Jetzt will ich’s genau wissen!
Ein Krimi in mehreren Akten

Wie weit reichen die Korrekturen der letzten 8 Tage?

Wer bei mir mitliest, weiß, dass ich dank eines Hinweises in meiner Chronik auf Facebook auf Ungereimtheiten beim Nachmelden von Todesfällen gestoßen bin, die sich hauptsächlich auf NÖ und Tirol bezogen haben. Nachdem diese Geschichte eine größere Dimension zu haben scheint, habe ich mir das genauer angesehen und bin weiter in die Materie eingestiegen. Dank meiner täglichen Downloads der Dateien der AGES kann ich hier sehr gut vergleichen, was sich alles geändert hat.

Ich habe gestern schon entdeckt, dass in NÖ innerhalb der letzten Tage so viele Todesfälle an und mit Covid nachgemeldet wurden, dass dies fast 21% aller Corona-Verstorbenen in NÖ entspricht seit Pandemiebeginn. In Tirol waren es vor einer Woche „nur“ etwa 8%, die auf einen Schlag nachgemeldet wurden. Heute geht es um die Zahlen aus Niederösterreich.

Die Altersgruppen nach Meldungstag

Ich wollte mir anschauen, ob diese Nachmeldungen in allen Altersgruppen zu finden sind. Damit die Daten vergleichbar sind, habe ich dies wieder in Fällen pro 100.000 EW der jeweiligen Altersgruppe gemacht. Hier habe ich die Daten, die ich täglich abspeichere, verwendet. Das heißt, die Nachmeldungen erscheinen so, als ob ALLE neu gemeldeten Fälle an diesem Tag verstorben wären. Dass die AGES (eigentlich das BM für Gesundheit) diese Fälle Tagen zuordnet, an denen sich die Todesfälle ereignet haben sollen, ist eine andere Geschichte und soll ein anderes Mal noch genauer beleuchtet werden.

Das hier zeiggt die Todesfälle nach “Einmeldungsdatum” aufgeteilt auf die Altersgruppen für ganz Österreich. Sieht doch sehr nach einem Problem bei den ältesten Menschen aus, oder? Schauen wir uns das im Fall von NÖ, weil daher stammen die Anstiege zuletzt, genauer an:

Auch hier sieht es – sogar noch extremer ähnlich aus. Allerdings erkennen wir auch bei manchen anderen Altersgruppen starke Veränderungen in den letzten Tagen. Um dies genauer anschauen zu können, habe ich die Altersgruppen einzeln dargestellt und in Gruppen zusammengefasst:

Altersgruppen unter 35 Jahren

Wir sehen, dass wir nichts sehen – zumindest bei den Menschen bis 35 Jahre. Es gab nämlich samt den Nachmeldungen KEINE Todesfälle an oder mit Covid, die jünger als 35 waren in NÖ seit Jahresbeginn.
Doch HALT! Wenn wir genau hinsehen, gibt es doch EINEN Fall – bei den 5-14 Jahre alten Kindern taucht am 28. März ein Fall auf. Es handelt sich – das habe ich etxra noch recherchiert – um ein Mädchen in dem Alter, das am 13. März 2022 verstorben sein muss. Was ich auch noch dazu sagen kann, ist, dass der Todesfall aus einem der folgenden Bezirke stammen muss, denn nur dort gab es vom 26. März auf den 27. März eine Veränderung bei den Todesfällen in NÖ: Amstetten, Baden, Neunkirchen oder Tulln.

Altersgruppen von 35 bis 64 Jahre

Diese drei Altersgruppen habe ich zusammengefasst. Die Skalierung ist damit bei allen drei gleich und orientiert sich an der ältesten 10-er-Gruppe, den Menschen von 55-64 Jahren.

Bei den Menschen im Alter von 35 bis 44 gab es bereits einen Fall am 4. Jänner und einen zweiten am 16. Februar, das entspricht 0,9 Fällen pro 100.000. Bis zum 24. März blieb es dann bei den 0,9. Seit gestern (neuere Daten habe ich noch nicht) sind es plötzlich 2,3 pro 100.000. Das ist eine Steigerung um 155%!

Bei den Menschen von 45-54 Jahren gab es bis Anfang März keinen einzigen Todesfall an oder mit C19. Bis zum 24. März blieb es dann bei 1,9 Menschen pro 100.000 in diesem Alter, die eingetragen waren. Seit gestern sind es plötzlich 6,4 pro 100.000. Das ist eine Steigerung um 237%!

Bei den 55-64-Jährigen gab es bis zum 5. Jänner keine gemeldeten Todesfälle an oder mit C19. Bis zum 24. März waren es 6 Fälle pro 100.000 in diesem Alter. Seit gestern sind es plötzlich 25,3 pro 100.000. Das ist eine Steigerung um 322%!

Altersgruppen von 65 bis 84 Jahren

Auch hier habe ich Altersgruppen zusammengefasst in Sachen Skalierung. Es sind allerdings nur zwei.

Schon am 4. Jänner 2022 wurde in NÖ der erste C19-Verstorbene bei den 65-74-Jährigen eingetragen. Bis zum 24. März waren es 24,6 Fälle pro 100.000 in diesem Alter – das entspricht 0,0246% aller Menschen in diesem Alter. Seit gestern sind es plötzlich 78,5 pro 100.000. Das ist eine Steigerung um 219% – sehr viel, allerdings weniger als bei den Altersgruppen zwischen 45 und 64 Jahren!

Bei den 75-84-Jährigen gab es ebenfalls am 4. Jänner die erste Meldung. Bis zum 24. März waren es dann 26,4 Fälle pro 100.000 in diesem Alter – das ist fast genau der gleiche Wert wie bei den 65-74-Jährigen! Seit gestern sind es plötzlich 142,1 pro 100.000. Das fast doppelt so viel wie bei der Altersgruppe davor und eine Steigerung um 438% – also der HÖCHSTE Anstieg bisher!

Die Menschen ab 85 Jahren

Diese älteste aller Altersgruppen musste ich allein stellen in Sachen Skalierung, sonst hätten wir bei den anderen so gut wie nichts mehr gesehen bei den Säulen, weil sie so klein wären.

Vor der Nachmeldung der letzten 3 Tage waren in NÖ 138 C19-Todesfälle pro 100.000 Menschen in dieser Gruppe gemeldet. Das entspricht 0,138% aller Menschen über 84 Jahren. Seit gestern sind es plötzlich 637,4 pro 100.000 – also 0,637%.
Dieser Wert ist nicht nur 4,5 Mal so groß wie der der 75-84-Jährigen oder auch fast genau 100 Mal so groß wie bei den 45-54-Jährigen. Es bedeutet auch eine Steigerung von um 362% – das ist immens, allerdings weniger als bei den 75-84-Jährigen.

FAZIT

In NÖ wurden 555 Todesfälle nachgemeldet in den letzten 3 Tagen. Interessant ist, dass KEINER davon jünger war als 35. Bei den anderen Altersgruppen gab es überall Nachmeldungen, die die Zahl der im Jahr 2022 gemeldeten C19-Todesfälle in den Altersgruppen um einen Faktor zwischen 2,5 und 5,4 erhöht hat.

Das Ganze hat mich sehr neugierig gemacht – ich werde mir auch noch anschauen, was sich zwischen dem 20. März und dem 28. März 2022 bei den Meldungen in Sachen Altersgruppen bei der AGES sonst noch so geändert hat… aber das ist eine langwierige Sache und eine andere Geschichte, die an anderer Stelle erzählt werden wird!