Der Herbst ist meine Lieblingsjahreszeit – vor allem, wenn wir einen schönen „Altweibersommer“ haben und warme Temperaturen. Wenn die Natur sich bunt färbt und alles so „erdig“ riecht. Dieser Herbst kam mir bisher gar nicht so „schön“ vor. Und vor allem empfand ich persönlich ihn auch als kalt. Als passionierter Radfahrer gab es seit langem keinen einzigen Tag mehr, der sich – ohne eine Verkühlung zu riskieren – für eine Ausfahrt geeignet hat.
Ich wollte daher die Daten seit dem kalendarischen Herbstbeginn einordnen – vielleicht war es nur mein persönliches Empfinden? Vielleicht war es auch nur bei uns in Vorarlberg eher kalt?
Hier das Ergebnis aus den offiziellen Daten der „geosphere austria“ vom 23. September bis zum 27. Oktober. Die violetten Säulen zeigen den Rang des Herbsts 2025 unter allen Messjahren mit Daten, die grauen zeigen, wie viele Messjahre es bei den einzelnen Stationen gibt seit 1895.

Ich wollte das noch anders darstellen, weil es ja sehr unterschiedlich lange Messreihen gibt an den einzelnen Stationen:

In Zwettl waren die ersten 35 Tage im kalendarischen Herbst in 90% aller Jahre WÄRMER als im Jahr 2025, wenn es um die Tageshöchsttemperatur geht. Auch in Freistadt, Langen am Arlberg, Reichenau an der Rax, Salzburg und Wörterberg waren mindestens 80% aller Messjahre wärmer, wenn es um den Herbstbeginn geht.
Selbst in Wien und Innsbruck und Lienz – den in diesem Sinne „wärmsten“ Orten aus meiner Auswahl – waren zwischen 57% und 59% aller vorhandenen Messjahre WÄRMER als das Jahr 2025, wenn es um die Tage vom 23. September bis zum 27. Oktober geht.
Korrekterweise muss ich noch anführen, dass es von Bruck/Mur von der „alten Mess-Station“, die es seit vielen Jahren gibt, keine Daten nach dem 20. Oktober vorliegen zur Zeit.
Fazit
Es war kein „goldener Herbst 2025“ in Österreich, wenn es darum geht, dass dieser einer war, in dem es oft noch warm war. ÜBERALL war der Herbstbeginn 2025 einer aus der kälteren Hälfte aller Jahre, oft war er sogar im kältesten Fünftel der Messdaten zu finden.
Auch wenn wir den Mittelwert aus allen Tageshöchstwerten mit den letzten 30 Jahren vergleichen, zeigt sich: Nur in Lienz und Bruck/Mur (Daten nur bis zum 20.10.25 vorhanden, siehe oben) gab es seit 1995 genau 10 Jahre, in denen es in den ersten 35 Tagen im Herbst noch kühler war als 2025. Sonst lagen die Temperaturen im Herbst bisher auch verglichen mit den letzten 30 Jahren immer unter den kältesten 8 Jahren.
In Feldkirch war es im Jahr 2022 im Schnitt aller Tage um 5,5°C wärmer, 1949 sogar um 5,7°C. Am Sonnblick im 3000m Seehöhe war es in den letzten 20 Jahren nur 2020 ein halbes Grad kälter. 2023 (das Rekordjahr) war es um 4,8°C wärmer als 2025. In Wien war es im Rekordjahr 2023 um 6°C wärmer als dieses Jahr.

Immerhin lässt der Trend bis 10. November (@Wettering) darauf hoffen, dass wir in den nächsten Tagen leicht überdurchschnittliche Temperaturen bekommen – zumindest in Bregenz. Vielleicht geht sich also doch noch etwas aus in Sachen Radfahren, das Genuss im Herbst verspricht?
P.S.: Um die Überschrift noch zu vervollständigen: Es scheint so etwa alle 5 Jahre einen kühlen Start in den Herbst zu geben in den letzten Jahrzehnten. In Bruck/Mur, Innsbruck, Lienz, Rauris und am Sonnblick war 2020 knapp kälter als 2025. In Wörterberg, Wien, Salzburg, Reichenau/Rax, Bad Gleichenberg, Bad Bleiberg und Feldkirch war es das letzte Mal 2015 kälter in den ersten 35 Herbsttagen. Und in Freistadt, Kremsmünster, Langen am Arlberg und Zwettl müssen wir bis ins Jahr 2010 zurück gehen, um in Sachen Tagesmaxima kältere Mittelwerte zu finden vom 23. September bis zum 27. Oktober.