Erhöhte Sterblichkeit 2022 – Teil 2

Vorbemerkung

Ich habe vor wenigen Tagen eine sehr komplexe Analyse zu der Übersterblichkeit im Jahr 2022 online gestellt. Hier folgt nun ein weiterer umfangreicher Teil, weil ich jetzt auch die Zahlen bis KW 33 seitens der Statistik Austria für die 5-Jahres-Altersgruppen angesehen habe. Ich habe die Zahlen hier meist zu 25-Jahres-Altersgruppen zusammengefasst. Natürlich gibt es wenig Unterschiede zwischen den Zahlen der Menschen ab 65 und denen ab 75. Interessant sind vor allem auch die Ergebnisse bei den jüngeren Altersgruppen.
Und selbstverständlich sind die Daten nicht GRUNDLEGEND anders (im Gesamten) als beim letzten Mal – der Hauptunterschied besteht ja für die Gesamtzahlen nur darin, dass zwei Wochen fehlen.
Die Datenquellen sind wie immer bei den Grafiken angegeben!

Vorarlberg als Beispiel für die Datenauswertung

Die Bevölkerungsentwicklung

In der ersten Analyse hatte ich Zahlen für die Menschen unter und ab 65 Jahren. Je genauer wir in die einzelnen Altersgruppen gehen, umso wichtiger ist es, die Zahlen zu relativieren. Wenn zum Beispiel auf fünf geburtenstarke Jahrgänge fünf Jahrgänge mit weniger Menschen folgen, dann sinken – außer es passiert etwas Ungewöhnliches – logischerweise die absoluten Zahlen. Tun sie das nicht ist das ein Zeichen für einen Anstieg. Daher verwende ich immer relativierte Zahlen.

Wenn wir uns nun nicht nur die Zahlen der Altersgruppen, sondern auch noch nach Geschlechtern getrennt anschauen, dann werfen wir am Beispiel Vorarlberg vorneweg einen Blick auf die absoluten Zahlen:

Hier sehen wir die GESAMTzahlen aller Männer und Frauen in Vorarlberg seit 2002. Erstens ist erkennbar, dass beide Gruppen stark zugelegt haben – Bei den Männern gab es vor 20 Jahren noch fast 26.000 weniger, bei den Frauen sind es etwas mehr als 23.000. Die Zahl der weiblichen Einwohnerinnen ist demnach um 13% angestiegen, die der männlichen Einwohner um fast 14,9%. Gut zu erkennen ist, dass dieser höhere Anstieg wohl erst in den Jahren 2015 und 2016 erfolgte.

Blicken wir doch einmal auf die Altersgruppen:

Bei den Menschen unter 25 Jahren gab es eigentlich ein ABSINKEN der Gesamtzahlen. Unterbrochen wurde das Ganze nur in den Jahren 2005, 2016 und 2017 bzw. 2022 bei den männlichen 0-24-Jährigen. Bei den Frauen und Mädchen im selben Alter gab es einen Anstieg von 2002 bis 2005 und dann wieder in den Jahren 2016 bis 2018. Wichtig auch: Es gab immer deutlich mehr männliche als weibliche Menschen im Alter von 0-24 Jahren.

Hier sehen wir die Zahlen der Menschen von 25 bis 49 Jahren. Nach einem Anstieg bis 2005 sanken die Zahlen bis 2015 ab. Seither steigen die Zahlen bei den Männern an, bei den Frauen gab es einen Anstieg bis 2018, danach gab es eher wieder ein Tendenz nach unten. Auch bei den 25-49-Jährigen gab es immer mehr Männer als Frauen, allerdings waren es im Jahr 2012 fast gleich viele.

Nun folgen die Zahlen der Menschen von 50-74 Jahren. Wir sehen erstens, dass es DURCHGEHEND ansteigende Zahlen sind und zweitens, dass hier immer die Frauen in der Überzahl sind. Dieser durchgehende Anstieg hat wohl auch damit zu tun, dass im Jahr 2002 die Jahrgänge von 1928 bis 1952 in dieser Gruppe zu finden waren, im Jahr 2022 sind es die Jahrgänge 1948 bis 1972, die ganzen „Babyboomer“ sind also jetzt in dieser Gruppe.

Auch bei den Menschen ab 75 Jahren sind die Frauen in der Überzahl und die Zahlen steigen ebenfalls stark an. Bei den Männern haben sie die Zahlen mehr als verdoppelt (+137%), bei den Frauen stieg die Zahl um 54,6% an seit 2002.

Es hat daher WENIG Sinn, sich die Zahlen dieser Altersgruppen nur als absolute Zahlen anzuschauen. Alleine durch die Bevölkerungsentwicklung müssten die Zahlen bei den Menschen unter 50 Jahren leicht gesunken sein bei den beiden Gruppen. Bei den Menschen von 50-74 Jahren müsste die Zahl der Todesfälle um etwa 42% gestiegen sein und bei den Männern über 75 um mehr als das Doppelte!

Die relativierten Zahlen mit Hochrechnung

Wir haben Daten für die ersten 33 Wochen des Jahres. Wenn wir nun berücksichtigen, dass die Zahlen sich seit 2002 verändert haben (siehe oben), müssen wir die Zahlen wieder auf „pro 100.000 Menschen“ berechnen, damit ist dieses Problem gelöst.

Das ist die Kurve, die uns die Gesamtzahlen pro Jahr und pro 100.000 Menschen zeigt. Da wir 2022 erst Daten für 33 Wochen haben (was die beiden „Hitzewellen“ mit beinhaltet!), fehlen natürlich noch die Zahlen für die anderen 19 Kalenderwochen.

Ich habe mir die Zahlen der letzten 10 Jahre angeschaut und die Zahlen des laufenden Jahres so „korrigiert“, dass sie dem Schnitt der letzten 10 Jahre vorher entsprechen.

Wir sehen: WENN das Jahr so weiterläuft wie der Schnitt der letzten 10 Jahre, dann hätten wir einen ENORMEN Anstieg der Zahlen! Verglichen mit dem Jahr 2022 würden die relativierten Todeszahlen (also pro 100.000 EW) um mehr als 31% steigen, im Vergleich zum Jahr mit den niedrigsten Sterbezahlen (2005 mit 677 Todesfällen pro 100.000 EW) sogar um fast genau 34%. Und im Vergleich zum Schnitt der letzten 10 Jahre wäre es dann ein Anstieg von 19%! Wenn wir das Jahr 2020 und 2021 „weg lassen“, dann wäre der Anstieg sogar noch viel höher – im Vergleich zu den 10 Jahren vor der Pandemie würden die Zahlen um fast 24% ansteigen!

Wenn wir das auf die letzten 5 Jahre berechnen, sieht es gemäßigter aus, aber auch dann ergibt das noch einen starken Anstieg, der besorgniserregend ist.
Und nur wenn das Jahr im Vergleich mit den letzten 5 oder 10 Jahren total unterdurchschnittlich verläuft, besteht die Chance, dass das Jahr 2022 noch mit ähnlichen Werten endet, wie wir sie die letzten zwei Jahre hatten.

Die relativierten Zahlen bis KW 33

Aber wir lassen das „Modellieren“ weg und nehmen nur die Zahlen verfügbaren Wochen und vergleichen sie mit den ersten 33 Wochen aller anderen Jahre.

So sieht das Ganze aus, wenn wir nur die ersten 33 Kalenderwochen berücksichtigen. Der Anstieg der Zahlen ist wirklich dramatisch, und zwar bei den Frauen und den Männern – im Vergleich mit dem Jahr mit den in den ersten 33 KW wenigsten Todesfällen (2010) beträgt der Anstieg für 2022 etwa 32,5%.

Exkurs zu den Todesfällen mit einem Rätsel

Schauen wir uns als Vorbereitung für die folgenden Zahlen noch etwas an: Wie viele Menschen sterben denn grundsätzlich in den 5-Jahres-Altersgruppen je Geschlecht und pro 100.000 Menschen (das ist hochgerechnet, denn natürlich gibt es in Vorarlberg KEINE Altersgruppe von 5 Jahrgängen, in denen 100.000 Menschen leben).

Damit es auch was für die LeserInnen zu tun gibt, habe ich ein Rätsel vorbereitet. Hier sind die Jahrgänge jeweils in 5 solche Gruppen zusammengefasst und stellen daher die Menschen von 0-24, von 25-49, von 50-74 und ab 75 Jahren dar – und zwar den Fünfjahresschnitt vor 2022. Außerdem habe ich zwei Säulen pro Altersgruppe gemacht, weil ich einmal (blaue Umrandung) die Zahlen von 2017 weg genommen habe (5 Jahre vor 2022) und einmal (rote Umrandung) die Zahlen vor der Pandemie (also 2015 bis 2019). Die Zahlen der männlichen Altersgruppen sind blau schraffiert, die der weiblichen Gruppen rosarot.
Wenn wir also die Menschen unter 25 hernehmen, gibt es Zahlen für die 0-4-Jährigen, die 5-9-Jährigen, die 10-14-Jährigen, die 15-19-Jährigen und die 20-24-Jährigen.

DOCH WELCHE GRAFIK PASST ZU WELCHER ALTERSGRUPPE?

Wir sehen hier vier Grafiken, zufällig zusammengestellt. Welche Grafik steht für die Menschen ab 75? Und Welche für die Menschen unter 25?
Ich finde, diese letzte Gruppe ist schnell zu erkennen. Da es bei den Kindern bis zum ersten Lebensjahr immer mehr Sterbefälle gibt als bei den Kindern von 1 bis 4 Jahren ist klar, wo wir diese Grafik finden: links oben.
Danach wird es schon schwieriger. Alle anderen drei Grafiken zeigen, dass die Zahlen in der Gruppe mit zunehmendem Alter stark ansteigen. Ein Hinweis auf die Menschen ab 75 ist, dass die Zahlen der Frauen hier nur mehr wenig hinter denen der Männer zurück liegen – es ist also die Grafik rechts oben.

Was ist jedoch mit den unteren beiden Grafiken? Sie unterscheiden sich nur wenig. Links ist der Anstieg von den Jüngsten bis zu den Ältesten am höchsten, rechts ist er Unterschied zwischen Männern und Frauen etwas größer. Welches sind die 50-74-Jährigen und welches die 25-49-Jährigen?

Die Auflösung

Hier kommt die Auflösung mit den Skalen am linken Rand dazu:

Bei den Kindern bis 4 Jahren sterben bei den Kindern bis zum ersten Geburtstag etwa 50-60, danach sind es zwei Jahre nicht mehr als 11, bevor es vor allem bei den Burschen mehr werden.

Bei den Menschen von 25 bis 49 Jahren fällt erstens ein großer Unterschied zwischen Männern und Frauen auf und zweitens steigen die Zahlen ziemlich gleichmäßig an. Etwa 4-mal so viele 45-49-Jährige Männer sterben pro 100.000 in den ersten 33 KW als es Männer im Alter von 25 bis 29 tun. Bei den Frauen steigen die Zahlen sogar etwas mehr, es sind allerdings überall deutlich weniger als bei den Männern.

Bei den 50-74-Jährigen ist der Anstieg fast 8-mal so hoch bei der ältesten Gruppe bei den Männern im Vergleich zur jüngsten. Wieder ist der Anstieg bei den Frauen etwas größer (ca. 8,5-mal so viele).

Bei den Menschen ab 75 Jahren steigen die Zahlen innerhalb der Altersgruppen bei den Männern fast auf das Zwölffache. Bei den Frauen steigen die Zahlen gleich um das 18-fache an!

Interessant ist auch ein Blick auf die Unterschiede zwischen den 5-Jahres-Werten vor der Pandemie und den Zahlen inklusive der Jahre 2020 und 2021. Die rot umrandete (rechte) Säule ist bei den Kleinkindern fast immer höher – das heißt, dass die Zahlen VOR der Pandemie höher waren als mit den zwei Pandemiejahren. Ich hoffe hier, dass das nicht zu einem Bumerang wird und es bald eine Ausgleichsbewegung dazu gibt! Von 25 bis 35 Jahren bleiben die Zahlen durchwegs vergleichbar, danach sind dann – mit Ausnahme der 50-65-Jährigen – die Zahlen inklusive der zwei Pandemiejahre höher bis zum Alter von 75. Danach sind die Werte wieder sehr ähnlich, am ehesten anders ist es bei den Männern ab 95 Jahren, wo die Jahre vor der Pandemie MEHR Todesfälle brachten als die Jahre mit 2020 und 2021. Das ist insofern seltsam, weil es doch genau in diesen Altersgruppen sehr viele C19-Todesfälle gab!

Zurück zu den Zahlen

Schauen wir uns also jetzt einmal die Zahlen bis zur KW 33 an in den letzten 20 Jahren in diesen neuen 25-Jahres-Altersgruppen:

Bei den Menschen unter 25 Jahren fallen mir folgende Sachen auf:

  • Es gab nur ein Jahr (2014), wo mehr Mädchen/Frauen starben als Burschen/Männer.
  • Die Pandemie ist nicht erkennbar, auch der Anstieg bei den männlichen 0-24-Jährigen ist kein übergroßer bisher im Jahr 2022.

Wie seht es bei den Menschen von 25-49 Jahren aus?

  • Bei den Frauen fallen eher die Jahre 2006 und 2015 auf – zuletzt sinken die Zahlen sogar auffallend.
  • Bei den Männern gab es alle 2 bis 5 Jahre eine wellenförmige Bewegung, die in den letzten 4 Jahren eher ausgeblieben ist.
  • 2022 ist bei beiden Geschlechtern rückläufig im Vergleich zu 2021.

Bei den Menschen von 50 bis 74 Jahren gibt es einen erkennbaren Anstieg bei den Männern im Jahr 2022. Da dieser auf 4 Jahre mit ansteigenden Zahlen folgt, ist er noch auffälliger. Die Gesamtwerte liegen jedoch weit unter den Zahlen der Jahre bis 2009 und auch unter dem Jahr 2013. Allerdings sind die Werte verglichen mit den letzten 10 Jahren die zweithöchsten.

Am auffälligsten ist in Vorarlberg der Anstieg bei den Menschen ab 75 Jahren. Diese Kurve erinnert sehr an die der Menschen ab 65 Jahren – auch hier gibt es bei den Frauen 2021 rückläufige Zahlen, danach allerdings wie bei den Männern einen starken Anstieg.

Was mir gerade auch noch auffällt: Bei dieser Einteilung in 25-Jahres-Gruppen gibt es in keinem einzigen Jahr irgendwo bei den Frauen höhere Zahlen als bei den Männern in Vorarlberg.

Wo gibt’s Auffälliges?

Ich habe ja die Zahlen bis zu den einzelnen 5-Jahrsgruppen. Hier noch etwas, das wirklich auffällt:

In der Gruppe der Männer von 25-29 Jahren gab es in den letzten 20 Jahren NIE so hohe Zahlen wir 2022. Dass das nicht durch die Hitzewellen verursacht sein dürfte, liegt in diesem Alter auf der Hand.

Auch bei den Männern im Alter von 35-39 Jahren sind die Zahlen auffällig hoch. Allerdings entsteht der Eindruck auch durch extrem niedrige Zahlen im Jahr 2019 – nur 2012 waren sie ähnlich niedrig.
Und auch die Werte bei den Frauen sind hier deutlich höher als in den letzten Jahren – mit Ausnahme von 2017.

Jetzt wird es interessant:

Das (50-54 Jahre) ist die LETZTE Altersgruppe, bei der die Zahlen für 2020 erhöht sind und auffallen. DANACH (also bei allen älteren Altersgruppen) sind die Zahlen 2020 NICHT „besonders“ hoch!

Hier noch der Beweis: Nur bei den Frauen von 90-94 und eventuell auch bei den Männern von 85-89 Jahren sind die Zahlen wirklich höher und die der Männer ab 95 fallen 2020 darum auf, weil sie 2019 extrem niedrig waren. Ansonsten sehe ich nur, dass 2022 ÜBERALL höhere Werte hatte in den ersten 33 Wochen als 2020. Natürlich hat das auch damit zu tun, dass es 2020 erst im Herbst wirklich viele Todesfälle gab.

Ein Blick auf die anderen Bundesländer

Nun folgen die Zahlen der ANDEREN Bundesländer – ich beschränke mich wieder auf wenige Grafiken. Einmal ZWEI mit allen Todesfällen bis zur KW 33 und einmal die der vier 25-Jahres-Altersgruppen.

Burgenland

Zuerst ein Blick auf die Gesamtzahlen der ersten 33 Wochen 2022 im Burgenland:

Der Ist-Zustand zeigt uns, dass es bei den Männern sehr wohl einen starken Anstieg geben hat. Bei den Frauen hingegen gab es bis zur KW 33 eher sinkende Zahlen.

Wenn wir die Zahlen der letzten 10 Jahre als „Prognose“ heranziehen, dann sollte es bei einem leichten Gesamtanstieg bleiben und bei den Frauen eher zu einem Rückgang kommen.

am ehesten bei den Männern im Alter von 25-49 zu einem starken Anstieg kam und auch bei den Männern ab 75 Jahren. Bedingt ist ersteres vor allem durch einen starken Anstieg bei den Todesfällen der Männer im Alter von 30 bis 34 Jahren. Nie gab es bis zur KW 33 mehr Todesfälle pro 100.000 EW!

Die anderen Zahlen fallen nicht besonders auf.

Kärnten

Im südlichsten Bundesland fallen vor allem die Zahlen bei den Todesfällen gesamt auf:

Noch nie gab es gesamt oder bei den Männern höhere Zahlen – bei den Frauen waren die Zahlen 2018 ganz minimal höher in den ersten 33 KW.

Mit der „Prognose“ sieht es so aus, als würde 2022 das zweitschlimmste Jahr in Sachen Todesfälle in Kärnten seit 2002.

Bei den Altersgruppen zu je 25 Jahren gibt es in Kärnten so wie in Vorarlberg IMMER höhere Zahlen bei den Todesfällen der Männer. Steigende Zahlen gibt es bei den Mädchen/Frauen unter 25 und den Menschen ab 75 Jahren.

Am auffälligsten sind die Zahlen bei den Kindern von 5 bis 9 Jahren. Da gab es bei BEIDEN Geschlechtern starke Anstiege im Vergleich zum Fünfjahresschnitt, allerdings liegen die Werte trotzdem nicht im Spitzenbereich, wenn wir uns die letzten 20 Jahre anschauen.

Niederösterreich

Wieder zuerst die Gesamtzahlen:

Auch hier gab es insgesamt nie höhere Zahlen bis zur KW 33. Im Vergleich zum Schnitt der letzten 10 Jahre stiegen die Zahlen 2022 um 7,5% an (fast 11% bei den Männern und etwa 4% bei den Frauen).

Mit der Prognose würden die Zahlen zwar unter denen von 2021 liegen, allerdings über denen von 2020 und WEIT über allen anderen.

Bei den Altersgruppen zu je 25 Jahren gibt es auch in NÖ immer mehr Todesfälle pro 100.000 EW bei den Männern. Am auffälligsten sind die Zahlen hier in einer Altersgruppe, die sonst weniger Aufmerksamkeit bekommt: Die Frauen unter 25 Jahren – siehe unten!

Hier gab es bei den jungen Frauen im Alter von 15 bis 19 Jahren einen Anstieg um mehr als 85% im Vergleich zum Schnitt der 10 Jahre vorher. Das relativiert sich zwar wieder, wenn wir wissen, dass es in absoluten Zahlen anstatt 7 nun 10 Todesfälle waren, trotzdem fällt es auf, auch weil es seit 2015 nie mehr als 6 Todesfälle gab bis zur KW 33 in dieser Altersgruppe.

Oberösterreich

Auch in Oberösterreich sind die Zahlen bis zur KW 33 die höchsten seit 2002. Allerdings fällt hier das Jahr 2015 auf, wo es fast gleich viele Todesfälle pro 100.000 EW gab. „Nur“ um etwa 6,5% höher als der Durchschnittswert der letzten 10 Jahre liegt die Zahl hier für das Jahr 2022.

Wenn wir die Hochrechnung für 2022 anschauen, dann sehen wir, dass 2022 eventuell nach 2021 „nur“ das Jahr mit den zweitmeisten Verstorbenen werden wird.

Ein Blick auf die 25-Jahres-Altersgruppen zeigt, dass einerseits die Zahlen bei den Menschen unter 25 noch nie niedriger waren, andererseits die Werte bei den Männern ab 25 Jahren in allen drei Gruppen die letzten Jahre durchgehend ansteigen. Bei den Frauen gibt es erst ab 50 Jahren und nur für die letzten beiden Jahre einen Anstieg.

Am ehesten „auffällig ist in der Altersgruppe 20-24 Jahre der Anstieg bei den Frauen (mehr als 75% mehr im Vergleich zum Zehnjahresschnitt und mehr als das Doppelte im Vergleich zu den letzten 5 Jahren) und die Tatsache, dass die Zahlen bei den Frauen fast genau gleich hoch sind wie die bei den Männern in dem Alter.

Salzburg

Salzburg hat Auffälliges zu bieten:

Erstens sticht hier neben dem Jahr 2022 bei den Zahlen bis zur KW 33 das Jahr 2003 total heraus, vor allem wegen der Frauen. Insgesamt gab es jedoch noch nie ein Jahr, das annähernd so hohe Werte hatte wie 2022.

Bei der Hochrechnung sehen wir, dass wir auch in Salzburg ein „Rekordjahr“ erwarten können – vor allem bei den Frauen scheinen die Zahlen stark zu steigen. Außerdem scheint das Problem im Jahr 2003 eines gewesen zu sein, das vor allem in den ersten 33 Wochen aufgetreten ist.

Ein Blick auf die 25-Jahres-Altersgruppen zeigt einiges bemerkenswertes:

  • 2021 gab es bei den Menschen unter 25 mehr weibliche Todesfälle als männliche.
  • Im Gegensatz zu OÖ steigen 2022 die Zahlen vor allem bei den Frauen ab 25 Jahren an.
  • Bei den Männern ist das weniger deutlich zu sehen, allerdings steigen die Zahlen bei den 50-74-Jährigen seit 2017 durchgehend an.

Gerade die Altersgruppe, in der es am wenigsten Todesfälle gibt, fällt in Salzburg auf: bei den 5-9-Jährigen gab es sowohl bei den Burschen als auch den Mädchen im vergleich zu den letzten 10 Jahren deutliche Anstiege. Wie wir sehen, sind die Zahlen jedoch weit hinter denen der ersten Jahre des Jahrtausends zurück.

Steiermark

In der Steiermark sind die Zahlen ebenfalls höher als im Schnitt der letzten Jahre und auch höher als jemals zuvor seit 2022 in den ersten 33 KW. Was hier auch noch auffällt, sind die hohen Zahlen von 2015 – die liegen (bis zur KW 33) auch klar über denen von 2020 oder 2021.

Bei der Hochrechnung sehen wir, dass wir in der Steiermark wohl auf das zweitstärkste Jahr seit 2002 zusteuern – interessant ist auch, dass in den letzten Jahren kaum Unterschiede zwischen Männern und Frauen zu sehen sind bei den Gesamtzahlen.

Ein Blick auf die 25-Jahres-Altersgruppen zeigt folgendes:

  • Bei den Menschen unter 25 sanken die Zahlen zuletzt nach einem Anstieg im Jahr 2019 und 20920 wieder ab – bei den männlichen Todesfällen sanken sie von 2018 bis 2020 und sind 2022 stark gestiegen – allerdings liegen die Zahlen weit hinter denen der früheren Jahre zurück.
  • Bei beiden Geschlechtern steigen die Zahlen der Menschen ab 50 in den letzten 5 Jahren tendenziell an. Die Pandemie als solche ist bis zur KW 33 nicht erkennbar.
  • Bei den Menschen im Alter von 25 bis 49 gibt es keine Auffälligkeiten.

Schauen wir uns in der Steiermark einmal die Altersgruppe der Menschen ab 95 Jahren an: Wir sehen, dass es – bis zur KW 33 – nicht so besonders aussieht. Es gab zwar durchaus einen Anstieg bei den Männern – dieser ist jedoch WEIT hinter den Zahlen des Jahres 2003.

Tirol

Tirol sieht wie schon bei der ersten Analyse wieder ähnlich aus wie Vorarlberg. Insgesamt steigen die Zahlen in den ersten 33 KW wieder auf einen Höchstwert an, der auch das Jahr 2015 deutlich übertrifft.

Mit „Prognose“ sieht es so aus, als wären die Zahlen etwas höher als 2020 und deutlich höher als 2021.

Bei den 25-Jahre-Altersgruppen gibt es unter 50 zuletzt Schwankungen und außer bei den 25-49-jährigen Frauen überall sinkende Zahlen im Vergleich zum Vorjahr. Ab 50 steigen die Zahlen dafür überall an.

Eine auffällige 5-Jahres-Gruppe ist die der 35-39-Jährigen: Bei den Männern gab es nach einem starken Rückgang der Zahlen seit 2008 einen extremen Anstieg im Jahr 2021 und wieder sehr hohe Zahlen 2022. Bei den Frauen gab es von 2018 weg steigende Zahlen und dann im laufenden Jahr einen Rückgang auf den niedrigsten Wert aller Jahre seit 2002.

Sonderfall Wien

Wir wissen schon von der ersten Analyse, dass Wien „anders“ ist bei den Zahlen – was sehr viel mit der vollkommen anderen Bevölkerungsentwicklung zu tun hat. Darum ist es nicht verwunderlich, dass die Zahlen für 2022 zwar höher sind als die der letzten Jahre, allerdings in einem viel geringeren Ausmaß.

2020 und 2021. Das hat allerdings, wie schon gesagt, vor allem damit zu tun, dass die Zahlen in Wien aufgrund der Tatsache, dass der Zuzug von jungen Menschen viel stärker war als in anderen Bundesländern, generell sinken – das erkennen wir auch an der Kurve seit 2022.

  • Bei den Menschen unter 25 stiegen die Zahlen bei den weiblichen Todesfällen zwar an, liegen aber in einem Bereich, der nicht wirklich auffällt. Bei den männlichen Sterbefällen fallen die Jahre 2003 und 2019 auf.
  • Sonst gibt es keine großen Auffälligkeiten, außer vielleicht die Tatsache, dass 2016 und 2017 die Todeszahlen bei den über 75 Jahre alten Menschen bei beiden Geschlechtern fast genau gleich waren und dass es bei den Frauen im Alter von 25-49 Jahren doch einen Anstieg gab, die vergleichbar ist mit dem von 2018.

Eine auffällige Altersgruppe ist die der 20-24 Jahre alten Menschen: Nicht nur, weil die Todeszahlen dort bei beiden Geschlechtern seit 2019 recht stark ansteigen – sondern auch, weil der Anstieg bei den Frauen sowohl gegenüber den letzten 10 Jahren als auch den letzten 5 Jahren mehr als 100% beträgt! So gab es 2022 in absoluten Zahlen bereits 14 Todesfälle bei Frauen im Alter von 20 bis 24 Jahren – davor waren es in zehn Jahren nur einmal (2013 mit 11) mehr als 10 Fälle.

Österreich

Zuletzt ein genauerer Blick auf die Zahlen aus Österreich.

2022 mit Prognose

Wenn wir die Zahlen von 2022 bis zur KW 33 hochrechnen (mit Hilfe des Schnitts der letzte 5 oder 10 Jahre für die fehlenden 19 Wochen), sieht das so aus:

Mit den Zehnjahreswerten sieht es so aus, als wären die Zahlen etwas unter denen des Jahres 2020, aber deutlich höher als die vom Vorjahr.

Wenn wir das Ganze mit den Zahlen der letzten 5 Jahre hochrechnen, dann ist der Anstieg etwas geringer – es bleibt jedoch das zweithöchste Ergebnis der letzten 20 Jahre nach dem Jahr 2020.

Die Sterbefälle bis KW 33

Wenn wir die Zahlen pro 100.000 EW anschauen, sehen wir, dass 2022 österreichweit das Jahr mit den meisten Todesfällen war. Interessanterweise war 2015 hier ebenso wie 2003 sehr stark – das Jahr 2015 fällt immer wieder auf in Sachen Todesfälle.
Verglichen mit 2015 gab es 2022 „nur“ 8 Todesfälle pro 100.000 Menschen mehr. Das ist nur ein halb so großer Unterschied wie mit den Zahlen der ersten Analyse, wo die Daten schon bis zur KW 35 reichen – der Trend dürfte sich also fortsetzen!
Vergleichen wir es nicht mit den extremen Jahren, sondern mit dem Zehnjahresschnitt, dann waren es 2022 waren es 41 Todesfälle pro 100.000 EW mehr. Das macht auf den Tag umgerechnet für alle ÖsterreicherInnen etwa 10 Todesfälle mehr aus als im Schnitt.

In Prozent ausgedrückt sind die Todesfälle bis zur KW 33 um 7% höher als im Schnitt der zehn Jahre vor 2022. Bei den Männern sind es knapp über 10%, bei den Frauen „nur“ etwa 4%.

Die 25-Jahres-Altersgruppen

Wenn wir die Zahlen pro „Vierteljahrhundert“ anschauen, also die Altersgruppen von jeweils 25 Jahrgängen zusammen betrachten, sehen wir folgendes:

Bei den Menschen unter 25 Jahren sanken sie Zahlen bis zur KW 33 tendenziell seit 2003 immer weiter ab. Dieser Trend hat sich zuletzt seit 2019 bei den weiblichen Todesfällen umgedreht, allerdings nicht dramatisch.

Bei den 25-49-Jährigen sanken die Zahlen ebenfalls, hier sind es ab 2020 die Männer, bei denen die Zahlen gestiegen sind.

Sehr ähnlich ist es auch bei den Menschen im Alter von 50 bis 74 Jahren, wobei die Zunahme bei den Männern bereits 2020 beginnt.

In der Gruppe aller über 75 Jahren gab es zwischen 2013 und 2017 ein ziemliches „Auf und Ab“. Danach sieht die Kurve wieder gleichmäßiger aus, einen „Ausreißer“ durch die Pandemie gab es in den ersten 33 Kalenderwochen NICHT.

FAZIT

So wie es anhand der Zahlen aussieht, hatte die Pandemie, was die ersten 33 Kalenderwoche betrifft, wohl weniger Auswirkungen auf die Todeszahlen, als ich es mir erwartet hätte. Besonders bei den Menschen, bei denen sich etwa drei Viertel aller C19-Todesfälle (Quelle AGES) abspielten, nämlich die Menschen ab 75 Jahren, gibt es so gut wie keine Auffälligkeiten.

Interessante Ausreißer bei den 5-Jahresgruppen gibt es fast überall – sie sind in der Gesamtstatistik oft weniger zu sehen.

Was mich stutzig macht ist die Tatsache, dass es wohl kaum die Covid-Todesfälle oder die Hitzewelle sein kann, die die Gesamtzahlen (bis auf Wien) doch stark ansteigen lässt in den ersten 33 Kalenderwochen. Denn wenn dem so wäre, dann würden wir das bei den Menschen mit hohem Alter sehen, weil in beiden Fällen gerade dort viel mehr Todesfälle zu sehen sein müssten. Was wirklich der Grund dafür ist, wird wohl noch zu untersuchen und entdecken sein, hoffe ich.

… to be continued …