Der Juni und das 1. Halbjahr 2025 – so heiß wie…?

Auch aus den Stationen, wo es manchmal ein paar Tage dauert, bis die Daten online sind, gibt es jetzt alle Daten zum Juni 2025. Und vielerorts ist zu lesen: Es war wieder ein Rekord-Juni! Nie war es jemals so heiß. Wir schauen uns das Ganze im Detail an anhand der Daten der Maximalwerte jeden Tages:

Der orange Balken stellt das erste Halbjahr 2025 dar, der dunkelgelbe den Juni 2025. Die zweite Zahl neben dem gelben Balken zeigt, für wie viele Jahre es Aufzeichnungen zu den Maximaltemperaturen gibt (nur Wien, Salzburg, Kremsmünster, Innsbruck und der Sonnblick haben Daten, die mehr als 88 Jahre zurück reichen).
Auf einen Blick ist zu sehen: In Bad Bleiberg und Feldkirch gab es noch nie ein Jahr mit wärmerem ersten Halbjahr und einen wärmeren Juni als 2025. Auch in Bruck an der Mur war der Juni der wärmste jemals gemessene (wie es korrekterweise heißen müsste und nicht „aller Zeiten“).
In vier weiteren Stationen war der Juni der zweitwärmste aufgezeichnete: Am Sonnblick, in Reichenau an der Rax, in Rauris und Kremsmünster.
Weitere acht Mal war der Juni der drittwärmste – nur in Wien landete der Juni „nur“ auf Platz 5. Beim ersten Halbjahr gab es 5 Stationen, wo 2025 nicht zu den Top3-Jahren seit Messbegeinn zählt, auch hier ist Wien mit Rang 8 am „gemäßigsten“.

Der Juni war also genauso wie das erste halbe Jahr 2025 sehr warm – allerdings nur in wenigen Fällen auch „am wärmsten“, was alle Messjahre betrifft.

14 Uhr – Werte

Interessant ist ein Blick auf die Werte von 14 Uhr. Erstens, weil es hier sehr viel mehr „historische Daten“ gibt. Aus den 131 Jahren seit 1895 gibt es hier in Wien vollständige Daten, und nur Zwettel, Wörterberg, Bruck an der Mur und Rauris haben Daten, die NICHT mindestens 109 Jahre zurück reichen!

Und zweitens ist nun die Rangliste eine andere. Natürlich war auch hier der Juni 2025, der insgesamt ein sehr warmer war, überall unter den Top 5. Allerdings ist es nur mehr in Bad Bleiberg der wärmste der Messgeschichte.

7 Uhr morgens

Dasselbe wie für 14 Uhr gilt auch für 7 Uhr morgens – auch hier reichen die Aufzeichnungen weiter zurück:

Bad Bleiberg bleibt auf Nummer eins, neu dazu kommt morgens auch der Sonnblick. In Wien rutscht der Juni von (bisher) Platz 5 auf Platz 4 nach vorne, dafür sind jetzt Reichenau/Rax (Platz 7), Freistadt (Platz 8) und Kremsmünster bei Linz (Platz 10) die Stationen, an denen der Juni 2025 in die zweite Hälfte der zehn wärmsten Jahre rutscht.

19 Uhr abends

Der dritte Zeitpunkt, an dem früher immer schon gemessen wurde an allen Stationen, war um 19 Uhr abends:

Interessanterweise ist der Juni 2025 in Bad Bleiberg nun NICHT mehr auf Platz 1, sondern auf Platz 2. Dafür ist es am Sonnblick in über 3.000 m Seehöhe so wie am Morgen auch am Abend noch nie wärmer gewesen in den letzten 131 Jahren im Juni. Auch in Bad Gleichenberg gab es abends einen neuen Rekordwert für 120 Jahre.
Nur in Zwettl und Wien reichte es nicht für einen Platz unter den Top 5, hier war der Juni 2025 abends um 19 Uhr der sechstwärmste der Messgeschichte.

Apropos Wien: Für Wien habe ich in eienr anderen Tabelle die Daten von 14 Uhr bis zum Jahr 1775 zurück -a lso für 250 Jahre! Da liegt der Juni 2025 dann nicht mehr auf Platz 5, sondern auf Platz 7. Es gab also in den Jahren 1775 bis 1895 auch nur zwei Junimonate, die wärmer waren als der Juni 2025.

Ein Beispiel noch für eine „manipulative Technik“: Wenn ich den Mai und Juni als Einheit heranziehe, dann liegen diese beiden im Vergleich zu allen messjahren wie folgt bei den Maximalwerten:

Schon warm, aber nichts wirklich besonderes, oder? Und wenn ich nur den Mai alleine betrachte, sah es so aus:

Fazit

Der Juni 2025 war ein ganz warmer. „Der wärmste“ aller Jahre, für die es Messdaten gibt, war er allerdings nur in einzelnen Datensätzen. Bei den Maximaltemperaturen reichte es drei Mal für einen Rekordwert, um 7 Uhr morgens um 19 Uhr abends war er zwei Mal ganz vorne und mittags um 14 Uhr nur einmal.
Wer nun aber das als Beweis dafür sehen will, dass es nicht sehr warm war im Juni, der ist falsch gewickelt, den insgesamt war dieser Monat überall unter den Top 8 aller gemessenen Juni-Monate, außer ein einziges Mal: In Kremsmünster lag der Juni 2025 „nur“ auf Platz 10 unter allen 130 Jahren, für die es dort Daten gibt.

Fakt ist: Der Mai 2025 war ein ausnehmend kühler Monat, der Juni ein sehr warmer. Seriöse „Klimaforscher“ werden beides bestätigen und auch darauf hinweisen, dass es in den letzten Jahren deutlich wärmer wurde.

Die einzige kritische Frage, die sich jeder stellen darf: Warum wird immer nur dann groß darüber berichtet, wenn es sehr warm/heiß war oder auch viel zu trocken oder zu feucht? Warum wird, wenn es anders war, immer auf anderen Regionen oder Länder geschaut, wo es eben anders war und besser ins „Narrativ“ passt? Und warum wird nur dann, wenn es Extreme gibt, die nicht zum jeweiligen Weltbild passen, (richtigerweise) darauf hin gewiesen, dass einzelne Monate oder kurze Zeiträume und auch Rekorde einzelner Tage eher „Wetter“ und nicht „Klima“ sind?