als 71% aller SchülerInnen und ziemlich genau ein Viertel aller Erwachsenen im Schulbetrieb getestet. Diese positiven Ergebnisse werden nicht mehr dahingehend überprüft, ob das Ergebnis vielleicht falsch positiv ist. Die Wahrscheinlichkeit eines falsch-positiven Tests liegt derzeit bei 25%, selbst wenn die Tests 99,9% der Positiven finden könnten (und so einen hohen Wert kann meines Wissens kein Test angeben).

Grafik 1 – Übersicht 8 Bundesländer – alle PCR-Tests von SchülerInnen

Was die positiven PCR-Tests betrifft bei den SchülerInnen, so lag diese Woche NÖ voran mit 0,08% voran. Das ist um mehr als ein Drittel niedriger als der höchste Wert der Vorwoche! OÖ ist wieder „positives Schlusslicht“ mit gerade einmal 0,03% – das entspricht einem von 3.325 Tests!

Grafik 2 – Die Erwachsenen bei den PCR-Testungen

Das BM für Bildung gibt die „Gesamtzahlen“ auch für die Erwachsenen – getrennt von den Schülerzahlen (in der rechten Grafik zum Vergleich) – heraus.

Wir sehen: Die Erwachsenen sind im Schnitt mehr als doppelt so oft positiv. Am „meisten“ Positive gab es diese Woche in NÖ mit 0,207% (das ist weniger als die Hälfte des höchsten Wertes der Vorwoche!), gefolgt von OÖ (0,139%) und Vorarlberg (0,132%). Im Burgenland und in Kärnten gab es GAR KEINE positiven Tests mehr bei Erwachsenen im Schulbetrieb!

Grafik 3 – die Testhäufigkeit

Um das Ganze von Grafik 1 genauer und realistischer betrachten zu können, müssen wir jedoch die Zahl der positiven Tests nicht aufgrund der GEMACHTEN TESTS, sondern aufgrund der ZAHL DER SCHÜLERINNEN im Bundesland betrachten.

Nur hier steigen die Zahlen bei den SchülerInnen noch weiter an: Es wurden österreichweit 71% (+2%) aller SchülerInnen und 25% (-2%) aller Erwachsenen getestet. In Vorarlberg wurde nur etwa jede achte  Lehrperson getestet und mit 64% fast zwei Drittel aller SchülerInnnen – das ist – wie seit Wochen schon – das Bundesland mit den niedrigsten Werten.

Grafik 4 – Die Tests auf Inzidenzen gerechnet – PCR-Tests

Aus der Zahl der Positiven bezogen auf die Zahl der Personen entstehen andere Prozentwerte – wenn wir hier nicht pro 100 rechnen, sondern pro 100.000, dann haben wir „Inzidenzen“.

Bei den PCR-Tests sehen wir sofort, dass es schon wieder einen sehr starken RÜCKGANG bei den positiven Tests gab: Es gibt diese Woche KEINE Inzidenz mehr über 60 – Letzte Woche hatte das Tirol noch 77! Diese Woche liegt NÖ mit 56 als einziges Bundesland noch über 50. Im Burgenland und in Tirol sind die Werte ebenfalls über dem Bundesschnitt – ohne Wien – von 36 (-39%).

Grafik 5, 6 und 7 – Die Tests auf Inzidenzen gerechnet – Schulstufen

Hier gab es letzte Woche noch einzelne Bundesländer mit Werten über 100 – heute liegt noch ein einziger Wert über 62!

In der Primarstufe ist diese Woche NÖ (52) voran – der Wert ist damit nicht einmal mehr halb so hoch wie der höchste letzte Woche! Nur Tirol und Kärnten liegen ebenfalls über dem Bundesschnitt von 30.

Bei den PCR-Tests in der Sekundarstufe I liegt wie letzte Woche das Burgenland voran (74), dann folgen Salzburg (62), NÖ (60) und Vorarlberg (53), alle anderen liegen unter dem Bundesschnitt von 44!

Bei der Sekundarstufe II ist das Burgenland (54) voran – nur NÖ (50) und Salzburg (41) liegen auch über dem Bundesschnitt von 31.

Grafik 8 – Österreich: Die SchülerInnen–PCR-Tests

Für gesamt Österreich ergibt sich bei der Anzahl der Tests ein Schnitt von 0,053% (ein Minus von 38,3% zum Wert der Vorwoche!) an positiven Tests, das entspricht einem positiven Test pro 1.886 Tests. Kostenpunkt pro positivem SchülerInnen-PCR-Test in Österreich: Mindestens 9.433 Euro (Annahme: 5 Euro pro Test, was sehr niedrig geschätzt ist!).

Grafik 9 – Österreich: Die Erwachsenen–PCR-Tests in den Schulen

Bei den Lehr- und Verwaltungspersonen für gesamt Österreich ergibt sich ein Schnitt von 0,127% an positiven Tests, das entspricht einem positiven Test pro 787 Tests. Kostenpunkt pro positivem Erwachsenen-PCR-Test in Österreichs Schulen: Mindestens 3.937 Euro (Annahme: 5 Euro pro Test, was sehr niedrig geschätzt ist!)

Grafik 10 – Österreich: ALLE PCR-Tests in den Schulen

Zusammengefasst für gesamt Österreich ergibt sich für SchülerInnen und Erwachsene im Schulbetrieb ein Schnitt von 0,056% an positiven Tests, das entspricht einem positiven Test pro 1.785 Tests. Kostenpunkt pro positivem Schul-PCR-Test in Österreich: Mindestens 8.930 Euro (Annahme: 5 Euro pro Test, was sehr niedrig geschätzt ist!)

Grafik 11 – Österreich: Die Schultypen

Hier noch eine Übersicht, die zeigt, wie viele Tests NEGATIV bzw. positiv waren in den verschiedenen Schultypen. Zur Erinnerung: Massentests unter Gruppen mit weniger als 1% Positivenrate machen laut Experten keinen Sinn (siehe Einleitung zur Wahrscheinlichkeit falscher Tests!).
An den Sonderschulen, in den letzten Wochen immer die Schulart mit den höchsten Werten, gab es diese Woche KEINEN EINZIGEN POSITIVEN TEST MEHR, an den berufsbildenden höheren Schulen war einer von 1.408 Tests positiv.

FAZIT

Das Einzige, was mir auf die Schnelle auffällt in Sachen „steigende Werte“, waren bei den Schultests diese Woche die Zahl der Tests. Das heißt, dass immer mehr Kinder getestet werden, weil die nicht in den letzten 60 Tagen „genesen“ sind nach einem positiven Test auf Omikron. Wenn wie die Erwachsenen außen vor lassen bei der Testerei, dann wurde dafür, dass EINE Schülerin/EIN Schüler positiv getestet werden konnte, fast 10.000 Euro ausgegeben.

Was auch noch auffällt, ist das starke Sinken der Werte bei den Volks- und Mittelschulen. Nur in der Sekundarstufe II sinken die Zahlen nicht so schnell.

Die gesamten Tests diese Woche haben mindestens 2,8 Millionen Euro gekostet – das sind im Monat mehr als 11,1 Millionen. Dabei fehlen bei diesen Zahlen die Schultestungen aus Wien, welche dort in den „offiziellen Tests“ versteckt werden.

Was die „Effektivität“ der Schultestungen betrifft, ist festzuhalten (siehe dazu auch mein Posting von dieser Woche), dass mit drei Wochen Ausnahme nie mehr als ein Drittel aller Positiven der entsprechenden Altersgruppen bei den Testungen in den Schulen gefunden wurden. Alle anderen wurden AUSSERHALB der Schulen positiv getestet! (Selbst in den drei Wochen waren es nur einmal mehr als 40%!)

Mit solchen Quoten jetzt schon davon zu sprechen, dass wir uns auf Tests in den Schulen im Herbst vorbereiten sollen, halte ich erstens für gewagt optimistisch aus Sicht derjenigen, die das Testen an Schulen für sinnvoll erachten, wenn es um das Finden von Positiven geht und zweitens für eine Androhung an Verschwendung von weiteren Steuergeldern, die dringend woanders gebraucht würden!