„Noch nie gab es in Kärnten so eine lange Hitzewelle“ – das hat mir eine gute Bekannte so geschickt als Screenshot einer Zeitung (siehe Fazit). Ich wollte nachschauen und stieß gleich auf massive Probleme aus meienr Sicht:
Erstens gibt es in Kärnten nur EINE Station, die Daten bis ins 19. Jahrhundert zurück hat – das sind dann schon 200 Jahre weniger Messgeschehen als in Wien. Und zweitens sind die ersten beiden Stationen, die laut geosphere aktuell noch Daten liefern und das schon lange tun, Bad Bleiberg und Döllach. Das sind beides Stationen, die von der Seehöhe her nicht gerade im „Flachland“ liegen.
Und damit haben wir drittens nicht „aller Zeiten“, wenn es um die Hitzewellen geht, sondern nicht einmal 100 Jahre am Stück!
Die Daten aus Villach
Ich habe daher Villach als nächsten Kandidaten ausgewählt. Dort gibt es immerhin Daten bis 1930 zurück – das sind immerhin 95 Jahre.

So sehen die Temperaturdaten der Station aus. Während des zweiten Welkrieges fehlen ein paar Jahre. Ansonsten sehen wir wie zuletzt auch anderswo, dass vor allem die richtig TIEFEN Temperaturen deutlich weniger werden.

Es ist klar erkennbar, dass die „Hitzetage“ seit dem Jahr 2000 stark zugenommen haben. Der heißeste Tag war mit 38,7 Grad der 28. Juli 2013, gefolgt 26. Juni 2025 mit 37,9 Grad und dem 27.7. 1983 mit 37,2 Grad.
Es geht jetzt aber um die „längste Hitzewelle“ in Kärnten – dazu habe ich mir die einzelnen Hitzetage herausgesucht und fasse hier meinen Fund zusammen, beginnend mit dem Jahr 1930 – ich habe immer die Jahre erwähnt, in denen es mindesten 6 Hitzetage am Stück gab:
Vom 11. August 1932 bis zum 22. August 1932 gab es bis auf den 17. August („nur“ 29,7 Grad) jeden Tag über 30 Grad in Villach – das sind 12 Tage mit einem Tag Pause.
1950 reichte es für 8 Hitzetage am Stück vom 29. Juni bis zum 6. Juli. Im gesamten Juli gab es damals 11 Hitzetage!
Auch im August gab es von 23. August bis 28. August noch einmal 6 Tage am Stück mit mindestens 30 Grad, auch der 30. August lieferte mit 31 Grad noch einmal einen „Hitzetag“ damals.
1952 gab es vom 30. Juni bis zum 8. Juli neun Hitzetage am Stück – hier gab es sogar 13 Hitzetage im Juli!
1957 gab es vom 4. bis 9 Juli sechs Hitzetage am Stück in Villach.
In den sieben Tagen vom 9. bis zum 15. August 1972 gab es nur am 13. August mit 29,6 Grad keinen Hitzetag.
Vom 23. Juli bis zum 1. August 1983 reichte es für 10 Hitzetage am Stück. Damals gab es vom 10. Juli bis zum ersten August 15 Hitzetage.
1986 folgten ab dem 29. Juli 8 Hitzetage am Stück. Vier weitere kamen noch bis zum 18. August dazu.
1988 gab es sechs Hitzetage am Stück von 22. bis 27. Juli – vom 5. Juli bis zum 19. August waren es insgesamt 18 solche Tage.
Vom 7. August bis zum 12. August 1991 waren alle sechs Tage am Stück Hitzetage. 13 waren es insgesamt von 26. Juni bis zum 12. August.
1992 sticht hervor: in den 22 Tagen vom 20. Juli bis zum 10. August waren nur vier Tage KEINE Hitzetage und von diesen vier war keiner „kühler“ als 28,5 Grad. Zuerst folgten 5 Tage am Stück, dann zwei, dann sechs und am Schluss wieder fünf. Es geht aber noch weiter: vom 17. Augst bis zum 22 gab es wieder 6 Tage am Stück und von 25. August bis zum 29. noch einmal 5. vom 20. Juli bis zum 29. August gab es demnach 29 Hitzetage in diesem Sommer!
Vom 30. Juli bis zum 6. August 1994 waren es 8 Hitzetage am Stück. Vom 23. Juni bis zum 10. August gab es in dem Sommer 21 Hitzetage!
2002 gab es sechs Tage am Stück vom 18. bis zum 23. Juni – davor waren es am 17. Juni „nur“ 28,6 und direkt davor lagen drei weitere Hitzetage.
Der „Rekordsommer 2003„: Schon Anfang Mai gab es zwei erste Hitzetage. Der 7. Juni lag mit 29,5 Grad nach zwei Hitzetagen vor einer längeren Hitzewelle mit sieben Tage und nach zwei anderen Hitzetagen. Auch der 7. August war ein „Hitzewellenbrecher“ mit „nur“ 28,6 Grad – davor gab es 4 Tage, danach gleich 7 Tage mit Werten von mindestens 30 Grad. Insgesamt gab es vom 2003 damals 42 Hitzetage in Villach (incl. der beiden aus dem Mai!).
Auch 2004 gab es sechs Tage am Stück mit mindestens 30 Grad: Vom 18. Juli bis zum 23. Juli.
2006 kommt nahe an 2003 heran: Es begann schon MITTE Juni mit 8 Hitzetagen am Stück ab 15. Juni, dann eine „Erholung“ am 23. Juni (26,3 Grad) und dann noch einmal 5 Hitzetage am Stück. Insgesamt waren es in dem Sommer 34 Hitzetage vom 15. Juni bis zum 6. September – die längste Hitzewelle dauerte vom 18. Juli bis zum 28. Juli: 11 Tage am Stück!
Auch 2007 gab es ab dem 14. Juli zehn Hitzetage in Folge.
2008 waren es „nur“ sechs Tage am Stück ab dem 21. Juni.
Zehn Tage am Stück gab es auch ab dem 9. Juli 2010.
2011 waren es wieder „nur“ sechs Tage am Stück vom 6. Juli weg – und noch einmal ab dem 21. August.
2012 gab es in den 24 Tagen von 16. Juni bis 9. Juli gleich 17 Hitzetage – am längsten ohne Unterbrechung war die Hitzewelle vom 28. Juni bis zum 5. Juli. Vom 16. Juni bis zum 25. August gab es 29 Hitzetage.
2013 startete gleich mit sechs Hitzetagen am Stück am 16. Juni. Vom 17. Juli bis zum 19. August gab es nur 8 Tage, die unter 30 Grad gemessen wurden – am längsten ohne Unterbrechung waren 10 Hitzetage ab dem 31. Juli – damit gab es im Sommer 2013 ganze 32 Hitzetage.
2014 gab es schon ab dem 7. Juni sechs Hitzetage am Stück.
2015 waren es vom 1. bis zum 24. Juli nur vier Tage ohne 30 oder mehr Grad in Villach. Zuerst gab es 8 Tage am Stück, am Schluss gleich 10. Und da das nicht genug war, gab’s vom 4. August weg noch einmal elf Hitzetage am Stück. Insgesamt waren es vom 5. Juni bis zum 1. September 40 Hitzetage damals.
2017 gab es zweimal sechs Tage am Stück: ab dem 5. Juli und ab dem 31. Juli.
2018 gab es ab dem 27. Juli sechs Hitzetage, dann einen Tag Pause und noch einmal sieben Tage am Stück, an denen es mindestens 30 Grad hatte. Auch ab dem 18. August gab es noch einmal sechs Hitzetage hintereinander.
2019 gab es zweimal acht Hitzetag am Stück: Ab dem 25. Juni und ab dem 20. Juli. Insgesamt waren es in dem Sommer 32 Hitzetage.
2021 gab es einmal ab dem 19. Juni sechs Hitzetage am Stück.
Ab dem 19. Juli gab es 2022 8 Hitzetage am Stück, insgesamt waren es 33 in diesem Sommer.
2023 gab es erst am Ende des Sommers 8 Tage mit 30 Grad oder mehr ab dem 20. August.
Letzten Sommer hab es ab dem 9. Juli 2024 durchgehend 11 Hitzetage. Auch vom 10. August weg gab es noch einmal 8 Hitzetage. Insgesamt gab es 38 Hitzetage – wenn wir den 14. Spiel 2024 dazu zählen, der nicht wirklich zum „Sommer“ zählt.
Und jetzt folgt 2025: Leut den Daten der gesopshere gab es ab dem 22. Juni 10 Hitzeage am Stück. Vom 1. Juni bis zum 1. Juli waren es 15 Hitzetage. Selbst wenn jetzt der 2 Juli dazu kommt, sind es immer noch „erst“ 11 Tage am Stück.
Das ist zwar die „Einstellung“ des Rekordes von 11 Tagen am Stück, das gab es allerdings bereits 2006 und 2024 – also ein „alleiniger Rekord“ ist es erst, wenn auch der heutige Tag und der morgige dazu kommen. Das wird zwar so prognostiziert mit jeweils über 35 Grad – allerdings würde ich so etwas gerne abwarten, wenn ich an manche Prognosen der letzten Wochen denke…
Fazit
Wenn es heute über 30 gab in Villach und morgen auch wiede rmehr als 30 werden, dann gibt es die Schlagzeile der „längsten Hitzewelle“ in Kärnten. Allerdings nur ab dem Jahr 1930, weil uns davor keinerlei kärntnerische Daten vorliegen.

Nun haben die Redakteure der Kleinen Zeitung bei ihrem Artikel hier die Mess-Station in Klagenfurt herangezogen, wo es demnach schon gestern für 11 Tage gereicht hat. Deren Daten – sofern es die vom Flughafen ist – reiche nur bis zum Jahr 1952 zurück, also noch einmal fast 20 Jahre weniger.

Die von der „Lastenstraße“ wird es wohl nicht sein, deren Daten starteten erst im April 2021. 😉
Und die Expertin im Artikel weiß auch schon, dass es bis Freitag so heiß bleiben wird:

Dem widerspricht die gesosphere austria mit iohrer Prognose für Freitag aktuell deutlich:

Es bleibt also spannend, der „Rekord“ wird wohl fallen, ob es aber für die 13 Tage reicht, bleibt fraglich.