#743 – Die schlimmen Dienstage

Der zweite „Wochenbericht“

Heute gibt es den zweiten Wochenbericht – letzte Woche kam der am Mittwoch, nachdem es heute (und auch in Zukunft am Dienstag) die Zahlen aus den Krankenhäusern gibt, werde ich auch auf den Dienstag wechseln. Das hat zur Folge, dass ich die Berichte immer an dem Tag machen werde, der seit Monaten die höchsten Zahlen in Sachen neue Fälle aufweist. Das kommt auch in vielen Pressemeldungen – spätestens am Mittwoch – vor, ohne dass jemals erwähnt wird, dass es IMMER der Dienstag ist, wo die Zahlen am höchsten sind.

Da ich heute bereits Infos bekommen habe, dass auch in den Schulen unabhängig vom „Infektionsgeschehen“ weiter getestet werden soll bis zum Sommer und auch der Gesundheitsminister schon angekündigt hat, dass bis zum Sommer weiter MaskenPFLICHT bestehen soll wie jetzt, werde ich irgendwann vor der Frage stehen, ob ich mit 750 Updates in die Sommerpause gehen soll oder ob ich noch welche drauflegen muss…

Wie schon letzte Woche geschrieben: Solange ich Wochenberichte mache, werde ich die Struktur meiner Nachrichten ein wenig umstellen. Die „Good News“ bleiben erhalten, allerdings nicht als Aufzählung. Da ich sowieso versuche, das Gute herauszuheben, verpacke ich es in andere Strukturen. Denn wenn ich nur mehr einmal die Woche Zahlen präsentiere, dann nehme ich verschiedene Themen heraus – manche bieten sich aufgrund der Zahlen an, andere weil sie grad auffallen… lassen wir uns überraschen!

Die Todesfälle und ein Dilemma

Seit dem letzten Bericht am 5. Mai sind offiziell vier Menschen an oder mit C19 verstorben. Drei davon wurden gestern abends eingemeldet – davon waren zwei Fälle (aus Hohenems und Altach) eindeutig davor als Genesene im Dashboard geführt, was eigentlich im Widerspruch mit der Definition der WHO steht. Alle, die bei mir mitlesen, kennen die Definition des BM, die so wie sie formuliert ist, alle offenlässt:

„In diese Statistik können Personen, die direkt an den Folgen der Viruserkrankung selbst oder „mit dem Virus“ (an einer potentiell anderen Todesursache) verstorben sind, fallen.“
(BM für Gesundheit)

Eine Person wurde am 6. Mai vermeldet, war männlich aus der Altersgruppe 65-70 Jahre und lebte in Feldkirch. Die anderen drei Personen kamen gestern (09.05) dazu, eine aus der Altersgruppe 41-60 Jahre und zwei über 70 Jahre. Eine der Personen lebte in Dornbirn, die anderen beiden (Genesene, siehe oben) in Altach und Hohenems.

UPDATE (17 Uhr): Die drei Verstorbenen von gestern sind jetzt auch beid er AGES erfasst: Es handelt sich um zwei Männer (1 x 55-60 Jahre und 1 x mind. 85 Jahre) und eine Frau (75-84 Jahre).

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch das „Dilemma“, das eventuell bisher verhindert, dass die 90 Personen der „Um-Meldung“ durch die AGES (dort sind es ohne die drei Fälle von gestern bereits 634, am Landesdashboard „nur“ 547)  auch am Dashboard des Landes aufscheinen: Nachdem diese nicht bisher „unentdeckte Verstorbene“ waren, sondern nur die offizielle Todesursache (alle verstarben 2020 oder 2021) geändert worden ist, können die Fälle nur von den bereits als genesen geführten Personen weg genommen werden. Und das (siehe oben) widerspricht eigentlich der Definition der WHO, was C19-Todesfälle betrifft.

Die Spitalszahlen

Vor einer Woche lagen noch 8 Personen mehr in Vorarlbergs Spitälern als heute. Das entspricht einem Rückgang von 36,4%. Dazu kommt ja noch, dass mindestens 80% davon nicht WEGEN Covid im Spital sind. Aber auch wenn wir alle zählen, gab es seit dem 18. August 2021 nur 11 Tage, an denen weniger C19-PatientInnen in Vorarlbergs Spitälern lagen als heute!

Damals wie heute wird EINE Person davon auf der Intensivstation betreut. Aus Datenschutzgründen gibt es keine Informationen mehr zum Immunstatus der Person auf der Intensivstation, allerdings eine zur Gesamtsituation: 93,3% aller PatientInnen mit positivem Test sind vollimmunisiert.

Von der anderen Person wissen wir nur, dass sie eben das nicht ist– ob sie jedoch gar nicht geimpft, teilgeimpft, noch nicht lange genug geimpft, schon zu lange nicht mehr geimpft ist, ist unbekannt. Genauso, wie wir nicht wissen ob auch Genesene unter den PatientInnen sind.

Bei den MitarbeiterInnen gibt es wieder eine Person, die in Quarantäne ist (mehr waren das seit Anfang April nicht mehr an den Berichtstagen). In Absonderung (also selbst positiv getestet) sind noch 22 Personen – das sind zusammen 0,38% aller MitarbeiterInnen. Seit 25. Oktober 2021 waren das nicht mehr weniger.

Die positiv Getesteten

Im Laufe dieser Woche wurden laut Dashboard des Landes 1.148 Personen positiv getestet. Das sind zwar etwa 200 weniger als im letzten Bericht, die Zahl stagniert jedoch, wenn wir berücksichtigen, dass knapp mehr als ein Tag fehlt. Vor drei Wochen waren es in sieben Tagen sogar knapp mehr als doppelt so viele.
Sehr wohl erfasst werden hier auch die positiven Tests der einzigen Altersgruppe, die immer noch einmal in der Woche verpflichtend getestet werden: Die Schulkinder Vorarlbergs. Deren TESTS jedoch werden NICHT mit erfasst bei den Zahlen am Dashboard…

Schauen wir uns doch einmal die Zahlen der letzten 7 Tage auf die Altersgruppen verteilt an: Dann sehen wir, dass heute die am stärksten betroffene Gruppe die Menschen im Alter von 41-60 Jahren waren. Dort wurden bis heute Mittag seit Dienstag letzter Woche um 16 Uhr 0,345% (das ist eine(r) von 290) positiv getestet. Bei den 21-40-Jährigen ist der Anteil mit 0,287% schon deutlich niedriger (1 von 350). Bei den 61-70-Jährigen und den über 70-Jährigen liegt er praktisch gleich mit 0,265% und 0,266% (1 von 375). Und jetzt kommt das Überraschende: Bei den unter 21-Jährigen, wo ja alle, die eine Schule besuchen, einmal in der Woche testen MÜSSEN, waren es nur 0,222% (1 von 450).

Zur Orientierung: Wer die drei Zahlen hinter dem Komma isoliert betrachtet, hat praktisch die 7-Tages-Inzidenz der Altersgruppen!

Die Tests

„Offiziell“ gab es in den letzten 7 Tagen nur mehr 4.791 PCR-Tests. Zum Vergleich: Am 30. März waren es alleine noch TÄGLICH mehr Tests als jetzt in einer Woche.
ALLERDINGS gab es alleine letzte Woche fast 28.000 PCR-Tests an Vorarlbergs Schulen! Das sind etwa 6 Mal so viele, wie beim Rest der Bevölkerung. „Gefunden“ wurden dabei 30 Positive, das sind 0,112% aller Getesteten. Wir sehen: In den Schulen waren etwa halb so viele Tests positiv, wie es außerhalb der Schule in dieser Altersgruppe waren!

Also ENTWEDER sind die Schultests „schlechter“ als die anderen (dann stellt sich die Sinnfrage dieser Millionenausgaben doppelt), oder es werden bei den „anderen“ Tests die Grenzwerte anders festgelegt, oder…? Ja, oder was?

Nur am vergangenen Mittwoch gab es (ohne die Schultests) mehr als 1.000 PCR-Testungen im Land in den letzten 7 Tagen. Der Wochenschnitt ist um etwa 700 Tests (also 100 pro Tag) gesunken.

Die Gemeinden ohne neuen positiven Test (16 Uhr gestern bis 12 Uhr mittags heute – nachmittags kommen in den letzten Tagen nur wenige Tests dazu) findet ihr auf der Vorarlberg-Karte in grün…heute sind es 40, obwohl es heute mehr neue positive Tests gab als in den letzten 13 Tagen (bitte nicht vergessen: heute ist Dienstag, das ist der Tag, an dem es seit MONATEN immer die höchsten Zahlen gibt, die dann auch in den Pressemeldungen so auftauchen!).

Die Abgesonderten

Bei den Abgesonderten handelt es sich nicht um die „gefundenen Positiven“, sondern um jene, die mit Stand heute derzeit zuhause in Isolation bleiben müssen – unabhängig davon, ob sie Symptome haben oder nicht.

Vor einer Woche waren das 973 Menschen, heute sind es 768. Das ist ein Rückgang um 21%

In 16 Gemeinden gibt es heute weniger Abgesonderte als gestern. Weitere 45 haben heute die gleich hohen Zahlen wie gestern. Das sind zusammen fast zwei Drittel aller Gemeinden!

Siebzehn Gemeinden (wie vor einer Woche) haben heute keinen einzigen Abgesonderten mehr: Bizau, Blons, Brand (neu), Dalaas, Damüls, Düns, Gaschurn (neu), Krumbach (neu), Lech, Schnepfau (neu), Sibratsgfäll (neu), Sonntag (neu), St. Anton, St. Gerold, Stallehr, Viktorsberg (neu) und Warth.

Die Inzidenz

Die Inzidenz lag vor einer Woche bei 310, heute liegt sie bei 282 – das ist ein Minus von 9%. Heute steigt sie an (muss so sein, wenn es mehr neue Fälle gibt als in den letzten 13 Tagen!) – allerdings wohl im einstelligen Bereich.  Die Tendenz ist jedoch weiterhin sinkend, und das im Grunde genommen seit dem Höchststand am 15. März, als wir einen einzigen Tag über 4.000 lagen in Vorarlberg. KEIN Ort in Vorarlberg hat mehr eine Inzidenz über 1.000!

Es gibt derzeit im Land zwölf (+1 im Vergleich zu vor einer Woche) Gemeinden mit einer Inzidenz von Null. Am längsten trifft das auf Warth zu, wo es schon 26 Tage lang keinen neuen Fall mehr gab! 8 der 13 Gemeinden liegen im Bezirk Bludenz, drei im Bezirk Bregenz und 1 im Bezirk Feldkirch.

Bei den Bezirken ist Bludenz bereits unter 200 gesunken!

Bei den Regionen bleibt das Klostertal mit Lech unter 100 – die Inzidenz liegt immer noch bei 60! Alle anderen liegen zwischen 200 und 280 – nur der Bregenzerwald mit dem Kleinwalsertal (Mittelberg hat mit 814 die vierthöchste Inzidenz des Landes) liegt derzeit doppelt so hoch.

Die Genesungen

Noch 843 Genesungen fehlen, damit die Zahl der Hälfte aller EinwohnerInnen mit Stand 31. März 2022 in Vorarlberg entspricht. Wenn alle derzeit 768 Abgesonderten wieder zu den Genesenen zählen, dann haben wir das fast schon erreicht!

Nur mehr in 5 Gemeinden entspricht die Zahl der Genesungen weniger als 40% aller EinwohnerInnen. In 41 (+3) Gemeinden sind es schon mehr als 50%!

Noch ein paar Zahlen:

+ 12,50% aller Gemeinden in Vorarlberg haben eine Inzidenz von Null.

+ 33,33% aller Gemeinden in Vorarlberg haben eine Inzidenz unter 200.

+ Der Bezirk Bludenz hat eine Inzidenz von  187,63 (+ 7,69) – das entspricht  122 Fällen in den letzten sieben Tagen. Morgen fallen 17 Fälle aus den Zahlen heraus.

+ Der Bezirk Dornbirn hat eine Inzidenz von  259,13 (+ 7,65) – das entspricht  237 Fällen in den letzten 7 Tagen. Morgen fallen 49 Fälle aus den Zahlen heraus.

+ Der Bezirk Feldkirch hat eine Inzidenz von  305,19 (+15,35) – das entspricht  338 Fällen in den letzten 7 Tagen. Morgen fallen 56 Fälle aus den Zahlen heraus.

+ Der Bezirk Bregenz hat eine Inzidenz von  322,11 (- 8,78) – das entspricht  440 Fällen in den letzten 7 Tagen. Morgen fallen 86 Fälle aus den Zahlen heraus.

+ Heute sind es 768 Menschen, die sich in Vorarlberg nach einem positiven C19-Test in Absonderung befinden. 10 Menschen (1,3%) davon sind länger als 5 Tage in häuslicher Isolation!

Die Fakten aus Vorarlberg:

– Testanzahl heute: 699 PCR-Tests bzw. 1.465 Tests insgesamt (ohne Schultests).

– Neue aktiv Positive: 236, das sind im Vergleich zu gestern +129 und im Vergleich zum 7-Tages-Schnitt +72.

– Neue Genesene: 170, das ist eine Veränderung um -7 im Vergleich zu gestern und -18 im Vergleich zum Wochenschnitt.

– Abgesonderte gesamt:  768 laut Land, das sind +66 seit gestern. (AGES-Zahl von 8. Mai: 922 )

– Es liegen heute 14 (-4) Personen in einem Normalbett und 1 (+/-0) Personen auf der Intensivstation mit einem positiven Test auf Covid – 80% aller C19-PatientInnen sind laut Krankenanstalten Betriebs GmbH NICHT WEGEN C19 im Spital aufgenommen worden!

–  0,19 % der – oder eine(r) von  522 – in Vorarlberg lebenden Menschen sind derzeit in Absonderung.