Schultests KW 10 – Ist mehr immer gleich schon viel?

Die Zahlen steigen – überall. Auch in den Schulen gibt es mehr Positive. Über die PCR-Tests gibt es immer noch keine Angaben. Dazu hatten wir nur bis zum Jahresende genauere Angaben – jetzt hüllt sich das BM für Bildung dazu in Schweigen. Was wieder zu haben ist, sind die Zahlen der Antigentests nach Schularten und Bundesland.

Was gibt es Generelles zu berichten?

  1. Der Anteil ALLER positiven durchgeführten Antigentests bei SchülerInnen ist um 36% gestiegen – relativ gesehen. Waren es vorletzte Woche 0,485% so sind es für letzte Woche 0,661%.
    Natürlich könnte ich auch schreiben: Es sind immer noch 99,339% aller Tests negativ!
  2. Bei den Lehr- und Verwaltungspersonen waren 0,376% positiv in Österreich, damit hat der Anteil der (vorerst) Positiven um fast 40% zugenommen. 99,624% aller Tests waren auch diese Woche wieder negativ.
  3. Da ich aus Vorarlberg immer Zahlen zu den positiv bestätigten AG-Tests habe: Hier ist der Anteil der falsch Positiven gesunken. Etwa ein Fünftel aller positiv getesteten SchülerInnen war schlussendlich NICHT positiv. Dafür ist es bei den Erwachsenen umgekehrt, der Anteil der falsch Positiven hat sich mehr als verdoppelt auf 25%.

Bei den Kosten habe ich auch heute die PCR-Testungen aus Vorarlberg hochgerechnet auf die Bundeszahlen – ich gehe davon aus, dass größtenteils überall gleich oft getestet wird mittels PCR wie im Ländle. Mit dieser Berechnung belaufen sich die Kosten auf ca. 9,5 Millionen Euro für errechnete 1,15 Millionen PCR- und gemeldete 1,55 Millionen AG-Tests. Hochgerechnet auf einen Monat sind das dann ca. 38 Millionen Euro!

Zur Erklärung noch etwas: Ich musste mir auch Zahlen besorgen, wie viele SchülerInnen es in Österreich, den einzelnen Bundesländern und dort auch jeweils den einzelnen Schultypen gibt. Fündig geworden bin ich bei der Statistik Austria. Meine Inzidenzberechnungen beruhen daher auf den Zahlen von dort, die sind vom zweiten Halbjahr des Schuljahres 2020/21. Das heißt, dass es da eine gewisse Unsicherheit gibt, zudem ja im Schuljahr 2021/22 viel mehr Schüler im häuslichen Unterricht sind als letztes Jahr. Auf gesamt gesehen fast genau 1 Million SchülerInnen sind diese Unsicherheiten jedoch zu vernachlässigen.

FAKTEN:

Grafik 1 – Übersicht Bundesländer – alle Antigentests von SchülerInnen

Was die positiven Antigentests betrifft bei den SchülerInnen, so lag wieder Tirol mit 0,864% voran, dieses Mal ganz knapp vor der Steiermark (0,859%) und Kärnten (0,854%). 1 von 116 Tests war in Tirol positiv, in Wien war es nur einer von 258. Somit wurden für jeden „positiven“ AG-Test in der Bundeshauptstadt 650 Euro ausgegeben. Und wie viele davon waren falsch positiv? Wir wissen es leider nicht!

Grafik 2 – Österreich – SchülerInnen – Antigentests

Zusammengefasst für gesamt Österreich ergibt das einen Schnitt von 0,661% an positiven Tests. Kostenpunkt pro positivem (unbestätigtem!) SchülerInnen-Antigentest in Österreich: Mindestens 380 Euro (2,5 Euro pro Test ohne PCR-Nachtestungskosten u.a.).

Grafik 3 – VORARLBERG – SchülerInnen – PCR-Tests

Da es nur Daten aus Vorarlberg gibt, sind hier diese dargestellt. 1,581% waren positiv, das ist fast eine Verdoppelung zur Vorwoche. Einer von 63 Tests war demnach positiv, Kostenpunkt pro positivem Test ca. 316 Euro.

Grafik 4 – die getesteten Erwachsenen (Antigentests)

Zum Vergleich sehen wir neben den Erwachsenen noch einmal die AG-Test-Ergebnisse der SchülerInnen. Es fällt wie immer auf, dass die Werte der SchülerInnen generell höher sind.
Im Schnitt waren in Österreich 0,376% aller Antigentests an Lehr- und Verwaltungspersonal positiv. Das ist einer von 266 Tests – Kostenpunkt pro positivem Test 665 Euro.
Diese Woche weist wieder Wien (0,578%), dieses Mal vor Kärnten (0,513%) und OÖ (0,451%) am meisten positive Ergebnisse auf, auch die Steiermark liegt über dem Bundesschnitt. Am wenigsten positive Tests gab es in Vorarlberg, wo nur einer von 602 AG-Tests positiv anschlug – noch vor der Überprüfung mittels PCR – siehe weiter unten!

Grafik 5 – Wie viel wurde getestet?

Diese zwei Grafiken zeigen (die Ausgangszahlen stammen von der Statistik Austria vom letzten Schuljahr) wie viele SchülerInnen und Lehrpersonen mit AG-Test getestet wurden im Zeitraum Freitag bis Donnerstag.

Hier erkennen wir, dass offensichtlich die Burgenländer entweder jeden Tag, an dem KEIN PCR-Test gemacht wird, mit AG-Test testen, oder es dort statt der PCR nur mehr AG-Tests gibt. Dort werden nämlich alle SchülerInnen 3 Mal getestet und bei den Erwachsenen im Schulbetrieb sind es sogar 4 Tests pro Woche – wenn die übermittelten Zahlen stimmen.  In Wien ist es nicht einmal mehr ein Test pro Woche bei allen Beteiligten. Im Schnitt wurden die Lehrpersonen etwas mehr als 1,3 Mal, die SchülerInnen etwa 1,8 Mal getestet.

Grafik 6 – Die Tests auf Inzidenzen gerechnet – AG-Tests

Da wir seit 22 Monaten immer wieder von Inzidenzen hören, habe ich die Schultests (mangels Ergebnisse nur die AG-Tests) auf Inzidenzen umgerechnet. Hier wird also nicht auf die Anzahl der Tests Bezug genommen, sondern auf die Anzahl der SchülerInnen in den Bundesländern und Schularten. Daher ist auch nicht entscheidend, in welchem Bundesland wie oft getestet wurde, es geht nur um die Anzahl der positiven SchülerInnen pro 100.000 innerhalb der einen Woche. Hier ist es auch egal, wie viele Schulen in Wien keinen AG-Test machen, da ich mich auf die Zahl der VolksschülerInnen beziehe, welche natürlich bedeutend geringer ist als die Gesamtzahl aller Wiener SchülerInnen.

Bei den AG-Tests aller SchülerInnen ist wie letzte Woche das Burgenland (1.406) klar vorne – das erklärt sich aber auch aus der Tatsache, dass dort etwa 3 Mal so oft getestet wird wie in den meisten anderen Bundesländern! Auch Kärnten, die Steiermark und Tirol liegen über 1.000, der Bundesschnitt liegt bei 878. Wien – mit den wenigsten Tests – liegt am niedrigsten.

Grafik 7 – Die Tests auf Inzidenzen gerechnet – AG-Tests Erwachsene

Bei den AG-Tests aller Erwachsenen in den Schulen ist diese Woche so wie bei den SchülerInnen das viel mehr getestete Personal aus dem Burgenland (1.251) voran – auch Kärnten und OÖ liegen über 1.000! Der Bundesschnitt liegt bei 601.

Grafik 8, 9 und 10  – Die Tests auf Inzidenzen gerechnet – Schulstufen

Auch in der Primarstufe ist diese Woche das Burgenland (1.277) voran. Der Bundesschnitt liegt bei 918, am tiefsten liegen Wien (wenige Tests) und Vorarlberg.

Auch bei den AG-Tests in der Sekundarstufe I liegt das Burgenland (1.592) voran, hier sogar mit großem Abstand. Der Bundesschnitt mit 796 fast nur halb so hoch, wieder sind das wenig getestete Wien und Vorarlberg am niedrigsten.

Und diese Woche ist das Burgenland ÜBERALL voran – mit 3 bis 4 Tests pro Person kein Wunder. Bei der Sekundarstufe II liegt der Wert allerdings mit 1.160 denkbar knapp vor Kärnten (1.150) und OÖ (1.117). Wieder hat Wien mit nur 46.000 Tests bei fast 76.000 SchülerInnen den niedrigsten Wert. Am zweitniedrigsten liegt hier Salzburg, auch Vorarlberg liegt unter dem Bundesschnitt von 754.

Grafik 11 – Die falsch Positiven bei den AG-Tests in Vorarlberg

Fast jeder fünfte Antigentest, der bei SchülerInnen positiv anschlug in Vorarlberg, stellte sich bei der Überprüfung mittels PCR (behördlicher Test) als falscher Alarm heraus. Bei den Erwachsenen war es exakt 5 von 20, die nicht bestätigt wurden.
Durch diese Korrektur sinkt der Anteil der „entdeckten“ Fälle in Vorarlberg von 0,559% auf 0,448%. Das heißt etwa jeder 223. Test war „richtig positiv“ – Kostenpunkt pro positivem Test (ohne die Kosten für die PCR-Überprüfungen): 560 Euro.

FAZIT

Ja, der Anteil an positiven Tests hat zugenommen – wie bei den anderen Altersgruppen auch. Trotzdem bleibt der Fakt, dass Inzidenzen zwischen 400 und 1.500 WEIT weg sind von den derzeitigen Inzidenzen Österreichs (fast 3.400) oder gar denen in den Altersguppen der SchülerInnen: Bei den 5-14-Jahre alten liegt diese zurzeit laut AGES bei 5.200, bei den älteren 15-24-Jährigen bei 4.824 (♂) bzw. 5.729 (♀).

Auch das bei weitem die niedrigsten Werte meldende Bundesland laut BM für Bildung – Wien – hat laut AGES Inzidenzen bei den SchülerInnen zwischen 3.610 und 4.320. Es gibt jetzt zwei Möglichkeiten aus meiner Sicht: Entweder die Schultests sind sehr ungenau – dann weg damit. Oder die Schultests zeigen mehr „Wirklichkeit“ als die Zahlen des AGES…