Österreichs VPI und Defizit

Der VPI seit 2015

Ich bin heute auf eine Darstellung der Statistik Austria gestoßen, die aus dem Jänner 2025 stammt – sie zeigt die Kostenentwicklung in Österreich seit 2015:

Wenn wir den „Gesamt-VPI“ anschauen, sieht das isoliert so aus:

Was dabei auffällt, ist, dass sich dieser Index bis 2021 recht „gleichmäßig“ entwickelt hat – in sechs Jahren stieg dieser im Schnitt ca. um 1-2% pro Jahr an. Danach folgten zwei Jahre mit ca. 10% Anstieg, bevor das Ganze wieder abflacht – allerdings mit eindeutig stärkerer Tendenz nach oben als vor 2021. Insgesamt liegt der VPI in Österreich im Jahr 2024 bei 134 – das bedeutet, dass alles um 34% teurer wurde als es 2015 war.

Wer sich von den beiden Links in dem PDF, das auf der Seite der Statistik Austria angeführt ist, Hilfe zu den Hauptgruppen-Definitionen erhofft, hat ein Problem: Einer der Links ist nicht mehr aufrufbar, der andere führt nur auf eine Hauptseite von Eurostat, wo auf den ersten Blick nichts zu finden ist.

Ohne jetzt alle zwölf Hauptgruppen einzeln zu zeigen, was jeder selbst hier machen kann, ein paar Worte zu den Gruppen, die angeführt werden:

  • Der einzige Bereich mit sinkenden Zahlen ist der der „Nachrichtenübermittlung“. Um fast 20% wurde diese Gruppe billiger – leider habe ich keine Infos dazu gefunden, was damit genau gemeint sein soll. Nach langem Suchen habe ich folgende „Quellen“ für die Ermittlung dieser Zahlen gefunden für Österreich: KE (=Konsumentenerhebung), Österreichische Post AG, Rundfunk- und Telekom-RegulierungsGmbH. Dieser Bereich wurde also in Österreich seit 2015 immer billiger. In Deutschland heißt dieser Bereich „Post- und Telekommunikation“, was ich treffender finde. Dort ist das Ganz seit 2020 ca. um 0,9% billiger geworden.
  • Am stärksten gestiegen sind die Preise in der Hauptgruppe „Restaurants und Hotels“, wo es eine Steigerung um mehr als 57% gab in den zehn erfassten Jahren.
  • Danach folgt der Bereich „Wohnung, Wasser, Energie“ mit mehr als 46% Steigerung.
  • Um 37,5% angestiegen sind die Preise für „Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke“.

Nur die oben angeführten drei Bereiche liegen über dem Gesamtschnitt des Verbraucherpreisindex in Österreich seit 2015. In Deutschland stiegen die Preise für die beim HVPI (durch die EU vorgegeben, um die Daten vergleichen zu können) seit 2015 übrigens um 29% – also immerhin um 5% weniger als bei uns.

Am meisten gedämpft wird – neben der „Nachrichtenübermittlung“ der HVPI übrigens durch Kleidung und Schuhe, die laut Statistik Austria bei uns „nur“ um etwa 11% mehr kosteten im Jahr 2024 im Vergleich zu 2015. Nebensatz: Die Qualität der Ware wird dabei wohl nicht berücksichtigt…

Das öffentliche Defizit

In einer zweiten Publikation der Statistik Austria (siehe hier) bin ich auf Zahlen zum Defizit in Österreich gestoßen:

Im Gegensatz zum VPI sind hier Zahlen bis 1995 zurück aufgelistet. Hier ist klar erkennbar dass „koste es, was es wolle“ ein RIESENLOCH in den Staatshaushalt gerissen hat. Mehr als 30 Milliarden Defizit gab es 2020. Und selbst 2023, das seitdem „beste“ Jahr, steht mit fast 12,4 Milliarden Defizit sehr schlecht da – nur 2009 und 2010 waren davor seit 1995 noch schlechter.

Die „überraschende“ neue Milliarde an Schulden im laufenden Jahr 2025, das in etwa gleich schlecht sein soll wie 2024, wo es insgesamt ein Defizit von 23,1 Milliarden gab, wird dafür sorgen, dass 2025 zumindest das drittschlechteste oder auch zweitschlechteste Jahr in Österreich wird, wenn es um das Defizit geht seit 1995.

Besonders bedenklich finde ich die hellgrau dargestellte Linie beim Defizit in Österreich: Die Gemeinden, die gesamt bis 2022 nie mehr als 1,3 Milliarden zum Defizit beitrugen, hatten 2023 2,3 Milliarden und 2024 sogar 3 Milliarden an Defizit verbucht!

Auch die Länder, die vor 2000 in Summe durchwegs positiv bilanzierten, und auch 2014, 2015, 2018 und 2019 mehr Einnahmen als Ausgaben hatten. rutschen tief ins Minus. Nur 2022 gab es ein sattes Plus, wenn alle Bundesländer zusammen gesehen werden. Allerdings ist bei den Ländern das Jahr 2010 – zumindest bis 2024 – das „schlimmste Jahr“ seit 1995 gewesen.

Fazit

Das Defizit in Österreich wird immer größer. Das liegt wohl sehr viel daran, dass der Staat die bestehenden Schulden und die daraus entstehenden Zinsen nicht so zurückzahlen kann, dass sie sich das Ganze verringert.
Interessant finde ich als Laie das insofern, als dass die stigenden Preise in ALLEN Bereichen, für die Steuern bezahlt werden müssen, MEHR Geld in die Staatskasse spülen. Wenn zum Beispiel eine der Hauptgruppen des HPVI, die oben angeführt wird von der Statistik Austria, sich um 50% verteuert und dabei 20% an Mehrwertsteuer anfallen, dann nimmt der Staat automatisch 10% mehr ein durch Steuern aus dieser Gruppe.

Fakt ist, dass das Leben in einem Ausmaß teurer wird in Österreich, das weit über dem Niveau der Lohnerhöhungen der letzten Jahre liegt. Was die genaue Ursache für die seit 2020 so hoch ausfallenden Defizite im öffentlichen Bereich sind, habe ich hier nicht genauer untersucht – mir ging es um das Aufzeigen der negativen Entwicklung in den letzten 10 (Verbraucherpreisindex) bis 30 (Defizit) Jahren.

Ein weiterer Fakt ist, dass jede Firma, die so arbeiten würde, schon längst nicht mehr existieren würde, alleine das Finanzamt und die Sozialversicherung hätten so ein Unternehmen schon längst in die Insolvenz getrieben – aber auch das ist eine andere Geschichte…