Temperaturen im Juli 2025 im Detail

Dieses Mal, so habe ich mir vorgenommen, zeige ich ALLES, was ich in meinen Daten habe her vom Juli 2025. Und ich kann euch versprechen, es ist durchaus spannend, was es da für Unterschiede gibt – je nachdem, wie ich „hinschaue“.

Zuerst gibt’s quasi einen „Rückblick“ auf die Daten, die ich gestern (hier) schon präsentiert habe – die Daten, die es als erstes gab, weil es die Temperaturen von 7 Uhr waren. Diese warena uch schon am 31. Juli abrufbar ei der geosphere austria.

7 Uhr morgens

Ich habe heute für alle einzelnen Datensätze genau die gleiche Darstellungsform gewählt, die ich zuerst kurz erklären möchte:

Grafik 1 zeigt den Rang des Juli 2025 in der Reihe aller bisher vorhandenen Daten (rote Säulen) und die Abweichung vom heißesten gemessenen Juli aller Zeiten in der Datenbank: Eigentlich bin ich dabei davon ausgegangen, dass – wenn zB wenn zB in Feldkirch der Juli im Jahr 2015 morgens um 7 Uhr der heißeste war – es sich bei jeder Station um das gleiche Rekordjahr handelt, wenn es um den wärmsten oder heißesten Juli geht. Weit gefehlt!

Um 7 Uhr morgens war der Juli 2025 wie gestern schon geschrieben immer zwischen Platz 10 (Bad Gleichenberg) und Platz 59 (Kremsmünster) der Messgeschichte aller Jahre – im Schnitt (siehe rechts oben in der Grafik) waren es 116 Jahre. Neu ist bei dieser Grafik, dass wir sehen, um wie viel kühler er war als der wärmste bis dahin gemessene Juli – das zeigt und die blaue Linie und das Jahr, das das wärmste war, steht direkt unter der Abweichung. in Kremsmünster etwa war das das Jahr 2006, in dem der Juli im SCHNITT um 4,7 Grad wärmer war! In Bruck an der Mur war es das Vorjahr 2024, das „nur“ um 1 Grad wärmer war. Zwischen 2024 und 2025 gibt es in dem Fall von Bruck noch 9 andere Jahre, deren Mittelwert um 7 Uhr morgens zwischen den beiden Jahren lag.
LANGEN am Arlberg ist darum anders eingefärbt, weil dort vor weniger als 20 Jahren die Mess-Station, die bis dahin die Daten lieferte, keine Temperaturen (sondern nur mehr die Niederschlagswerte) erfasst und eine ANDERE Station seither diese Werte liefert.

Grafik 2 zeigt uns sie Abweichung vom Mittel: Einerseits vom Durchschnitt ALLER erfassten Jahre seit 1895 (rote Säulen) und andererseits vom Mittel der Klimaperiode 1991 bis 2020 (blaue Linie).
Bei den 7-Uhr-Werten heißt das, dass der Juli im Vergleich zur letzten Klimaperiode von 1991 bis 2020 sechs Mal kälter war und neun Mal wärmer. Im Vergleich zum Mittel aller Jahre war er überall wärmer. Auffallend zu warm war es in der Steiermark: Bruck/Mur und Bad Gleichenberg zeigen jeweils die höchsten Abweichungen nach oben an. Am „kühlsten“ war der Juli im Vergleich morgens in Kremsmünster, Langen am Arlberg und Freistadt.

Maxima

Bei den Temperaturmaxima und Minima – und damit auch beim daraus errechneten Mittelwert ist die Zahl der Daten deutlich geringer – statt im Schnitt 116 Jahre haben wir hier „nur“ 98 Jahre zur Verfügung.

Trotzdem gibt es beim Mittel aus den Höchstwerten aller Tage keine einzige Station, bei denen der Juli 2025 unter den Top 20 aller Jahre wäre! Und auch die Abweichungen zum heißesten Juli aller gemessenen Jahre ist größer und liegt zwischen 2,1 Grad in Bad Gleichenberg und 5,2 Grad in Salzburg und Innsbruck.
Ebenfalls auffällig: In Kremsmünster lag bei den morgendlichen Messungen der Juli nur auf Platz 59 – bei den Tagesmaxima liegt er jedoch bei den wärmsten 3 mit Platz 28.

Die Abweichungen zum Mittel sind ebenfalls auffallend anders: Nur in Reichenau an der Rax (+0,1°C), Bad Bleiberg (+0,5°C) und Bad Gleichenberg (+0,3°C) war der Juli etwas wärmer als im Mittel der Jahr 1991 bis 2020. Sonst war er überall zu kalt, verglichen mit den 30 Jahren der letzten „Klimaperiode“. Und sogar im Schnitt mit ALLEN Jahren gibt es mit Langen am Arlberg und Salzburg zwei Stationen, in denen der Juli 2025 kälter war als das Mittel. In Innsbruck und Lienz lag er genau im Mittel und überall nur in Bruck an der Mur, Kremsmünster, Wien und Bad Gleichenberg war er zwischen 1 und 1,6°C wärmer als das langjährige Mittel.

Minimaltemperatur

Wie sieht es beim aus den Tiefstwerten aller Tage aus? Da der Juli teilweise relativ trüb war, würde ich erwarten, dass es dadurch zu einem leichten Effekt insofern kommen müsste, als dass es nachts etwas weniger abkühlt als in klaren Nächten – stimmt das?

Ja, meine Erwartung erfüllt sich: Sowohl der Unterschied zum wärmsten Juli liegt mit „nur“ -1,6°C bis -3°C deutlich unter dem der Maxima, als auch die Rangliste ist anders: Es gibt zwar nur einen Top-10-Platz (allerdings nur Platz 10 in Bruck an der Mur), aber der „schlechteste“ Platz ist nur Rang 34 – das dafür allerdings am Sonnblick in 3.000 Meter Seehöhe. Das lässt darauf hoffen, dass der niederschlagsreiche und kühle Juli vielleicht den Gletschern gut getan hat – gab es doch 33 Mal schon einen Juli am Sonnblick in den letzten 130 Jahren, der wärmer war als der von 2025.

Auch beim Vergleich mit 1991 bis 2020 und allen Jahren liegen die Minima ganz anders als die Maxima: Nur in Langen am Arlberg und am Sonnblick – also bei den beiden höchstgelegenen unter allen von mir verwendeten Stationen lag das Mittel unter dem der letzten Klimaperiode. Und nur in Zwettl lag der Wert genau im Mittel aller Jahre von 1991 bi 2020. Wirklich viel zu warm war es allerdings nirgends – nur in Wörterberg, Bruck/Mur und Rauris lag die Abweichung knapp über einem halben Grad.
Verglichen mit ALLEN Mess-Jahren war es überall wärmer im Juli 2025, über 1,5°C waren es allerdings nur in Lienz und Bruck an der Mur.

Temperatur-Mittelwert

In Österreich wir der Mittelwert laut geosphere austria wie folgt berechnet: „Lufttemperatur in 2m Höhe, Mittelwert berechnet aus (tlmax + tlmin)/2“. Das heißt bei uns werden einfach der Maximal- und Minimalwert des Tages genommen und daraus ein Mittelwert errechnet. Ich weiß, dass es in anderen Ländern sinnvollerweise ein wirkliches Mittel von mehreren Werten am Tag gibt, was sicher zu weniger Ausreißern und Fehlern bei den „Mittelwerten“ führt.

Beim „österreichisch berechneten Mittelwert“ liegen die Werte alle zwischen 1,5 und 4,2 Grad unter den wärmsten aller Zeiten. Meistens waren diese Rekorde aus den Jahren 2015 oder auch 2024, nur in Salzburg war 1994 das wärmste Jahr aller Mess-Zeiten bisher.
Was die Rangliste betrifft, so liegen alle Stationen zwischen Platz 14 (Bruck/Mur) und Platz 40 (Langen am Arlberg).

In Sachen Abweichung vom Mittel gab es vier Stationen mit einem Wert unter dem Mittel der Jahre 1991 bis 2020. Insgesamt sind die Abweichungen alle unter einem 1°C, sowohl nach oben als auch nach unten. Verglichen mit allen Messjahren war Langen im Mittel, bei allen anderen war der Juli um 1 bis 1,5°C wärmer, nur bei Bad Gleichenberg und Bruck/Mur waren es etwas mehr.

19 Uhr abends

Wir kehren zurück zu Werten, die es für fast 120 Jahre gibt im Mittel aller Stationen: Abends um 19 Uhr wurden bereits lange vor dem zweiten Weltkrieg an den meisten Stationen die Temperaturen abgelesen.

Der Juli 2025 lag überall zwischen Rang 22 (Feldkirch und Bad Bleiberg) und Rang 46 (Langen am Arlberg) in der Liste aller Jahre mit Daten.
Insgesamt waren die Abende zwischen 2,7°C (Wörterberg) und 5,6°C zu kühl. Das überrascht jetzt im Vergleich zu den morgendlichen Messwerten doch etwas, lagen diese doch weit breiter gestreut.

In Bad Gleichenberg und Bruck an der Mur reichte es im Vergleich zum Mittel der Jahr 1991 bis 2020 gerade einmal für den Durchschnitt, überall sonst waren die Abende im Juli zu kalt, verglichen mit dem Mittel der letzten Klimaperiode. Verglichen mit ALLEN Jahren mit Daten seit 1895 war der Juli überall wärmer um 19 Uhr, am wenigsten in Langen a.A., Zwettl, Rauris und am Sonnblick, am meisten in Lienz, Feldkirch und Bad Gleichenberg.

14 Uhr nachmittags

Der dritte „historische“ Messzeitpunkt für die Temperatur war 14 Uhr am Nachmittag:

Interessanterweise weicht der Juli 2025 hier mit -6,2°C in Innsbruck besonders stark vom heißesten aller Zeiten – das war dort der Juli 2006 – ab. Auch sonst sind die Abweichungen mit -2,7°C bis -5,6°C deutlich. Nur in Bad Gleichenberg (Rang 23) Bruck/Mur (Rang 26) und Wörterberg (Rang 27) langte es für einen Platz unter den 30 wärmsten Julimonaten aller Mess-Zeiten. In Innsbruck war es in den letzten 130 Jahren sogar 83 Mal wärmer um 14 Uhr als im Jahr 2025!

Nur in Bruck an der Mur, Reichenau an der Rax und Bad Gleichenberg war es um 14 Uhr im Jahr 2025 im Juli minimal wärmer als im Mittel der Jahr 1991 bis 2020. In Innsbruck war es sogar um fast 2 Grad zu kühl um diese Tageszeit!

Beim Mittel ALLER Jahre reichte es in Innsbruck immerhin noch für ein Minus um fast 1°C für den Juli 2025. Auch in Langen am Arlberg, Lienz, Rauris und Salzburg war es in den letzten 130 Jahren um 14 Uhr wärmer im Juli als im laufenden Jahr. in Bruck/Mur, Kremsmünster, Wien und Bad Gleichenberg war es im Juli 2025 zwischen 1°C und 1,7°C wärmer als im Mittel aller Jahre seit 1895.

Fazit

In dieser Aufbereitung von Zahlen finden alle das, was sie brauchen, wenn sie einseitig informieren wollen. Es gibt Stationen, da war der Juli in Bezug auf EINEN der Messwerte und verglichen mit EINEM Mittelwert um mehr als zwei Grad „zu warm“ oder auch „zu heiß“. Umgekehrt gibt es Stationen, da war er um fast 2 Grad „zu kühl“ oder „zu kalt“. Beides zeigt nur einen Teil der Wahrheit. reicht aber in gewissen Kreisen schon zum Hyperventilieren, Rechthaben oder Schimpfen über alles und jeden, der anders denkt oder empfindet.

Die Wahrheit ist, dass der Juli nirgends für einen Rekord in Sachen Temperaturen gesorgt hat – weder solo noch im Mittel oder verglichen mit einem Mittel. Daraus einen Beweis für oder gegen was auch immer zu konstruieren ist nicht seriös. Nach einem durchaus warmen und zum Ende hin heißen Juni war der Juli kein Monat, der zum „Mach Urlaub daheim in Österreich“ verleitet hat, außer vielleicht im äußersten Südosten des Landes. Alle anderen wünschen sich sicher, dass der August und dafür entschädigt und die Sommer-Statistik noch nach oben treibt, damit dann vielleicht der eine Experte oder die andere Expertin den „heißesten Sommer“ im Vergleich zu was auch immer ausrufen darf.

Ich persönlich finde interessant, dass vor allem die morgendlichen Temperaturen und die Minima des Tages am weitesten über den langjährigen Mitteln liegen und weniger die Werte vom Abend oder um die Mittagszeit herum. Vielleicht verschliefen manche daher die Zeit, in der es „weniger frisch“ war verglichen mit wirklichen „Hitzemonaten“?