Schultests KW 4 – Neue Besen sind nicht immer gut!

Schon vor dem Jahreswechsel habe ich mich über die fehlenden und dauernd wechselnden Angaben zu den PCR- und AG-Tests geärgert. Seit KW 49 haben wir einen neuen Bildungsminister. Hat sich seither was gebessert? Wohl nicht! Im Gegenteil – nicht nur dass sich die neu beauftragte PCR-Testerei als Fiasko erwiesen hat, auch die Daten aus dem Ministerium werden immer dünner.
Zur Erklärung: Es gab einmal – sowohl zu PCR- als auch Antigentests – Zahlen aus jedem Bundesland, getrennt nach SchülerInnen und Lehrpersonen/Verwaltungspersonal, und zwar auch nach Schultypen getrennt!

Bei den PCR-Tests fiel die Schultypenangabe bereits im Herbst manchmal „aus“. Jetzt ist es auch bei den Antigentests so, dass es nur mehr die Zahl aller Tests bei den SchülerInnen und den Erwachsenen getrennt gibt pro Bundesland, aber keine Angaben, welche Schultypen es dort jeweils betroffen hat.

Noch schlimmer ist die Sachlage bei den PCR-Tests. Da gibt es – nach einer Woche ohne jegliche Angaben – jetzt eine Seite, auf der DREI BUNDESLÄNDER (K, T und V) ZUSAMMEN angeben sind – das heißt, ich sehe nur mehr, dass in diesen drei Bundesländern offensichtlich Tests gemacht und ausgewertet wurden und wie diese ausgewertet wurden. Von den anderen sechs Bundesländern gibt es genau GAR NIX!

Was gibt es – trotz fehlender Fakten – Generelles zu berichten?

  1. Der Anteil ALLER positiven durchgeführten Antigentests bei SchülerInnen liegt trotz der „Omikron-Wand“ bei gerade einmal 0,387%. In Vorarlberg (da bekomme ich mehr Infos) war jeder siebte Positive dann beim PCR-Test negativ. Wenn wir das auf die Österreich-Zahlen umlegen, bleiben noch 0,331% an Positiven übrig. Das entspricht einem von 302 gemachten Tests.
  2. Bei den Lehr- und Verwaltungspersonen waren 0,209% positiv in Österreich. In Vorarlberg waren 25% davon falsch positiv – umgelegt auf Österreich entspricht das 0,157% tatsächlich positiver Testergebnisse.

Die Kosten der Tests liegen bei fast 8 Millionen Euro (obwohl von sechs Bundeländern jeglicher PCR-Test fehlt!), für die ca. 135.000 PCR- und 2,5 Millionen AG-Tests Tests. Hochgerechnet auf einen Monat sind das dann ca. über 30 Millionen Euro.

Zur Erklärung noch etwas: Ich musste mir auch Zahlen besorgen, wie viele SchülerInnen es in Österreich, den einzelnen Bundesländern und dort auch jeweils den einzelnen Schultypen gibt. Fündig geworden bin ich bei der Statistik Austria. Meine Inzidenzberechnungen beruhen daher auf den Zahlen von dort, die sind vom zweiten Halbjahr des Schuljahres 2020/21. Das heißt, dass es da eine gewisse Unsicherheit gibt, zudem ja im Schuljahr 2021/22 viel mehr Schüler im häuslichen Unterricht sind als letztes Jahr. Auf Gesamt gesehen fast genau 1 Million SchülerInnen sind diese Unsicherheiten jedoch zu vernachlässigen.

FAKTEN:
Wer Fakten dazu braucht, ob das massenweise Testen von Schulkindern Sinn macht und einen Nutzen hat, möge sich da erkundigen (danke an Dr. Martin Sprenger für den Link): https://appgpandemic.org/news/mass-testing-of-children

Pro positivem PCR-Test wurden ca. 800 € ausgegeben. Bei den (in der Anschaffung günstigeren) Antigentests kamen auf einen (unbestätigten) positiven Test ca. 700 Euro. Diese Zahlen liegen weit tiefer als jemals zuvor (Omikron!), sind aber auch dahingehend zu hinterfragen, dass immer noch Millionen dafür ausgegeben wird und es sich bei den gefundenen ja um asymptomatische Fälle handelt, denn wer Symptome hat, hat in der Schule sowieso nichts verloren.

Grafik 1 – Übersicht Bundesländer – alle Antigentests von SchülerInnen

Was die positiven Antigentests betrifft bei den SchülerInnen, so lag in der KW 4 Wien mit 0,528% knapp vor Tirol mit 0,512% voran, das sind Werte, die um etwa 5 Mal höher sind wie vor Weihnachten, aber immer noch weit unter den Zahlen, die sinnvolle Massentestungen ermöglichen würden. 1 von 189 Tests war in Wien positiv, im Burgenland war es nur 1 von 400. Somit wurden für jeden „positiven“ AG-Test im Burgenland 1.001 Euro ausgegeben. Und wie viele davon waren falsch positiv? Wir wissen es leider nicht!

Grafik 2 – Österreich – SchülerInnen – Antigentests

Zusammengefasst für gesamt Österreich ergibt das einen Schnitt von 0,387% an positiven Tests. Kostenpunkt pro positivem SchülerInnen-Antigentest in Österreich: Mindestens 650 Euro (2,5 Euro pro Test ohne PCR-Nachtestungskosten u.a.).

Grafik 3 – Österreich – SchülerInnen – PCR-Tests

Zusammengefasst für DREI BUNDESLÄNDER (siehe Einleitung oben!) ergibt sich ein Schnitt von 0,624% an positiven PCR-Tests, etwa 11 Mal so viele wie vor Weihnachten – und immer noch nicht mehr als einer von 160 gemachten Tests.

Grafik 4 – Österreich – SchülerInnen – Antigen UND PCR-Tests

ALLE Tests bei den SchülerInnen (nur drei BL bei den PCR-Tests!) zusammengefasst für gesamt Österreich ergeben einen Schnitt von 0,387% (etwa 5 Mal mehr als vor Weihnachten).

Grafik 5 – die getesteten Erwachsenen (Antigentests)

Hier habe ich mir die „Kuchenstücke“ erspart und eine Gesamtübersicht der Positiven erstellt.
Zum Vergleich sehen wir daneben noch die AG-Test-Ergebnisse der SchülerInnen. Es fällt auf, dass die Werte der SchülerInnen generell höher sind, vor allem in Wien, Kärnten, der Steiermark und Tirol. Der höchste Wert stammt mit 0,512% aus Tirol!
Im Schnitt waren in Österreich 0,209% aller Antigentests an Lehr- und Verwaltungspersonal positiv – etwa 4 Mal mehr als vor Weihnachten. Das ist einer von 480 Tests.
Diese Woche sind das die Steiermark, Tirol, Kärnten und OÖ die Bundesländer mit Werten über dem Bundesschnitt. Am wenigsten positive Tests gab es im Burgenland.

Grafik 6 – Wie viel wurde getestet?

Diese zwei Grafiken zeigen (die Ausgangszahlen stammen von der Statistik Austria vom letzten Schuljahr) wie viele SchülerInnen und Lehrpersonen mit AG-Test getestet wurden im Zeitraum Freitag bis Donnerstag.
Offensichtlich wurden in Wien und der Steiermark etwas mehr als jeder Lehrperson einmal getestet, bei den SchülerInnen war es in Wien knapp mehr als jede(r) einmal. Alle anderen BL lagen deutlich höher – im Schnitt wurden die Lehrpersonen fast 2,6 Mal, die SchülerInnen etwa 2,5 Mal getestet.

Grafik(en) 7 – Auswertung Antigentests in Vorarlberg

In Vorarlberg war letzte Woche jeder siebte SchülerInnentest und jeder vierte Erwachsenentest, der zuerst positiv angezeigt hat, bei der Überprüfung mittels PCR negativ.
Das reduziert die „Ausbeute“ der gesamten Tests auf 0,341% positive Ergebnisse. Das heißt, einer von 293 Tests lieferte ein positives Ergebnis.

Grafik 8 – Die Tests auf Inzidenzen gerechnet – AG-Tests

Da wir seit 22 Monaten immer wieder von Inzidenzen hören, habe ich die Schultests (getrennt nach AG oder PCR-Tests) auf Inzidenzen umgerechnet. Hier wird also nicht auf die Anzahl der Tests Bezug genommen, sondern auf die Anzahl der SchülerInnen in den Bundesländern und Schularten. Daher ist auch nicht entscheidend, in welchem Bundesland wie oft getestet wurde, es geht nur um die Anzahl der positiven SchülerInnen pro 100.000 innerhalb der einen Woche. Hier ist es auch egal, wie viele Schulen in Wien keinen AG-Test machen, da ich mich auf die Zahl der VolksschülerInnen beziehe, welche natürlich bedeutend geringer ist als die Gesamtzahl aller Wiener SchülerInnen.

Bei den AG-Tests aller SchülerInnen ist dieses Mal wieder Wien (1.890) vorne. Tirol, Kärnten, OÖ und Salzburg liegen ebenfalls über 1.000, alle anderen unter dem Bundesschnitt von 948.

Grafik 9 – Die Tests auf Inzidenzen gerechnet – AG-Tests Erwachsene

Bei den AG-Tests aller Erwachsenen in den Schulen ist diese Woche Kärnten (1.056) vor Tirol (927) voran. Der Bundesschnitt liegt bei 545.