Eingespartes CO2

Eine Fahrt mit dem Zug von Bludenz nach Salzburg und retour spart laut ÖBB 138,5 Kilogramm CO2 im Vergleich zu eienr Fahrt mit dem Auto (steht so auf dem Bestellformular nach dem Abschluss des Ticketkaufs). Dazu ein paar Überlegungen, wenn wir diese Zahl ganz ernst und wörtlich nehmen:

Das Gewicht der gesamten Luftmasse der Erde beträgt ca. 5,13 Billiarden Tonnen. Davon sind 0,04% CO2, das sind dann ziemlich genau 2 Billionen Tonnen. Die Luft über einem Quadratmeter Bodenfläche wiegt ungefähr 10 Tonnen (auf Meeresniveau) – das CO2 darin wiegt demnach 4 Kilogramm. Eine Bahnfahrt von Bludenz nach Salzburg „spart“ demnach für EINE Person so viel CO2, wie es in der Luft über 35 Quadratmetern Erdoberfläche bis zum obersten Rand der Atmosphäre gibt.

Hier bei der Schweizer Lungenliga steht, dass wir im Schnitt 2500 Liter Sauerstoff einatmen. Die Luft hat beim Einatmen ca. 21% Sauerstoff, beim Austmen noch 17% – im gleichen Zusammenhang steigt der CO2-Anteil von 0,04% auf etwa 4% an. Das heißt, dass wir ca. 19% des Sauerstoffs der Luft in CO2 umwandeln in unserem Körper und etwa 4% der eingeatmeten Luft in CO2 umgewandelt wird. Das entspricht bei 12.000 Litern an Luft, die wir laut Lungenliga einatmen am Tag, etwa 0,95 Kilogramm CO2 entstehen.
Ein Mensch atmet also – so sagen es viele Quellen im Internet – im Schnitt pro Tag ca. 1 Kilogramm CO2 aus. Eine Bahnfahrt nach Salzburg und retour spart in dem Fall so viel CO2 ein – im Vergleich zu einer Fahrt mit dem Auto – wie ein Mensch in 138 Tagen – das sind mehr als vier Monate – ausatmet. Oder so viel, wie 138 Menschen an einem Tag ausatmen.

Anderer Zugang: Wenn wir die oben angeführten 138,56 Kilogramm umrechnen auf die 500 Kilometer Bahnstrecke, die es von Bludenz nach Salzburg und retour sind, dann spart eine Bahnfahrt pro Kilometer im Vergleich zum PKW 0,27712 Kilogramm an CO2. Wenn nun JEDER Mensch am Tag anstatt mit dem Auto zu fahren den Zug (unter österreichischen Bedingungen) benutzen würde, müssten alle Menschen jeden Tag 3,61 Kilometer Bahn fahren (ANSTATT ein Auto zu benützen) um das zusätzliche CO2 in der Luft, die wir Menschen zusammen jeden Tag ausatmen, quasi einzusparen.

Fazit

CO2 ist in aller Munde – wir alle werden tattäglich dazu angehalten, unseren CO2-Ausstoß zu verringern oder CO2 einzusparen. Dabei werden Rechnungen wie die von mir eingangs beschrieben aufgestellt, die jedoch von gewissen Parametern ausgehen (müssen). So wird zB das Zugticket und dessen Einsparung ziemlich sicher so berechnet, dass von einem zumindest halb besetzten Zug ausgegangen wird im Vergleich mit einem PKW, in dem 1,4 Personen sitzen – siehe dazu diese Aufstellung des deutschen Umweltbundesamts:

Vom Besuch einer Schulwebseite weiß ich, dass Fahrradfahren etwa halb so viel Energie benötigt wie zu Fuß zu laufen. Die Schüler errechnen demnach pro Kilometer 20 Gramm CO2-Ausstoß fürs Fahrradfahren und 200 für den PKW. Laut Umweltbundesamt kommen bei E-Bikes 3 Gramm dazu – das sind 15% mehr als mit einem „normalen“ Fahrrad. Ob allerdings viele Menschen von Bludenz nach Salzburg das Fahrrad nehmen können statt dem PKW oder dem Zug, das bezweifle ich doch stark…
Zuletzt muss ich mich noch outen: Meine wohl größte Umweltsünde war wohl ein Flug in den 80er-Jahren, bei dem ich (was ich davor nicht wusste) in einer großen Boeing 747 von San Francisco nach New York mit nur etwa 10 anderen Passagieren mit geflogen bin (von New York flog die Maschine dann relativ voll besetzt weiter nach Europa). So etwas dürften Gerüchten zufolge sonst wohl nur Regierungsmitglieder oder -mitarbeiter manchmal in ähnlicher Form erleben…