Österreichs Impfarade

Ich bin gerade auf eine Datei gestoßen, die die aktuellen Covid-Impfdaten jeder Gemeinde aufzeigt – leider gibt es dort imme rnur die tagesaktuellen Daten und keine historischen. Jetzt hat mich auf die schnelle interessiert: Wo in Österreich leben den auf Gemeindeebene am meisten bzw. am wenigsten Menschen mit den in der Datenbank angegebenen Dosen?

Dazu muss vorangestellt werden, dass ja nirgends mehr ersichtlich ist, wer fünf, sechs, sieben oder mehr Impfungen erhalten hat, sondern nur, wer mindestens 4 Mal geimpft worden ist. Das heißt, dass die Zahlen, für die Dosis 4+ immer MAXIMALWERTE sind, weil darunter ja durchaus auch Personen stecken müssen, die auch eine fünfte oder sechste oder noch mehr Dosen erhalten haben.

Die Top 4

Am meisten zumindest einmal Geimpfte Personen leben derzeit in der Gemeinde Badersdorf im Bezirk Oberwart im Burgenland. Die Gemeinde mit 284 EinwochnerInnen weist laut opendata (als Quelle wird das BM für Soziales und Gesundheit angegeben) 248 Personen auf, die zumindest einmal geimpft wurden.
Das entspricht 87,32% aller BadersdorferInnen und ist österreichweit der höchste Wert.

Auch bei den Zweifachgeimpften erscheint – wenig verwunderlich – wieder Badersdorf als „Rekordhalter“. 86,62% bedeuten, dass 246 Personen mindestens zwei Impfungen erhalten haben.

Bei den Menschen, die sich mindestens drei Mal ins Impfzentrum oder eine Arztpraxis oder eine andere Stelle, wo geimpft wurde begeben haben für ein C-19- Vakzin, ist nicht mehr Badersdorf ganz vorne, sondern Tschanigraben, eine gerade einmal 67 EW zählende kleine Gemeinde im Bezirk Güssing direkt an der ungarischen Grenze. 56 Personen davon haben zumindest drei Dosen des Vakzins verabreicht bekommen, das entspricht 77,61% aller EW.

Wer nun erwartet, dass auch bei den vier oder mehrmals geimpften Personen wieder eine burgenländische Gemeinde die Nase vorne hat, den muss ich enttäuschen: Denn in Eisenerz, einer Gemeinde mit extrem hohem Alterdurchschnitt in der Obersteiermark, sind von den 3.451 dort lebenden EinwohnerInnen 2.577 mindestens viermal geimpft worden. Das sind 40,39% aller Menschen.

Die Bottom 4

Nicht einmal halb so groß wie in der Gemeinde mit den meisten Erst-Stichen ist der Anteil unter den Menschen, die sich in Jungholz im Tiroler Bezirk Reutte haben impfen lassen: Gerade einmal 42,81% der 299 dort lebenden Personen sind zumindest einmal geimpft, und nur 40,47% zweimal. In absoluten Zahlen sind das 128 bzw. 121 der 299 EinwohnerInnen.

Im kärntnerischen Bezirk Spital an der Drau liegt die Gemeinde Stall. Dort haben sich von 1.472 dort lebenden Menschen nur 389 mindestens ein drittes Mal impfen lassen. Das entspricht 26,43%, also knapp mehr als ein Viertel aller EinwohnerInnen.

Und bei den Menschen mit zumindest 4 Impfungen gibt es in Spiss im Bezirk Landeck in Tirol den extremsten aller Werte: Dort leben nur ZWEI unter den 98 EInwohnerInnen, die mindestens vier Mal geimpft wurden! Das sind gerade noch 2,04% aller Menschen.

FAZIT

Während bei den Erst- und Zweitimpfungen der Unterschied zwischen den Gemeinden mit den meisten Geimpften und denen mit den wenigsten in etwa Faktor zwei beträgt, sind es bei den Drittimpfungen schon drei Mal so viele in der Gemeinde mit den meisten Impfungen verglichen mit der mit den wenigsten.
Den größten Unterschied gibt es allerdings ab der vierten Impfung: Fast 20 Mal größer ist der Anteil der Menschen, die sich in Eisenerz mindestens vier Mal impfen ließen als in Spiss.

Wichtige Anmerkung: Erfasst werden hier nur die Menschen, die auch noch leben – das heißt, wir wissen hier nicht, wie viele geimpfte Personen nach ihrer Impfung verstorben sind. Wären diese noch in den Daten enthalten, dann gäbe es sicher Gemeinden, in denen die Impfquote nahe an 100% oder sogar darüber reichen würde.

P.S.: und weil ich es genau wissen wollte, habe ich noch die neueste Datei mit Datum 1.1.2024 heruntergeladen: Auch dort stehen mit 20.600.733 nur 34.347 Impfunge mehr als am 20. November in der Datenbank bei der Zeitreihe der verabreichten Impfdosen…