Die Pandemie und der Tod – Teil 11: Zweijahresvergleich der Bundesländer

Vorbemerkung

Schon Teil 11 zu den Todesfällen – es gibt ja immer wieder Neues zu entdecken und darzustellen!

Heute geht es um einen Bundesländervergleich nach Pandemiejahren – wir sind ja jetzt seit fast genau zwei Jahren im Pandemiemodus. Natürlich sind die Zahlen wieder pro 100.000 EW gerechnet, damit alles vergleichbar ist.

Die Datenquellen, die ich für diese Zahlen verwendet habe, sind alle von der Statistik Austria und der AGES.

Die C19-Verstorbenen

Schauen wir uns zuerst die offiziellen Covid-Todesfälle aus Österreich und allen Bundesländern an. Zur Erinnerung der Satz von der Webseite des BM für Gesundheit: „In diese Statistik können Personen, die direkt an den Folgen der Viruserkrankung selbst oder „mit dem Virus“ (an einer potentiell anderen Todesursache) verstorben sind, fallen.“

Es fällt sofort auf: Es gibt sehr starke Unterschiede zwischen den Bundesländern! Im ersten Pandemiejahr (die hellblauen Säulen) starben etwa in der Steiermark 145 Menschen an und mit C19 pro 100.000 EW. Auch in Kärnten waren es 131. Alle anderen Bundesländer haben weniger als 100 – also im Vergleich zur Steiermark 40% WENIGER! Das Bundesland mit den wenigsten Fällen war Vorarlberg – nicht einmal halb so viele Menschen waren dort als offizielle C19-Verstorbene pro 100.000 vermerkt.
Aber auch im zweiten Pandemiejahr (also von 15. März 2021 bis heute) ist der Unterschied zwischen dem Bundesland mit den wenigsten Fällen (Tirol mit 35 pro 100.000) und dem mit den meisten (Kärnten mit 84) mehr als das Doppelte!
Was auch noch auffällt: Vorarlberg und Niederösterreich sind in beiden Jahren unter den 3 Bundesländern mit den wenigsten Todesfällen zu finden. Und Kärnten, die Steiermark und Oberösterreich sind immer die drei mit den meisten Verstorbenen pro 100.000 EW.

Wenn wir die Todesfälle auf die Kalenderjahre legen, sieht das Ganze etwas anders aus – hier muss berücksichtigt werden, dass nun im Jahr 2020 nur gute neun Monate enthalten sind und im Jahr 2021 12 Monate. Trotzdem gab es 2020 in Vorarlberg, Tirol, der Steiermark und OÖ MEHR Todesfälle als im längeren Zeitraum des Jahres 2021! Da wir diese Zahlen weiter unten brauchen, habe ich auch diese Darstellung gemacht.

Die C19-Verstorbenen in Relation zu allen Todesfällen

Die folgende Grafik enthält die Zahlen der Kalenderjahre 2020 und 2021 und nicht die „Pandemiejahre“ ab März. Der Grund ist ganz einfach: Bei den Gesamtzahlen habe ich noch keine genauen Daten zu den letzten Wochen und Monaten im Jahr 2022.
Wenn wir uns also jetzt die offiziellen Covid-Todesfälle im Vergleich zu der Gesamtzahl an Verstorbenen PRO JAHR anschauen, sieht das so aus:

Natürlich verändern sich die Corona-Zahlen nicht, wir sehen jedoch, dass es auch große Unterschiede gibt bei den Gesamt-Todeszahlen pro 100.000 EW. Nur in der Steiermark, NÖ, Kärnten und dem Burgenland sterben mehr als 1.000 Menschen pro 100.000 – also mehr als 1% aller EW im Verlauf eines Jahres. Und nirgends machen die Verstorbenen an und mit C19 mehr als 10% aller verstorbenen aus.

Und weil mir hier noch etwas auffällt, noch eine andere Art der Darstellung: Hier noch die Zahlen seit 1992 – mit einem gewissen „Unsicherheitsfaktor“ für 2021, da sich hier noch etwas ändern kann – allerdings eher nur im Prozentbereich.

Es fallen nämlich zwei Bundesländer auf beim Jahr 2021 – als einzige, bei denen die Todeszahlen von 2020 auf 2021 pro 100.000 EW angestiegen sind. Im Burgenland und in NÖ kam es im Gegensatz zu allen anderen NICHT zu einem Rückgang im Vergleich zum Jahr 2020. Ebenfalls interessant: In Wien lagen die drei Jahre mit den meisten Todesfällen alle in den 90er-Jahren. Nur in Kärnten, dem Burgenland und Vorarlberg sind die stärksten Jahre innerhalb der letzten 5 Jahre zu finden. Und außer bei Kärnten und Wien liegen die Jahre mit den wenigsten Todesfällen alle im Zeitraum von 2001 bis 2009.

Zum Abschluss noch eine Grafik, die einerseits den 5-Jahres-Schnitt der Verstorbenen pro 100.000 EW von vor der Pandemie (also 2015 bis 2019) anzeigt, und andererseits um wie viel die Todesfälle im Jahr 2020 bzw. 2021 über diesem Schnitt lagen.
Auch hier sieht man sofort: Nur im Burgenland und in NÖ ist die Linie für 2021 über der von 2020!

FAZIT

Offensichtlich war es so, dass nicht in allen Bundesländern gleich viele C19-Todesfälle vermerkt wurden. Ob dies an unterschiedlichen Zählweisen, unterschiedlichen Altersstrukturen oder anderen Ursachen liegt, kann ich nicht sagen. Fakt ist, dass in Vorarlberg und NÖ offensichtlich weniger Menschen an und mit C19 verstarben als in etwa in der Steiermark, Kärnten oder Oberösterreich. Das hat sich auch im Lauf der Zeit nur in Tirol verändert, das vom Bundesland an 5. Stelle zu dem mit den wenigsten Todesfällen wurde im zweiten Pandemiejahr.

Innerhalb eines Jahres (=12 Monate) gab es nur zwei Bundesländer, in denen mehr als 1% der Bevölkerung verstorben ist: In Kärnten und der Steiermark im ersten Pandemiejahr.

Dass mit dem Burgenland und Niederösterreich genau die zwei Bundesländer im Jahr 2021 MEHR Sterblichkeit aufzuweisen haben als im Jahr 2020, in denen die Impfquote am höchsten ist, halte ich für einen Zufall. Woran es genau gelegen hat, werden wir vielleicht im Sommer erfahren, wenn es die Todesursachenstatistiken der Statistik Austria für 2021 gibt – hoffentlich nicht nur für Gesamt-Österreich, sondern auch für die einzelnen Bundesländer (ich hätte am liebsten auch welche für die Altersgruppen!).