Gastkommentar Martin Sprenger zu Paxlovid®

Aktuell wird in den österreichischen Medien das Arzneimittel Paxlovid® (Nirmatrelvir/Ritonavir) intensiv beworben. Beispielhaft ist dieser Artikel im STANDARD vom 06. Dezember 2023 in dem steht: „Vor allem ältere Menschen und Personen, die an mehreren chronischen Krankheiten leiden, seinen auf das „gut wirksame und verträgliche“ Paxlovid angewiesen.“ – zum Artikel.

Zur Wirksamkeit veröffentlichte Cochrane Deutschland am 08. Dezember 2023 ein Update: „Paxlovid® verringert demnach möglicherweise Todesfälle bei ungeimpften Hochrisikopatient*innen, die noch nicht hospitalisiert sind, und verbessert den Zustand der Patient*innen. Für stationäre Patienten ist die Vertrauenswürdigkeit der Evidenz derzeit allerdings sehr niedrig, so dass keine belastbaren Schlussfolgerungen möglich sind.“ – siehe hier – Es lohnt sich den gesamten Text zu lesen. So haben an der Zulassungsstudie von Paxlovid® ausschließlich ungeimpfte, nicht-hospitalisierte Personen, die mit früheren Varianten von SARS-Cov-2 infiziert waren, teilgenommen – siehe hier – Zur Wirkung von Paxlovid® bei geimpften und genesenen Personen, die sich mit den neuen Virusvarianten (inkl. Omikron) infiziert haben, gibt es keine methodisch hochwertigen randomisierten kontrollierten Studien.

Zur Verträglichkeit von Paxlovid® lohnt sich ein Blick auf die unzähligen Arzneimittelwechselwirkungen – siehe hier – Das ist insbesondere bei „älteren Menschen und Personen, die an mehreren chronischen Krankheiten leiden“ von Bedeutung, da diese viele der angeführten Medikamente täglich einnehmen.

Auch Paxlovid® hat Nebenwirkungen wie in der Gebrauchsinformation nachzulesen ist – siehe hier

Bleibt noch der Hinweis auf eine aktuelle Studie, die zeigt, dass jede fünfte mit Paxlovid® behandelte Person einen Rebound haben könnte – zur Studie

Das Fazit des aktuellen Cochrane Reviews: „Nirmatrelvir/Ritonavir führt möglicherweise zu weniger Todesfällen und verbessert den Zustand der Patient*innen, gemessen anhand der Notwendigkeit eines Krankenhausaufenthalts oder Tod innerhalb von 28 Tagen. Daten liegen nur für nicht geimpfte, nicht hospitalisierte Personen mit erhöhtem Risiko für ein Fortschreiten der Krankheit, die innerhalb von fünf Tagen nach Auftreten der Symptome behandelt wurden, vor. Wir sind sehr unsicher, was die Wirksamkeit von Nirmatrelvir/Ritonavir bei stationären Patient*innen betrifft.“ siehe hier

Martin Sprenger

Arzt und Gesundheitswissenschaftler, Graz