Die Sache mit den Nebenwirkungen

Eine Berichtskritik

Ich habe mir heute die Mühe gemacht, und alle Berichte des Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (kurz BASG) durchgelesen zum Thema „Meldungen vermuteter Nebenwirkungen nach Impfungen zum Schutz vor COVID-19“. Genau heute kam dazu aus die letzte „Ausgabe“. Am 22. Jänner 2021 startete sie – damals noch wöchentlich. Seit Mai 2021 gab es dann alle 14 Tage ein Update und seit Juni 2022 kommt nur mehr einmal im Monat ein Update am Ende des Monats.

Bis zum Oktober des laufenden Jahres stand folgender Absatz in dem Dokument:

Da speziell am Beginn der Impfaktion hauptsächlich hochbetagte Personen geimpft werden, ist damit zu rechnen, dass in einem zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung natürlich bedingte, aber auch nicht impf-bedingte gesundheitliche Ereignisse erwartungsgemäß auftreten. Der Erwartungswert der Zahl der Todesfälle eine Woche nach Impfung beträgt bei Risikopersonen im Alter von 80 Jahren und älter 3,5 pro 1000. Basierend auf dieser sogenannten Hintergrundinzidenz ist mit einem Todesfall pro 290 Personen dieser Altersgruppe innerhalb einer Woche, unabhängig von einer Impfung, zu rechnen.

https://www.basg.gv.at/ueber-uns/covid-19-impfungen?currentPage=1&cHash=37132d2649936e54868788f148770901

Erst nach mehr als eineinhalb Jahren, als schon längst nicht mehr „hautsächlich Hochbetagte“ geimpft wurden, wurde das geändert. Allerdings nur die Einleitung des Absatzes, der zweite Teil ist immer noch derselbe:

Prinzipiell ist bei Meldungen vermuteter Nebenwirkungen die zu erwartende Hintergrundinzidenz zu berücksichtigen, also gesundheitliche Ereignisse, die unabhängig von Arzneimitteln bzw. Impfungen auftreten: Beispielsweise beträgt dieser Erwartungswert der Zahl der Todesfälle eine Woche nach Impfung bei Risikopersonen im Alter von 80 Jahren und älter 3,5 pro 1000. Basierend auf dieser sogenannten Hintergrundinzidenz ist mit einem Todesfall pro 290 Personen dieser Altersgruppe innerhalb einer Woche, unabhängig von einer Impfung, zu rechnen.

Quelle siehe oben!

Zum Inhalt

So sieht der monatsweise Verlauf der Impfungen in Österreich samt allen laut BASG gemeldeten Impf-Nebenwirkungen aus:

Zwei Sachen fallen auf: Erstens gab es vor Beginn der zweiten Impfung offensichtlich nur ganz wenige Meldungen über Nebenwirkungen. Dann stiegen diese jedoch sehr stark an und blieben dann ab April 2021 fast auf dem gleichen Niveau. Am meisten gemeldete Nebenwirkungen gab es bereits im März 2021, damals wurden in einem Monat 10.604 Meldungen registriert. Das waren damals bei etwa 870.000 verabreichten Dosen eine Nebenwirkung auf 82 Impfdosen.
Und zweitens fällt der Oktober 2021 auf, weil es dort eine MINUS-Zahl gibt. Das liegt daran, dass seit damals alle Nebenwirkungen, die von Menschen stammen, bei denen die Impfung offensichtlich nicht wirkte, wieder heraus genommen wurden. Das finde ich „interessant“ – denn das würde ja bedeuten, dass jemand, bei dem die Impfung nicht „wirkt“ (das muss wohl heißen, Menschen ohne Bildung von Antikörpern, oder?) auch keine Nebenwirkungen haben kann von der Impfung. Das halte ich persönlich für falsch.

Die „Impfversager“ (Stand September 2021)

Eines liefern uns die Zahlen dadurch: Wir haben Zahlen, wie viele Menschen trotz Impfung „keine Schutzwirkung“ hatten bis September 2021 – danach gibt es diese ja nicht mehr in den Daten.
Denn der Rückgang der Zahlen in allen Gruppen wird ja im Bericht explizit darauf zurückgeführt, dass die „Impfdurchbrüche“ herausgenommen wurden. Entgegen dem Narrativ, dass dies vor allem Menschen in hohem Alter betreffe, sagen diese Zahlen ganz etwas anderes:

52% waren demnach noch keine 45 Jahre alt, und 81% unter 65 Jahren!

Noch interessanter finde ich die Grafik unten: Da wir ja nur wissen, wie viele Personen MINDESTENS (es gab ja in diesem Zeitfenster auch neue Meldungen, daher liegt die Zahl überall höher) wieder aus der Zählung entfernt wurden, können wir ermitteln, wie hoch die Zahl der „Impfversager“ (Menschen, bei denen die Impfung nicht wirkt) gewesen sein muss bis dahin.

Ob es einen Unterschied zwischen Menschen MIT und OHNE Nebenwirkungen gibt, vermag ich nicht zu sagen. Fakt ist, dass unter allen, die Nebenwirkungen gemeldet haben, wohl zwischen 3,42% (AstraZeneca) und 45,38% (Janssen) KEINE Schutzwirkung durch die Impfung entstanden ist. Bei dem in Österreich bei WEITEM am meisten verwendeten Impfstoff von BioNTech/Pfizer gab es demnach bei mindestens 22,34% keinen Effekt durch die Schutzimpfung.

Die häufigsten Nebenwirkungen

Bei den Berichte des BASG können wir in jedem Bericht genau Zahlen zu den 10 häufigsten Nebenwirkungen lesen. Einerseits ist das sicher wichtig, damit alle Menschen sehen, dass der Großteil der Nebenwirkungen, die gemeldet werden, nicht zur Kategorie „schwer“ gehört. Am häufigsten sind demnach Kopfschmerzen, Fieber, Schmerzen an der Impfstelle, Ermüdung und Gelenksschmerzen. Ebenfalls unter den Top 10 sind Muskelschmerzen, Schüttelfrost, Übelkeit, Schwindel und Schmerzen in einer Extremität.

Alleine beim Kopfweh gab es fast 21.000 Meldungen. Die SCHWERE des Kopfschmerz wird in den Zahlen des BASG nicht wieder gegeben. Da es anfangs auch andere Nebenwirkungen unter die Top 10 geschafft haben, kann ich zB sagen, dass bis zum 30. April 2021 von 671 Personen Erbrechen als Nebenwirkung gemeldet wurde oder bis Ende März 2020 367 Menschen Durchfall als Nebenwirkung gemeldet haben.

Ich kann durch die Zahlen einwandfrei belegen, dass es Mehrfachnennungen gegeben hat: Bei BioNTech/Pfizer etwa gab es laut BASG insgesamt 26.225 Meldungen zu Nebenwirkungen. Wenn ich jedoch nur die zehn häufigsten Nennungen zusammenzähle, dann werden beim gleichen Impfstoff 40.377 genannt. Das heißt, dass wohl viele zB Fieber und Kopfweh hatten etc.

Andere Nebenwirkungen

Die für mich „interessanteren“ Nebenwirkungen sind andere, als die, die unter den häufigsten gelandet sind. Diese werden in den Berichten ebenfalls erwähnt – ich liste sie hier nach Häufigkeit absteigend auf – bitte immer auf die roten Zahlen rechts bei den Grafiken achten, sie zeigen die Häufigkeit der Nebenwirkungen an!

Nebenwirkung mit Krankenhausaufenthalt

Hier werden zwei Sachen miteinander vermischt dargestellt: Einerseits geht es hier um Menschen, die WEGEN einer Impfnebenwirkung ins Spital mussten, und andererseits um Menschen, die im Spital lagen und wegen einer Impfnebenwirkung länger dort bleiben mussten.

Wir sehen, dass es vor allem nach der hohen Spitze bei den Drittimpfungen im Winter 2021/22 zu vielen Krankenhausaufenthalten kam. Und nein, hier kann nicht Omikron ins Feld geführt werden, denn erstens geht es hier nicht um positiv getestete Personen (die wären ja dann „Impfdurchbrüche und wurden eliminiert) und zweitens gab es ja wegen Omikron KEINEN so hohen Anstieg der SpitalspatientInnen wie bei vorigen C19-Wellen.

Die deutlich geringere Zahl der Viertimpfungen hingegen scheint sich hier weniger ausgewirkt zu haben – am ehesten noch im August 2022. Bitte ab Oktober 2021 berücksichtigen, dass alle Impfdurchbrüche nicht mehr als Nebenwirkungen erfasst wurden!

Allergische Nebenwirkungen

Die zweitgrößte Gruppe, die gesondert erwähnt wird, sind die allergischen Reaktionen. Hier gibt es zwei verschiedene Gruppen:

Die systemischen allergischen Reaktionen erreichen ihren Höhepunkt nach der Welle der dritten Impfung im Jänner 2022. Diese betreffen alle Organe des Körpers – wobei (siehe unten) die allergische Hautreaktion separat ausgewiesen wurde. Das kann zB eine Tachykardie (Herzfrequenzanstieg), Übelkeit, ein Juckreiz, Durchfall, Atemnot, Schluckbeschwerden und vieles mehr sein. Betroffen sind Magen-Darm genauso wie die Atemwege oder das Herz-Kreislaufsystem.

In einer zweiten Tabelle werden die allergischen Hautreaktionen dargestellt, welche separat angeführt werden im gleichen Textabschnitt. Ich gehe daher davon aus, dass diese nicht bei der oberen Tabelle erfasst sind, wo es eher um Juckreiz geht.

Was hier besonders auffällt, ist die „Minuszahl“, die zeitgleich mit den Systemischen allergischen Reaktionen auftritt. Hier wurden offensichtlich Zahlen aus den Vormonaten korrigiert – allerdings ohne Erklärungen. Was hier auffällt, sind die höheren Werte im Sommer 2021 – also noch vor der ersten Auffrischungsimpfung – und die hohen Zahlen bis Juni 2022, die dann plötzlich vollkommen abreißen (wie auch die oben bei den systemischen Reaktionen).

Lebensbedrohliche Nebenwirkungen

Ich gehe davon aus, dass unter den „lebensbedrohenden Nebenwirkungen“ auch einige von weiter oben erfasst sind, da ja prinzipiell sehr viele Reaktionen auch zu einer Gefahr für das Leben des Patienten werden können.

Auch hier fällt wieder der enorme Peak nach den viele Drittimpfungen auf. Seltsam wirken die Minuszahlen im Frühjahr 2022 – dort wurde in den berichten erklärt, dass einige Fälle als „doch nicht lebensgefährlich“ eingestuft wurden im Nachhinein.

Herzmuskelentzündungen

Sehr viel wird und wurde über Herzmuskelprobleme berichtet in den letzten Wochen und Monaten.

Umso verwunderlicher ist, dass diese Fälle offensichtlich schon lange auftraten – auch wenn sie anfangs in den berichten sogar als „nicht mit der Impfung in Zusammenhang stehend“ bezeichnet werden. Dass dem nicht so war, sehen wir an der Grafik. Bis zu 45 Fälle im Monat wurden in Österreich demnach an das BASG gemeldet. Auch hier ist der Höhepunkt wieder nach dem Höhepunkt der Drittimpfungen.
Interessantes Detail am Rande: Während bis zum Mai diesen Jahres 211 der 361 gemeldeten Herzmuskelentzündungen als „wiederhergestellter Gesundheitszustand“ benannt werden, sind es im Juni plötzlich nur mehr 160 von 387… was mit den anderen 51 passiert ist, wird nicht erwähnt.

Todesfälle zeitnah zur Impfung

Zuletzt folgt die „finale Nebenwirkung“ – ein Todesfall zeitnah nach der Impfung.

Wir sehen auch hier den Höhepunkt wieder in Zusammenhang mit Dosis 3 der Impfungen. Natürlich müssen wir hier den Absatz, den ich ganz oben im Text zitiert habe bedenken: Es sterben generell immer wieder Menschen.
Dass so etwas jedoch nur in Zusammenhang mit den Impfungen erwähnt wird und nicht auch bei den Covid-Todesfällen, finde ich bedenklich. Auch, weil es offensichtlich bei den Covid-Todesfällen sehr viele Menschen gab, die schon in „fortgeschrittenem Alter“ waren – mehr als bei den zeitnahen Todesfällen bei den Impfungen? Nun, das wissen wir wieder NICHT, denn die Altersgruppen der Todesfälle werden nirgends erwähnt – das kann jedoch nicht aus „Datenschutzgründen“ passiert sein, denn einige Einzelfälle werden sehr wohl erwähnt. So lesen wir zB folgendes:

In der Altersgruppe 12-15 Jahre kam es bei einer (BioNTech/Pfizer) zu einem Kreislaufstillstand. die Todesursache konnte nicht abschließend geklärt werden.

Apropos „abschließend geklärt“: Wie in dieser Tabelle angeführt gibt es sehr viele Fälle unter den zeitnahen Todesfällen, die NICHT geklärt sind bis heute.

Fast 80% gelten als „nicht geklärt“ und werden auch darum nicht als Impf-Nebenwirkung anerkannt. Ich stelle mir gerade vor, wie oft so etwas auf offizielle C19-Todesfälle zutreffen würde.
Unter ALLEN zeitnahen Todesfällen gab es folgende Gründe, warum ein Todesfall NICHT als Impf-Folge zählte:

Bei 7 Patient:innen konnte aufgrund des Obduktionsberichts ein Zusammenhang mit der Impfung ausgeschlossen werden. Bei 20 Personen fiel die Impfung in die Inkubationszeit einer COVID-19-Erkrankung im Rahmen derer die Patient:innen verstarben. Bei 34 weiteren bestanden schwerwiegende Vorerkrankungen, die vermutlich todesursächlich waren.

Also wurde wohl nicht bei sehr vielen der 305 Todesfällen eine Obduktion vorgenommen. Denn ich gehe davon aus, dass solche Fälle wie der oben erwähnte des sehr jungen Menschen, wo die Todesursache TROTZ Obduktion nicht geklärt werden konnte, eher selten sind.

Die anderen beiden Ausschlussgründe, die oben erwähnt werden, sind seit MONATEN unverändert! Das heißt, die 20 positiv getesteten Personen und die 34 mit schweren Vorerkrankungen stehen seit Juni 2021 so in den Daten – seither kam bei beiden Gruppen kein einziger solcher Fall dazu:
Bis Juni 2021, so lernen wir, tauchen alle Menschen, die positiv auf Covid 19 getestet wurden zeitnah zu einer Impfung, zwar mit Sicherheit in der C19-Statistik auf, aber keinesfalls bei den Impf-Nebenwirkungen.

Besonders interessant finde ich den letzten Satz. Denn „schwere Vorerkrankungen“ (auch wenn diese nur „vermutlich todesursächlich waren) schließen einen Todesfall infolge einer Impfung automatisch aus. Bei den Covid-Todesfällen WEISS ich persönlich von Todesfällen, bei denen im Totenbeschauschein andere Todesursachen angeführt waren als ursächlich (nicht vermutlich!), die jedoch trotzdem als Covid-Todesfälle in die Statistik kamen.
Damit mich niemand falsch versteht: Ich habe kein Problem damit, dass diese Fälle nicht als Impf-Todesfälle gezählt werden. Dass dies jedoch bei Covid automatisch anders gemacht wurde – so weit ich weiß bei ALLEN Todesfällen in einem gewissen Zeitraum nach positivem Test oder auch durch einen positiven Test nach dem Tod, das hinterlässt einen bitteren Beigeschmack bei mir.

FAZIT

Es ist absolut richtig, dass bei allen gemeldeten Nebenwirkungen nach Impfungen genau hingeschaut wird. Warum das jedoch bei Impfungen so gemacht wird, und da auch „vermutlich“ als Ausschlussgrund gilt, bei anderen Statistiken (Covid-Todesfälle) aber – sogar nachträglich – nicht, ist mir unverständlich. Auch, dass darüber nichts zu lesen, sehen oder hören ist.

Genauso seltsam kommt es mir als Laie vor, wenn Menschen, die geimpft wurden und bei denen die Schutzwirkung ausgeblieben ist, von allen Nebenwirkungs-Zählungen ausgeschlossen werden. Denn auch wenn die Impfung bei mir nicht wirken sollte, kann ich doch zu den seltenen Fällen gehören, die sehr wohl eine Gürtelrose, einen Hautausschlag, Kopfweh oder anderes danach bekommen davon – oder nicht?