Die Nachmeldungen der Todesfälle, Teil 2

Vorwort

Gestern wurden bei den Zahlen der AGES zwar nicht wie angekündigt fast 3.500 Todesfälle nachgemeldet, es waren jedoch mehr als 3.000. Heute werfe ich noch einen Blick auf die österreichischen Bezirke.
Die Quelle all meiner Daten sind die Downloaddateien der AGES von vorgestern und gestern. Damit kann ich sowohl die Anzahl der nachgemeldeten Todesfälle genau ermitteln, als auch die Zuordnung zu den Bezirken und auch an welchem TAG die Menschen verstorben sind.

Der Zeitverlauf

Wie wir gestern schon erkennen konnten, handelt es sich bei der Nachmeldung nicht etwa um die „Angleichung zweier Datenbanken für ein Jahr“, sondern wohl um eine Angleichung der Fälle seit Pandemiebeginn.
45 der 94 Bezirke (Wien wird in den Daten als ein Bezirk geführt) haben bei der Nachmeldung zumindest einen Todesfall vor dem 1. September 2020 dazu bekommen. Nur zwei Bezirke hatten die erste Nachmeldung erst im Jahr 2021 (Krems Land und Hollabrunn), und ein Bezirk (Rust Stadt mit nur 2.000 EW) hatte gar keinen neuen Fall.

Was seltsam an dem Ganzen ist: Wenn es wirklich so ist, dass die Daten, die die Statistik Austria verwendet, andere sind, als die vom EMS (BM und AGES) – wie kann es dann sein, dass es bereits eine Todesursachenstatsitik für 2020 gibt. Denn mehr als 1.000 Verstorbene wurden jetzt ja neu Covid zugeordnet? Die Zahlen zwischen Statistik Austria und AGES waren zwar nicht ident, aber nur ganz leicht verschieden. Wenn jetzt plötzlich mehr als 1.000 Fälle im Jahr 2020 „umsortiert“ wurden, muss sich das dort doch auswirken und es müssen die Zahlen der ANDEREN Todesursachen auch verändert werden. Wenn das so ist, muss das umgeordnet werden – und das könnte spannend werden!

Die Bezirkszahlen

In welchem Bezirk wurden denn wie viele Fälle nachgemeldet? Dazu müssen wir die Daten natürlich – um sie vergleichen zu können – als Verstorbene pro 100.000 EW angeben.

Hier sehen wir in blau die Verstorbenen vor der Nachmeldung und orange die Nachmeldungen. Die Prozentangaben (rote Quadrate) sagen uns, um wie viele Prozent dadurch die Todesfälle an und mit C19 gestiegen sind pro Bezirk – in Österreich waren es ja 19,43% mehr.
Am meisten kamen in Kitzbühel dazu – dort stieg die Zahl um mehr als 56% an. In Eisenstadt (Stadt) kamen genau 50% dazu. Am wenigsten Nachmeldungen gab es (außer in Rust /Stadt) im Bezirk Gmünd (NÖ), dort kamen nur 5,13% dazu. Das ist allerdings ein Bezirk, der vorher schon sehr hohe Zahlen hatte.

Damit die einzelnen Bezirke genauer angesehen werden können, habe ich die Bundesländer zu Gruppen zusammengefasst und in mehreren Grafiken dargestellt. Niederösterreich hat so viele Bezirke, dass ich es alleine darstelle.

Die Altersgruppen

Die Merkwürdigkeit bei den ganz jungen Fällen in der Altersgruppen-Datei der AGES setzt sich auch bei den Bezirkszahlen fort: Der Knabe im Alter von weniger als 5 Jahren taucht auch bei den Bezirken nirgends auf im Februar 2022, weil es auch bei den Bezirksdaten wie bei den Bundesländern KEINE Nachmeldungen zwischen dem 1.1.2022 und dem 31.12.2022 gegeben hat. Danach gab es einige Fälle, wie sie auch sonst oft mehrere Wochen später noch auftauchen. Aber das Kleinkind und auch die drei jungen Männer im Alter von 15-24 Jahren, die angeblich laut Altersgruppen-Datei alle zusammen am 22. 02.2022 verstorben sein sollen, gibt es nicht bei den Bezirksdaten.

FAZIT

Es gab gestern eine angekündigte „Datenangleichung“. Geht es dabei wirklich nur um eine Nachjustierung der EMS-Zahlen geht, welche anders als die Daten der Statistik Austria sein sollen? Wenn ja, dann verstehe ich nicht, wieso das auch Daten aus dem Jahr 2020 betrifft, zu dem es seit Sommer 2021 Zahlen zu den Todesursachen gibt und die nur unmerklich von denen der AGES abgewichen sind.
WENN dem also so ist, dann müssen auch diese Todesursachen-Statistiken geändert werden und die 1.181 Nachmeldungen müssten von anderen Todesursachen weggenommen werden. Und dann wird interessant zu sehen sein, WO diese weg kommen und wie sich diese Gruppen im Vergleich zu den langjährigen Mittelwerten entwickeln (wenn zB plötzlich Hunderte von Menschen WENIGER an Herzinfarkten verstarben oder an Krebs etc.).

Wenn die Todesursachen Statistik NICHT geändert wird, dann weisen nämlich die Daten der AGES plötzlich DEUTLICH mehr C19-Tote auf, als es die Statistik Austria tut. Und eigentlich wurde diese „Korrektur“ ja durchgeführt, um die Zahlen anzugleichen, oder?
Es gibt ja auch die Theorie, dass nicht die Zahlen so unterschiedlich waren, sondern einfach die Definition, was als C19-Todesfall gilt, (wieder einmal) geändert wurde. Aber auch das müsste dazu führen, dass die Statistik Austria ihre Todesursachen-Statistik ändern muss, damit die Zahlen dort „stimmen“. Denn bis gestern gab es laut AGES 6456 Corona-Tote im Jahr 2020 – seit der Datenänderung sind es 7.637.
Die Statistik Austria führte in ihrer Presseaussendung am 26. Februar 2021 an, dass es 6.477 Personen waren. Und laut den dortigen Daten waren im Jahr 2020 genau 7.131 Menschen MEHR gestorben als im Jahr 2019. Die neue Zahl der AGEs würde bedeuten, dass es – nach Abzug aller Covid-Verstorbenen – sogar eine klare UNTERsterblichkeit gegeben hätte im Jahr 2020 und alle C19-Todesfälle ZUSÄTZLICHE Todesfälle gewesen wären.

Es bleibt spannend!