Ich will keine Krimilade
Schon wieder Auffälligkeiten

Vorwort

Wie ich gestern erfahren habe, dürfte wohl auch bei der AGES in Sachen „man- and woman-power“ einiges im Argen liegen. Sprich: Die sind dort teilweise bis über beide Ohren mit Arbeit eingedeckt – auch weil es so viele aktuelle Fälle gibt.
Ich wollte daher etwas Unverfängliches machen, von dem alle, die in Österreich leben, etwas haben und habe mir die Zahlend er AGES angesehen, mit denen ich noch nie gearbeitet habe – die, bei denen die Bezirke und deren Zahlen im Verlauf der Pandemie abgebildet sind.

Das lief anfänglich auch gut – bis…. Aber lest selbst weiter!
Die Quelle aller Daten sind die Daten aus dem Downloadbereich des AGES-Dashboards – das, wie mir gerade einfällt, eigentlich NICHT von der AGES, sondern vom BM für Gesundheit befüllt wird und die Entdeckungen meinerseits sind dann wohl ein Zeichen, dass auch dort einiges an Fehlerquellen übersehen wurde oder dass auch dort viele am „Limit“ sind in Sachen Arbeitsleistung.

Die Verstorbenen

Vor wenigen Wochen noch hätte ich geschrieben: Bei den Todeszahlen kann es wohl keinen Zweifel geben… seit einigen Entdeckungen meinerseits dazu bin ich mir da nicht mehr ganz so sicher.
Sei’s drum – hier kommen zwei Grafiken, die zeigen, welcher Bezirk bis dato (natürlich wieder auf 100.000 EW gerechnet, weil es sonst nicht vergleichbar wäre) wie viele an oder mit C19 Verstorbene zu beklagen hat. Zur Erinnerung sei auch an dieser Stelle wieder die Definition des BM für Gesundheit angeführt, WANN jemand in diese Kategorie fällt:

„In diese Statistik können Personen, die direkt an den Folgen der Viruserkrankung selbst oder „mit dem Virus“ (an einer potentiell anderen Todesursache) verstorben sind, fallen.“

Gleich am Anfang stoßen wir auf einen Bezirk, der mir auch schon ganz am Beginn der Pandemie immer wieder aufgefallen ist, weil er lange keinen einzigen Todesfall aufzuweisen hatte: Rust/Stadt (im Burgenland). Der Grund, warum dort seit März 2020 bis heute nur eine EINZIGE Person verstorben ist (es war in der KW 52 im Jahr 2021), ist schnell erklärt: Laut AGES-Daten leben dort nur 2.000 Menschen! Trotzdem ergibt dieser eine Fall in dem Fall auf 100.000 hochgerechnet mit 50 Todesfällen pro 100.000 (virtuelle) Einwohner die niedrigste Zahl von ganz Österreich, ganz knapp vor dem Bezirk Reutte in Tirol, wo es bis dato 51,4 an oder mit C19 Verstorbene gab pro 100.000 EW.

Am anderen Ende der Statistik steht mit 353 Todesfällen pro 100.000 EW – das entspricht 0,353% aller Menschen – der Bezirk Lilienfeld in OÖ. Das bedeutet, dass dort fast genau sieben Mal so viele Menschen an/mit C19 verstorben sind wie in Reutte oder Rust/Stadt. Vier weitere Bezirke hatten mehr als 0,3% Todesfälle an oder mit Covid bisher: Voitsberg (Steiermark), Gmünd (NÖ), Murtal (Steiermark) und Wr. Neustadt/Stadt (NÖ).

Die Genesungen

Wie sieht es denn in Sachen Genesungen aus? Ich schreibe bewusst Genesungen und nicht Genesene, weil es ja auch – wenn auch wenig im Vergleich zur Gesamtzahl – Menschen gibt, die ein zweites oder ganz selten sogar ein drittes Mal positiv waren.

Da inzwischen durch die Daten der AGES hinlänglich belegt ist, dass die Gruppe mit den niedrigsten Inzidenzen während der Delta und der Omikron-Welle die Menschen waren, die zumindest einmal im Laufe der Pandemie positiv getestet worden sind, ist hier die „Nummer eins“ jener Bezirk, der die meisten Genesungen zu verzeichnen hatte: Hallein in Salzburg bringt es auch 54.145 Genesungen pro 100.000 EW! Ebenfalls mehr als 50.000 (also theoretisch mehr als 50% ohne Mehrfachgenesene) haben Tamsweg (Steiermark), Salzburg-Umgebung, Imst (Tirol), Amstetten (NÖ), Scheibs (NÖ), Landeck (Tirol) und St. Johann i. Pongau (Salzburg).

Schlusslicht ist hier Rust/Stadt mit gerade einmal 30.500 Genesungen pro 100.000 EW. Weitere vier Bezirke liegen noch unter 33.333 (also einem Drittel) bei den Genesungen: Hollabrunn (NÖ), Gänserndorf (NÖ), Neusiedl (Burgenland) und Eisenstadt Umgebung (Burgenland).

Die derzeit aktiv Positiven

Bis hierher scheint/schien alles schlüssig zu sein und ich habe dasselbe mit den derzeit Abgesonderten, den „aktiv Positiven“ machen wollen. Und da fiel mir dann gleich auf: DA STIMMT WAS NICHT!

Warum? Nun, schauen wir uns zuerst die Grafik mit den Fällen an, wo derzeit die WENIGSTEN Menschen pro 100.000 EW in Absonderung sind. Ich habe mir hier erlaubt, die Bundesländer farblich zu markieren.

Wir sehen sofort: Unter den letzten (und damit BESTEN) 6 Bezirken in Österreich sind vier (mehr gibt es bei uns nicht) aus Vorarlberg. Als Xiberger sollte ich mich nun freuen und darauf hinweisen, dass wir eben schon wieder die Besten sind im Staat. Allerdings fiel mir ein, dass mir gestern bei den Landeszahlen schon aufgefallen ist, dass die AGES-Zahlen gerade einmal halb so hoch waren wie die des Landes selbst bei den Abgesonderten.
Daher habe ich eine zweite Linie mit dazu dargestellt: Die allseits so beachtete und geliebte 7-Tages-Inzidenz, die nichts anderes zeigt, als wie viele Menschen in den letzten 7 Tagen einen positiven Test hatten. Seit dem 24. März gilt laut BM für Gesundheit bereits die Regelung, dass „ab dem 5. Tag der Isolation bei mindestens 48 Stunden Symptomfreiheit gilt, dass die Isolation bei leichtem Krankheitsverlauf oder asymptomatischen Infektionen beendet ist.“
Das heißt, dass – bei Symptomfreiheit – die Zahl der Inzidenz (also alle neuen Positiven der letzten 7 Tage) leicht höher sein könnte als die der Abgesonderten. Wenn wir nun die Inzidenzen in Vorarlberg anschauen, dann ist das dort ÜBERALL so. Entweder ist also Vorarlberg vom BM für Gesundheit zur „Versuchsregion“ erklärt worden und dort werden automatisch alle nach 5 Tagen wieder „entlassen“ aus der Absonderung, oder es stimmt etwas nicht. Ich tippe auf Zweiteres, vor allem auch, weil sonst das Land Vorarlberg nichts mit bekommen hat von dem „Versuch“, weil bei uns am Dashboard die Zahl der Abgesonderten DEUTLICH höher ist (mehr als doppelt so hoch!).
Nun wollte ich es genauer wissen und habe eine weitere (die schwarze Linie) Bezugsgröße eingezeichnet. Die zeigt an, wie viele Menschen in den letzten 10 Tagen positiv getestet wurden – Wenn die Säulen HÖHER sind als die schwarze Linie, bedeutet das, dass es MEHR Menschen gibt, die in Absonderung sind, als es Menschen gibt, die in den letzten 10 Tagen einen positiven ersten Test hatten. Und siehe da, ganz viele Bezirke haben diese Situation.

Wenn wir nun die Bezirke ansehen, in denen noch sehr viele Menschen pro 100.000 EW in Absonderung sind, sehen wir, dass das vor allem die Menschen aus dem Bundesland mit den meisten Impfungen betrifft – das Burgenland. Unter den „schlechtesten“ zehn Bezirken in Österreich sind sieben aus dem Burgenland – nur Güssing und Mattersburg sind nicht ganz hinten dabei. Auch Niederösterreich hat auffallend viele Bezirke auf dieser zweiten Grafik. Nur Waidhofen an der Ybbs liegt unter der ersten Hälfte in Sachen Absonderungen. Dafür haben Salzburg und die Steiermark alle Bezirke bis auf einen in der besseren Hälfte, Kärnten, Vorarlberg und Tirol sogar alle. Und Wien? Hier gibt es keine „Bezirksdaten“, sondern nur das ganze Bundesland als Ganzes und das liegt im letzten Viertel (an 78. Stelle von 94!) des Vergleichs.
Noch einmal zurück zu Vorarlberg: Hier stimmen nicht nur die Zahlen bei den Abgesonderten nicht zusammen. Laut Dashboard haben wir derzeit zwischen 1.009 (BZ) und 2.801 (B) Abgesonderten pro Bezirk – die AGES weist hier 725 bzw. 1.528 aus! Auch bei den Genesenen sind es laut Land zwischen 29.803 (BZ) und 58.464 (B) – die AGES spricht von 31.794 bzw. 61.167! Ich bin gespannt, ob sich diese Differenz demnächst wieder in Wohlgefallen auflöst!

FAZIT

Nicht einmal die einfach Bezirkszahlen kann ich mehr darstellen, ohne dass ich auf haarsträubende Unterschiede bei den Zahlenquellen stoße. Ob nun die Vorarlberger getreu dem Motto „spara, spara“ sehr zurückhaltend Leute wieder aus der Absonderung entlassen oder die AGES ohne Wissen des Landes die Zahlen bei den Abgesonderten besonders rasch „entforstet“ – ich weiß es nicht. Seltsam ist es – genauso wie die Tatsache, dass die Bundesländer generell offensichtlich sehr unterschiedlich vorgehen bei den Abgesonderten. Die Inzidenzen stehen offensichtlich NICHT überall im Zusammenhang mit den Zahlen.

Zum Schluss gibt es hier noch Grafiken ohne Ende – ich habe zuerst genau die präsentieren wollen – die Zahlen der neuen Fälle, Todesfälle (VORSICHT, die sind mit dem Faktor 100 dargestellt, damit wir sie überhaupt sehen!) und der Genesungen!
Sucht euch euren Wohnbezirk heraus, oder auch die Bezirke, die euch interessieren!

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Die Steiermark

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Vorarlberg

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